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1701 - Templer-Mirakel

1701 - Templer-Mirakel

Titel: 1701 - Templer-Mirakel
Autoren: Jason Dark
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angestiert. Aus ihrem Mund mussten die Worte gedrungen sein, aber das traf irgendwie nicht zu, denn bei ihr hatten sich keine Lippen bewegt. Der Mund war nicht völlig geschlossen, er bildete einen Spalt, damit die Frau Atem holen konnte.
    Cassel hatte sich wieder gefangen. »Was – was soll das?«, flüsterte er. »Ich habe alles getan. Ich bin in einer Ahnenkette im Moment der letzte Spross, und ich weiß genau, dass mir der Extrakt gehört. Ja, denn es war mein Vorfahre, der ihn an sich genommen hat.«
    »Zu Unrecht!«
    Cassel lachte. »Wer sagt das?«
    »Ich!«
    »Und wer bist du?«
    Er erhielt keine direkte Antwort. »Die Legende muss gewahrt bleiben. Dieser Extrakt ist zu wichtig, als dass er in die Hände Unbefugter gelangen darf. Menschen sind dafür nicht geschaffen. Es sei denn, sie wären heilig, doch das ist niemand auf der Welt.«
    Cassel musste lachen. »Heilig bin ich nicht. Wer ist das schon?«, flüsterte er. »Aber es gibt Unterschiede. Und ich gehöre zu denjenigen, die etwas Besonderes sind. Allein durch meine Abstammung. Deshalb bin ich würdig, das Elixier zu behalten und das ewige Leben zu bekommen.«
    »Ist dir überhaupt bekannt, warum man sagt, dass dieses Elixier das ewige Leben bringt?«
    »Ja.« Er nickte und lachte dabei. »Es stammt von einer Frucht von diesem besonderen Baum. Der Feldbirne oder Felsenbirne, wie man sie auch nennt, ich habe mich damit beschäftigt. Diese Felsenbirne fing plötzlich an zu blühen, und das auf dem Hügel von Golgatha.«
    »Da stimme ich dir zu.«
    »Sehr gut.«
    »Aber ist dir auch bekannt, warum dieser ansonsten tote Baum plötzlich Früchte trug?«
    Mit der freien Hand winkte er ab. »Das ist eigentlich nicht wichtig, denn mir geht es um das Produkt. Und das habe ich.«
    »Dennoch solltest du eine Aufklärung bekommen.«
    »Ich bin einverstanden. Die Zeit haben wir noch, also warum ist das alles passiert?«
    »Das will ich dir gern erklären. Als es zur Kreuzigung des Erlösers kam, wurde das Kreuz aus dem Holz der Felsenbirne geschaffen. Er starb auf dem Hügel von Golgatha, und es war sein Blut, das über den toten Stamm hinabrann. So erhielt das tote Holz neues Leben. Der Baum fing an zu blühen und erzeugte Früchte, die einen süßlichen blutroten Saft enthalten, und deshalb wurde der Baum später auch Erlöserbaum genannt, was nur wenigen Menschen bekannt war. Den Schülern Johannes des Täufers und ihren Nachfolgern. Jahrhunderte später, als die ersten Klöster im Heiligen Land gegründet wurden, entstand der mächtige Orden der Johanniter, der dieses Geheimnis weitergab. Ja, so war es, und jetzt weißt du, was du in den Händen hältst. Ich weiß nicht, wer dein Ahnherr genau war und in welchem Zusammenhang er mit den Johannitern stand, aber es ist möglich, dass er sich diesen Männern gegenüber öffnete und das Geheimnis weitergab. Die Gründe sind nicht wichtig, das Elixier darf nur nicht in fremde Hände gelangen …«
    Sophie hatte lange geredet. Oder die Person, die in ihr wiedergeboren war.
    Pierre Cassel hatte alles verstanden. Er stand auf der Stelle und rührte sich nicht, in seinem Gesicht zuckte es. Der Blick war fest auf Sophie gerichtet, und es war ihm anzusehen, dass es in seinem Innern arbeitete.
    Schließlich rang er sich zu einer Frage durch, die er flüsternd stellte.
    »Wer bist du?«
    »Das weißt du doch«, lautete die lapidare Antwort.
    »Ja, aber das glaube ich nicht. Du bist nicht diejenige, für die du dich ausgibst, verdammt.«
    »Lass es dabei bewenden!«, sagte Godwin. »Es ist besser.«
    »Halt dein Maul, sonst werden dich meine Leute mit Kugeln durchsieben!«
    »Es würde dir nichts bringen, Cassel. Es gibt Tatsachen, die man akzeptieren muss. So schlimm das für manche Personen auch ist. Aber du hast nicht gewonnen.«
    »Ich bin der Erste des ewigen Lebens. Und niemand wird mich daran hindern, den Trank zu mir zu nehmen.« Er verengte die Augen. »Ich habe mich lange vorbereitet. Ich habe das hier erschaffen, ich habe Verbündete in London gefunden. Das alles hat mich viel Zeit und auch viel Geld gekostet. Glaubt ihr wirklich, dass ich das alles aufgebe?« Er lehnte sich für einen Moment zurück, bevor er sagte: »Aber ich bin euch dankbar, sehr dankbar, dass ich jetzt Bescheid weiß. Mir ist klar geworden, dass Jerome Cassel Großes geleistet hat. Und dass ich der Person gegenüberstehe, die mit ihm Seite an Seite geritten ist, setzt allem die Krone auf. Für mich und meine Freunde ist es der Beginn einer
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