Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1680 - Moira

Titel: 1680 - Moira
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gegeneinanderstießen, ein unangenehmes, kratzendes Geräusch von sich gaben. Es klang, als würde man mit Fingernägeln über Sandpapier kratzen; es war selbst über Moiras schallendes Gelächter hinweg zu hören. „Medusa wäre ein treffenderer Name für dich", sagte Atlan unbehaglich und sprach damit haargenau Rhodans Gedanken aus. Die beiden Zwillingsschwestern schauten ängstlich. „He, Bestie, wie gefalle ich dir?" fragte Moira.
    Während Rhodan noch vom Anblick Moiras gebannt war und die Augen nicht von ihrem wehenden Medusenhaupt lassen konnte, nahm er aus den Augenwinkeln in Icho Tolots Richtung eine Bewegung wahr.
    Und dann geschah alles so schnell, daß das menschliche Auge dem Ablauf der Dinge kaum zu folgen vermochte. Icho Tolot schnellte aus seinem Sitz hoch und schoß blitzschnell und mit wirbelnden Armen auf Moira zu. Als er sie erreichte, schien die Fremde für Sekundenbruchteile unsichtbar zu sein. Aber das war sie nicht wirklich. Sie bewegte sich nur so blitzartig schnell, daß sie lediglich als verschwommener Schemen zu erkennen war. Wie ein rasender Wirbelwind umkreiste sie Icho Tolot und bezog ihn dabei in ihren unglaublichen Reigen ein.
    Atlan hatte die Augen zusammengekniffen, als könne er auf diese Weise die Abfolge der Ereignisse verlangsamen und die einzelnen Bilder auseinanderhalten. Aber er bekam ebensowenig mit wie Rhodan, was wirklich passierte. Der Terraner verfolgte das gespenstische Treiben mit angehaltenem Atem. Als er die Luft ausstieß, war bereits alles wieder vorbei: Moira war zur Ruhe gekommen.
    Danach stand Icho Tolot reglos da, wie gelähmt. Aber gewisse Anzeichen sprachen dafür, daß er sich nicht durch Verhärtung seines Metabolismus Moiras Zugriff entzogen hatte. Er war von ihr lediglich geschlagen und kampfunfähig gemacht worden.
    Rhodan fragte von seinem SERUN die Zeit ab. Es war der 24. Januar 1208, 22.41 Uhr, Standardzeit.
    Moira nahm Icho Tolot am Handlungsarm und führte ihn fort. Es war ein seltsames Bild, wie sich die Riesin mit ihren 2,70 Metern bei dem um zwei Köpfe größeren Giganten unterhakte und ihn mit sich führte, als seien sie ein Paar. Die beiden verschwanden.
    Als sie irgendwann zurückkehrten, sah Rhodan wieder nach der Zeit. Man schrieb bereits den 25. Januar. Es war ein paar Minuten nach zwölf Uhr mittags. Rhodan fragte sich, was Moira in diesen dreizehn Stunden mit Icho Tolot angestellt hatte. Sie selbst hatten geruht und sich lange unterhalten.
    Tolots drei Augen blickten starr ins Leere. Wenn Rhodan eine Deutung wagen würde, so hätte er gesagt, daß seine drei Augen einen Ausdruck hatten, als hätten sie geradewegs in die Hölle geblickt.
     
    *
     
    Es wurde hell im Raum. Moira stand mit leicht hängenden Schultern da. Ihre Pupillen hatten sich derart geweitet, daß das Gelb verschwunden war und sie nun violett leuchteten. Das unterstrich erst recht ihre Gefährlichkeit.
    Moira tat, als liege zwischen dem Kampf mit dem Haluter und jetzt keine nennenswerte Zeitspanne. „Ihr glaubt wohl, eine friedliche Moira sei auch eine schwache Moira", sagte sie mit grollendem Unterton, ohne jemanden anzusehen. Sie wirkte dabei völlig entspannt. „Aber wenn ihr meint, meine Gutmütigkeit ausnützen zu müssen, dann könnt ihr auch eine andere Moira kennenlernen."
    „Du hast Icho Tolot beschimpft und damit herausgefordert", warf ihr Perry Rhodan vor. „Du hast diesen Zweikampf absichtlich provoziert."
    „Richtig", bestätigte Moira mit schiefem Grinsen. „Aber euer Haluter wollte es nicht anders.
    Nachdem er aber seine Lektion erhalten hat, wird das seinen Tatendrang hoffentlich mäßigen.
    Schade, daß er nicht in Drangwäsche war; das hätte die Sache interessanter gemacht." Sie machte eine kurze Pause, bevor sie hinzufügte: „Und ihr wißt nun hoffentlich auch, mit wem ihr es tatsächlich zu tun habt. Legt meine Gutmütigkeit nie als Schwäche aus! Denn das könnte fatale Folgen haben."
    „Du hast uns beeindruckt, Moira", sagte Atlan lakonisch. „Vielleicht willst du nach dieser Demonstration deiner Stärke endlich mit uns über den Preis reden?"
    „Soweit sind wir noch nicht", behauptete Moira mit einer wegwerfenden Handbewegung. „Aber es wäre nur fair, wenn du deine Lösegeldforderungen endlich nennst", beharrte der Arkonide.
    Moira hatte ihm schon den Rücken zugekehrt. Im nächsten Moment hatte sie sich um 180 Grad gedreht, packte ihn an den Oberarmen und hob ihn mit einer spielerisch wirkenden Bewegung hoch, bis sein Gesicht mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher