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1680 - Moira

Titel: 1680 - Moira
Autoren: Unbekannt
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Körper steckte in einer einteiligen Kombination aus mattschwarzem Material. Der Anzug saß locker genug, um ausreichend Bewegungsfreiheit für schnelle Aktionen zu gewähren. In den Ärmeln war eine Reihe von flachen Geräten eingewebt, deren Funktionen bislang unbekannt geblieben waren. Aber es konnte kein Zweifel bestehen, daß es sich bei einigen davon um wirksame Waffen handelte. Die Füße steckten in wadenhohen, klobig wirkenden Stiefeln.
    Moiras große Hände lagen dagegen frei. Sie besaßen sieben kräftige Finger und waren von einer bronzefarbenen Haut überzogen. Der Hals lag ebenfalls frei. Er zeigte schlangenartig ineinander verschlungene Muskelstränge, die Rückschlüsse auf die Muskulatur des übrigen Körpers sowie von Armen und Beinen zuließen.
    Moira bewegte sich lässig und geschmeidig wie ein Raubtier. Ihre gesamte Erscheinung signalisierte geballte Kraft. Sie trat, bei jedem Schritt leicht wippend, in das offene Ende des Halbkreises aus Sitzgelegenheiten und wandte ihr hinter dem energetischen Visier verborgenes Gesicht Icho Tolot zu. Ihre Haltung war eine einzige Herausforderung. Aber Icho Tolot reagierte nicht darauf.
    Rhodan betrachtete Moira fasziniert, als sie dem Haluter gegenüberstand. Obwohl sie, selbst zu voller Größe aufgerichtet, einen Haluter nicht zu überragen vermochte, verstand sie es doch, den Eindruck von Überlegenheit zu vermitteln. Dieses Wesen war schon in passivem Zustand ein elementares Ereignis. Was würde erst geschehen, wenn es einmal seine Kraft zum Angriff mobilisierte? „Der Maskenball ist zu Ende", sagte Moira nun, an Rhodan gewandt.
    Obwohl ihre Augen nicht zu sehen waren, spürte er ihre Blicke auf sich gerichtet. „Einem alten terranischen Brauch gehorchend, soll nun die Demaskierung erfolgen."
    Rhodan fragte sich, was dieses Wesen tatsächlich über terranische Bräuche wußte und woher es dieses Wissen bezogen haben könnte. Es war jedoch nicht der richtige Augenblick, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Denn Moira begann mit dem, was sie unter Demaskierung verstand.
     
    *
     
    Moira hob ihre siebenfingrigen Hände seitlich an den Helm und übte darauf einen leichten Druck aus. Das energetische Visier wurde langsam transparent. Als es desaktiviert war, blickte Rhodan in ein kantiges Gesicht mit breitem, vorgewölbtem Kinn und ausladendem Unterkiefer. Darüber spannte sich ein breiter, in den Winkeln nach unten gezogener Mund mit vorstehender Unterlippe. Die flache Nase mit den ausladenden Flügeln wirkte wie die eines Boxers, der zu viele Schläge hatte einstecken müssen. Die Nasenwurzel hatte keine Einkerbung und wurde von zwei tief in knochigen Höhlen liegenden Augen flankiert. Sie waren gelb und besaßen violette Pupillen. Diese Augen!
    Die vom Helmrand begrenzte, etwas vorgewölbte Stirn endete in wie mit einem Lineal gezogenen unbehaarten Augenbrauenwülsten. Die Anordnung der Sinnesorgane war dieselbe wie bei galaktischen Humanoiden. Dennoch konnte man das Gesicht nicht als ausgesprochen menschlich bezeichnen. „Überrascht dich mein Anblick, Rhodan?" fragte Moira. Der Mund mit den schwarzvioletten Lippen zeigte ein dünnes Lächeln, obwohl die Winkeln nach unten gezogen blieben. „Du hast wohl die Fratze eines Ungeheuers zu sehen erwartet? Und nun bist du geblendet?"
    Das war wieder eine von Moiras Übertreibungen. Das Gesicht war derb, wie aus porösem Stein gehauen, dennoch auf eine seltsame Art faszinierend. Ganz gewiß nicht abstoßend oder häßlich, sondern eher beunruhigend, aber auch überaus ausdrucksstark. Moiras Mienenspiel besaß eine unglaubliche Bandbreite.
    Das Lächeln, mit dem sie Rhodan betrachtete, hatte etwas Irritierendes an sich. Es war eine einzige Verlockung für ein Spiel mit dem Feuer - oder dem Tod. Moira brauchte nur mit einem Mundwinkel zu zucken, um dem Lächeln etwas Bedrohliches zu geben.
    Rhodan war sich in diesem Moment über seine Emotionen nicht im klaren. Und Moira schien ihm die Unsicherheit vom Gesicht abzulesen.
    Sie begann unvermittelt schallend zu lachen und schüttelte dabei den kantigen Kopf. Dadurch schien ein weiteres Energiefeld desaktiviert zu werden. Eines, das sich um ihren Hinterkopf gespannt hatte und nun ihr dunkles Haupthaar freigab. Aus einem Schlitz ihres Helmes, der sich von einer Seite auf die andere über ihren Hinterkopf zog, quollen fingerdicke Stränge.
    Das Haar war zu lauter schulterlangen Zöpfchen geflochten, die, während sie um ihren Schädel schwangen und
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