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1680 - Gedanken des Grauens

1680 - Gedanken des Grauens

Titel: 1680 - Gedanken des Grauens
Autoren: Jason Dark
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Sie haben Ihren Mann und Ihre Kinder umgebracht. Das weiß ich, das sind Tatsachen, die Sie nicht abstreiten können.«
    »Ich will es auch nicht!«
    Der Archäologe schloss für einen Moment die Augen. Es war für ihn nicht zu fassen. Er kannte seine Mitarbeiterin nicht erst seit gestern. Dass sie zu einer Mörderin werden würde, das hätte er nie für möglich gehalten.
    Und jetzt hatte sie es zugegeben!
    Die Schulterbewegung zeigte die ganze Hilflosigkeit des Mannes. »Und warum haben Sie das getan? Was hat Sie denn zu einer Verbrecherin gemacht?«
    »Hören Sie doch auf. Das wissen Sie selbst. Es ist der Schädel. Mein neuer Chef, wenn Sie so wollen.« Sie kicherte. »Er hat mir befohlen, was ich zu tun habe. Verstehen Sie?«
    Sanders nickte und sagte dann mit leiser Stimme: »Dabei bin ich es, der die Schuld trägt. Ich hätte ihn in der Wüste liegen lassen sollen. Ich habe es nicht getan, und als ich merkte, was in diesem höllischen Schädel wirklich steckte, war es bereits zu spät. Ich konnte mich nicht gegen ihn wehren, aber ich habe nichts Unrechtes getan, denn ich habe ihn so rasch wie möglich aus dem Verkehr gezogen, ohne ihn jedoch zu vernichten.«
    »Mein Glück!«
    »Wie können Sie das nur sagen?«
    »Er und ich sind fast wie ein Ehepaar, wir gehören jetzt zusammen, und das soll immer so bleiben.«
    »Nein, Elisa, das werden Sie nicht schaff en. Die Polizei sucht Sie bereits als dreifache Mörderin und man wird Sie finden. Darauf können Sie sich verlassen.«
    »Ich weiß.« Elisa lachte. »Aber es macht mir nichts aus. Können Sie sich das vorstellen?«
    »Nein. Es tut mir leid, aber in Personen, wie Sie es sind, kann ich mich nicht hineindenken.«
    »Das habe ich gewusst.«
    »Aha. Und weiter.«
    »Deshalb werde ich Sie aus dem Weg räumen müssen. Der Schädel hat mir seine Gedanken geschickt und er ist dafür, dass ich es in die Tat umsetze.«
    »Das heißt, Sie wollen mich töten?«
    »Deshalb bin ich gekommen.«
    Der Professor wunderte sich über sich selbst, dass er kein Erschrecken zeigte. Irgendwie hatte er sich damit abgefunden. Er reagierte völlig rational.
    »Ich denke, dass Sie damit nicht durchkommen. Ja, sie können mich töten, aber ich hatte Besuch von zwei Yard-Beamten, und die erklärten mir, dass sie Ihnen bereits auf der Spur sind. Ihre Freude sollte sich also in Grenzen halten.«
    Elisa musste lachen.
    »Was reden Sie denn da!«, fuhr sie fort. »Natürlich habe ich die beiden Bullen gesehen. Sie waren bei Ihnen, sie sind auch wieder gegangen, und sie werden nie mehr zu Ihnen zurückkehren, das kann ich Ihnen versprechen.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil sie inzwischen tot sind.«
    Der Professor musste schlucken und flüsterte: »Haben Sie die Männer getötet?«
    »Nein, das habe ich nicht nötig. Jemand, den auch Sie gut kennen, hat das für mich erledigt.«
    Sanders musste nicht lange nachdenken. Es kam eigentlich nur eine Person infrage.
    »Ludwig?«, flüsterte er.
    »Genau der. Bevor ich Sie töte, möchte ich Ihnen noch sagen, dass wir beide und Adam Brooks Partner sind. Wir haben den Schädel gemeinsam aus dem Schrank geholt. Er ist ebenso in seinen Bann geraten wie ich. Und das war einfach wunderbar und völlig neu für uns. Sie können sich nicht vorstellen, wie cool es ist, Macht zu haben und dabei alle Konventionen über Bord werfen zu können. Das ist einmalig. Das kann man kaum beschreiben. Das muss man erlebt haben.«
    Der Professor hatte alles gehört. Er wusste auch, dass er keine normale Antwort geben konnte, und so ließ auch er seinen Gefühlen freien Lauf und presste den Satz hervor:
    »Ich hasse Sie!«
    Elisa lachte nur.
    »Ja, ich hasse Sie! Auch wenn ich nie gedacht hätte, dass es so weit kommen würde, aber ich erlebe jetzt dieses schlimme Gefühl und bin nicht mal traurig darüber.«
    »Ich bin es auch nicht, Professor.« Sie ging wieder einen Schritt weiter. »Ihre Zeit ist gekommen.« Der nächste Schritt. »Und nichts kann Sie mehr retten…«
    Gordon Sanders wich zurück. Er wusste nicht mehr, was er sagen sollte. Die Argumente waren ihm ausgegangen. In seinem Innern breitete sich eine Leere aus, wie er sie nie zuvor in seinem Leben gekannt hatte. Alles war so anders geworden. Er sah sich zwar noch in der normalen Welt und hatte trotzdem den Eindruck, sich von ihr entfernt zu haben.
    Hier war das Grauen zu einer Tatsache geworden.
    Der Schreibtisch hielt ihn auf. Er konnte nur nach vorn schauen - und sah den verdammten Schädel, der auf den Händen
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