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Ostern im Möwenweg

Ostern im Möwenweg

Titel: Ostern im Möwenweg
Autoren: Kirsten Boie
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Ich erkläre alle Leute im Möwenweg. Und alle Tiere
    Ich heiße Tara und ich wohne im Möwenweg. Sogar schon seit über einem Jahr! Da sind nämlich unsere Reihenhäuser fertig geworden.
    Der Möwenweg ist aber trotzdem immer noch eine Baustraße. Zum Glück, sagt Petja. Man kann bei uns viel mehr machen als in so einer langweiligen normalen Straße. Es gibt mehr Sandberge und Bretter und Platz zum Spielen.
    »Und Matsch!«, sagt Maus. Maus ist mein kleiner Bruder und noch im Kindergarten, aber Petja ist schon elf. Petja und Maus wohnen natürlich auch im Möwenweg. (Und Mama und Papa. Das ist ja logisch.)
    Zum Glück wohnt Tieneke auch da, die ist meine allerbeste Freundin. Weil sie haargenau so alt ist wie ich (auch neun) und mit T anfängt wie ich und auch noch in derselben Klasse ist wie ich, nämlich in der dritten bei Frau Streng. Und außerdem ist sie noch meine allerbeste Freundin, weil sie Wuschelchen und Puschelchen hat. Das sind ihre zwei Kaninchen, die wohnen in einem Käfig hinten in Tienekes Garten. Eigentlich sollten sie Zwergkaninchen werden, aber nun sind sie Belgische Riesen. Das ist aber ja auch gut.
    Im Haus neben Tieneke wohnen Fritzi und Jul, die sind auch zwei Mädchen. Auch wenn man es am Namen nicht hört. Aber Fritzi heißt in Wirklichkeit Friederike und Jul heißt Julia. Da ist es ja klar. Fritzi ist erst acht und geht in die Zweite und Jul ist schon elf und geht in die Fünfte. Genau wie Petja und Vincent.
    Vincent ist nämlich der eine Junge aus dem Endhaus, das ist Nummer 5a. Er ist erst zehn, und daran merkt man ja, dass er ziemlich schlau sein muss. Und daran, dass er im Endhaus wohnt, merkt man, dass seine Eltern ziemlich reich sind. (Endhäuser sind bei Reihenhäusern ja immer am teuersten, weil sie an drei Seiten Garten haben und die Mittelhäuser nur an zwei.) Und seine Eltern sind geschieden. Da wohnt nur seine Mutter mit in ihrem schönen Endhaus, die heißt Zita-Sybill und ist Lehrerin, und sie ist manchmal leider ziemlich streng. Aber manchmal auch nett. (Unsere Lehrerin Frau Streng ist nicht streng, auch wenn der Name so klingt, sondern sehr nett. Sie tut auch immer viel Gutes. Am liebsten für die Kinder in Afrika.)
    Vincents Bruder heißt Laurin und geht mit Fritzi in die zweite Klasse. Er ist nicht so schlau wie Vincent, mehr so normal. Darum muss er ziemlich oft für die Schule üben.
    Nun erklär ich das aber lieber alles noch mal ordentlich, das geht so:

    Vincent und Laurin wohnen gleich neben Fritzi und Jul, und dann kommt Tieneke. Danach müsste dann ja eigentlich unser Haus kommen, das wäre gerecht. Damit ich neben meiner allerbesten Freundin wohnen könnte. Aber leider kommen neben Tieneke zuerst noch die nicht ganz so netten Voisins, die haben keine Kinder. Aber sie haben teuren Rollrasen und goldene Kugeln auf dem Zaun und wir dürfen beim Spielen auch nicht nur das winzigste bisschen mit dem Fuß über ihre Grenze kommen. Und Tierkäfige mögen sie von ihrer Terrasse aus auch nicht so gerne sehen, darum darf unser Meerschweinchenkäfig nicht hinten in unserem Garten stehen. Unser Garten liegt ja leider genau neben dem von Voisins. (Aber eigentlich sind die schon netter geworden. Bei uns im Möwenweg muss jeder netter werden, sagt Mama. Nettigkeit steckt an.)
    Hatte ich das von unserem Meerschweinchen schon erzählt? Silvester haben Petja und ich nämlich ein Meerschweinchen beim Rathaus gefangen, das heißt Rambi. (Eigentlich heißt es Rambo, weil Petja ihm den Namen gegeben hat. Ich finde aber Rambi mit i viel schöner.) Zum Glück sind unsere Nachbarn auf der anderen Seite (das ist wieder ein Endhaus) Oma und Opa Kleefeld, die sind fast so lieb wie eine echte Oma und ein echter Opa und bei denen wohnt Rambi jetzt zur Untermiete auf der Terrasse. Das ist auch gut. Da kann ich mich immer gleich mit Opa Kleefeld unterhalten, wenn ich Rambi füttern gehe.
    Was muss ich jetzt noch erklären? Die Tiere habe ich jetzt alle schon und die Kinder auch, das sind genau acht (falls einer mitgezählt hat), vier Mädchen und vier Jungs. Das ist ja sehr praktisch, weil es genau aufgeht, und jedes Mädchen kann später mal einen von unseren Jungs heiraten. Ich nehme Vincent, das ist schon beschlossen, und Tieneke nimmt Laurin und Jul nimmt Petja. Da bleibt für Fritzi ja leider nur Maus. Dann können wir alle zusammen für immer im Möwenweg wohnen bleiben.

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Am ersten April legen wir alle rein
    An einem Morgen im Frühling hat Petja plötzlich die Tür
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