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1680 - Gedanken des Grauens

1680 - Gedanken des Grauens

Titel: 1680 - Gedanken des Grauens
Autoren: Jason Dark
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gab nur eines für ihn-töten!
    Aber er ging nicht wie ein Berserker vor. Er musste seinen Plan mit Raffinesse durchziehen.
    Elisa Bancroft war oben im Zimmer zurückgeblieben. Ein gutes Versteck, auf das wohl kein Polizist so schnell kommen würde. Auch der Schädel war da, und er würde bei ihr für eine gewisse Kraft sorgen. Alles andere blieb ihm überlassen. Ludwig war in den Flur gegangen und die Treppe bis zu einem bestimmten Punkt hinabgestiegen. Er wollte nicht in den Eingangsbereich gehen, um dort auf die beiden Besucher zu warten. Am Ende des ersten Treppenabsatzes hielt er sich versteckt und kauerte auf einer Stufe. Er hatte sich so hingesetzt, dass er über den Rand hinweg nach unten schauen konnte, sodass ein Teil des Flurs in seinem Blickfeld lag. Sie würden kommen, das stand fest. Und er besaß die Geduld, die nötig war. Unter seinem Kittel hielt er die Waffe verborgen. Ludwig hatte seine Vergangenheit nicht vergessen, und aus dieser Zeit stammte seine Waffe. Es war eine Schnellfeuerpistole einer russischen Firma. Sie war zwar schon älter, doch Ludwig hatte sie stets gepflegt und immer in Schuss gehalten.
    Außerdem war sie geladen und einsatzbereit. Hin und wieder hatte er sie mitgenommen, wenn er den Professor begleiten musste zu irgendwelchen Vorträgen oder Versammlungen. Da war nichts passiert, aber Ludwig war immer sehr wachsam gewesen.
    So wie jetzt!
    Noch musste er die Geduld einer Katze aufbringen, die vor einem Mauseloch hockt, aber auch diese Zeit würde verstreichen, und das schon sehr bald. Er hockte auf der Stufe und lauschte hinein in eine normale Stille. Im Haus war es selten laut. Es gab keine Maschinen, die angestellt werden mussten, die Archäologen arbeiteten sehr konzentriert und auch praktisch lautlos.
    Plötzlich war es mit der Stille vorbei.
    Sofort zeigte sich Ludwig noch angespannter. Er blieb aber sitzen und bewegte nur den Kopf ein wenig nach vorn, damit er den Flurbereich besser im Blick hatte. Noch war nichts zu sehen. Das würde sich ändern, denn er hörte von der linken Seite her die Schritte der Besucher. Und er fand sofort heraus, dass es sich um zwei Männer handelte.
    Über seine Lippen huschte ein scharfes Grinsen. Er tastete nach der Waffe, die in seinem Hosenbund steckte, und zog sie hervor. Der leichte Ölgeruch verstärkte sich, als er sie in der Hand hielt und in die Nähe seines Gesichts brachte. Ludwig wartete. Die Zeit verstrich und er hörte seinen Herzschlag recht laut. Eine Ader an seinem Hals zuckte. Er schwitzte jetzt stärker, blieb aber ruhig. Sie kamen.
    Und es waren genau die beiden Männer, die dem Professor einen Besuch abgestattet hatten.
    Polizisten!
    Das wusste Ludwig und er wusste auch, was passieren würde, wenn er sie tötete. Dann gab es ein Chaos, dann würden alle Kräfte gesammelt werden, um den Mörder zu finden.
    Das war ihm bekannt, aber das schreckte ihn nicht, denn die andere Seite hielt ihn unter Kontrolle.
    Fieberhaft jagten sich seine Gedanken. Er dachte darüber nach, wo er die Männer umbringen sollte. Er hätte sie hier im Haus erschießen können, aber die Detonationen der Schüsse hätten leicht gehört werden können. Ludwig wollte den Professor noch in Sicherheit wiegen. Erst später würde er an die Reihe kommen. Allerdings noch an diesem Tag. Dann würden er, Elisa und dieser alte Schädel freie Bahn haben. Der Chinese und sein Partner schöpften keinen Verdacht. Sie gingen in einem normalen Tempo auf die Haustür zu und dachten nicht daran, den Kopf zu drehen und in eine andere Richtung zu schauen. Ihr Ziel war die Haustür. Ludwig fletschte die Zähne. Er musste einfach etwas tun, um seine Nervosität zu überbrücken. Auch das heftige Atmen konnte er nicht unterdrücken. Aber es klang nicht so laut, dass die beiden Männer es gehört hätten.
    Schießen oder nicht?
    Ludwig wusste, wie gut er zielen und auch treffen konnte. Er starrte auf zwei Rücken und hatte plötzlich das Gefühl, dass die Zeit schneller abgelaufen war als normal, denn die Männer hatten die Tür bereits erreicht.
    Der Blondhaarige öffnete sie.
    Nein, er schoss nicht. Er wollte sie erst ins Freie gehen lassen, und es war sogar besser, wenn sie ihren Wagen erreicht hatten. Dann waren sie abgelenkt. Keiner der beiden warf einen Blick zurück. Sie schöpften keinen Verdacht, und das sorgte bei Ludwig für ein leises Lachen und ein gutes Gefühl. Die Tür fiel zu.
    Ludwig erhob sich.
    Dann nahm er die Verfolgung auf!
    ***
    Glücklich waren wir
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