Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1680 - Gedanken des Grauens

1680 - Gedanken des Grauens

Titel: 1680 - Gedanken des Grauens
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
dieser Mörderin lag. Elisa lächelte böse. »Schauen Sie ihn an, Professor. Blicken sie in seine leeren Augenhöhlen und erleben Sie, dass sie trotzdem nicht so leer sind. Darin hält sich das verborgen, das überlebt hat. Der Geist des Götzen! Und Sie werden ihn nicht zerstören und ihm nicht entgehen können.«
    Gordon Sanders dachte darüber nach, ob er noch etwas tun konnte. Die Frau angreifen, sich wehren, den Schädel möglicherweise aus den Händen schlagen, damit er zu Boden fiel und zerbrach. All das schoss ihm durch den Kopf, doch er konnte sich nicht, durchringen, etwas zu unternehmen, und so blieb er stehen. Er trat auch dann nicht zur Seite, als Elisa mit kurzen, aber schnellen Schritten auf ihn zulief. Für einen Moment glaubte er, dass sie den Schädel gegen seinen Kopf schmettern wollte. Das tat sie nicht. Sie trat zu.
    Mit dem ersten Tritt erwischte sie das linke Schienbein des Mannes, mit dem zweiten säbelte sie ihm die Füße weg, sodass er den Halt verlor und auf dem Boden landete. Er riss dabei die Arme hoch und winkelte sie an. Es war eine Geste der Hilflosigkeit. Und sie reizte Elisa zum Lachen.
    Locker stellte sie den Schädel auf den Schreibtisch. Zusammen mit dem Computer bildete er ein makabres Bild, was die Frau nicht weiter störte. Sie schaute über den Schreibtisch hinweg und fand genau das, was sie suchte. Es war kein Messer, sondern ein Brieföffner, der allerdings einem Messer sehr ähnelte und auch so spitz war.
    Der am Boden liegende Professor konnte einfach nicht an der Klinge vorbeischauen. Dieser Brieföffner sollte zu seinem Schicksal werden.
    Gordon Sanders hatte den Versuch unternommen, sich nach hinten zu bewegen, um ein wenig Distanz zwischen sich und seiner Mitarbeiterin zu bringen. Das schaffte er nicht mehr. Der Anblick der Waffe hatte ihn starr werden lassen. Elisa stand vor ihm und beugte sich vor, ehe sie anfing zu reden.
    »Dieser Brieföffner ist spitz genug, um dir die Kehle bis zum Hals zu durchbohren, mein Freund. Du kannst schreien, Professor. Es wird dich niemand hören. Du kannst beten. Auch das wird nicht reichen. Der Tod steht bereits vor dir und freut sich, ein Leben tief in sein dunkles Reich ziehen zu können.«
    Ja, er hatte alles gehört, aber er musste noch eine Frage loswerden.
    »Warum das alles? Was habe ich Ihnen getan? Warum wollen Sie mich töten?«
    »Er will es so!«
    Für den Professor gab es kein Gegenargument mehr. Wenn er es genau nahm, trug er die Schuld an diesem Vorgang, denn er hatte den dämonischen Schädel nach London geholt.
    Es war eine schlechte Haltung, um einen Mord zu begehen. Deshalb suchte sich Elisa Bancroft eine andere Position aus. Es war Platz genug, um auf die Knie zu gehen, und dann zum tödlichen Stoß anzusetzen. Kein Problem für sie. Plötzlich kniete sie vor dem Professor und grinste ihn sogar an.
    Er rang sich einige Worte ab. »In der Hölle sollst du schmoren, du verfluchte Mörderin.«
    »Erst bist du an der Reihe.« Sie nickte und hob dabei ihren rechten Arm an. Die Spitze des Brieföffners zielte auf den Hals.
    Der Professor sah keine Chance mehr, sein Leben zu retten, und genau in diesem Augenblick fielen draußen die Schüsse…
    ***
    Ich wusste selbst nicht, wie schnell ich auf den Boden gekommen war. Es musste sich um einen Reflex gehandelt haben, der einzig und allein durch den Überlebenswillen diktiert worden war. Hinzu kam, dass der Schütze kein Profi war. Er jagte die Kugeln aus dem Lauf. Die Waffe peitsche kurz hintereinander auf. Dazwischen hörte ich die Schreie des Schützen, aber ich war nicht in der Lage, ihn zu sehen, denn ich rollte so schnell wie möglich über den Boden, überschlug mich dabei immer wieder und hoffte, von keinem Geschoss getroffen zu werden. Und noch eine Waffe peitschte auf.
    Der Knall ging in den anderen Schüssen beinahe unter, aber ich hatte ihn trotzdem erkannt. Es wurde aus einer Beretta geschossen, und da war mir klar, dass Suko ebenfalls nicht erwischt worden war.
    Wie eine Schlange wand ich mich bäuchlings über den Boden und auch zur Seite hin, sodass ich in die Deckung unseres Wagens gelangte. Erst da fand ich die Zeit, meine Beretta zu ziehen, und richtete mich auf, um mir einen ersten Überblick zu verschaffen. Auch Suko benutzte den Rover als Deckung. Er stand hinter ihm und schaute nur soeben über das Dach hinweg, aber er sah dabei genug, denn die Mündung seine Beretta zeigte in die gleiche Richtung.
    Ludwig feuerte noch immer.
    Weder Suko noch ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher