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1680 - Gedanken des Grauens

1680 - Gedanken des Grauens

Titel: 1680 - Gedanken des Grauens
Autoren: Jason Dark
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mussten dabei in Deckung bleiben, denn er schoss vor sich in den Boden. Das tat er nicht, weil es ihm Spaß machte, er war nicht mehr in der Lage, den Arm mit der Pistole anzuheben, denn zumindest eine Kugel aus Sukos Beretta hatte ihn erwischt.
    Mit meiner Beretta in der Hand richtete ich mich zur vollen Größe auf. Das konnte ich gefahrlos tun, denn niemand feuerte auf mich.
    Ludwig taumelte. Er trat mal nach rechts, dann nach links, und er schoss auch nicht mehr. Die Kraft hatte ihn verlassen.
    Noch mal trat er mit dem rechten Fuß auf. Dabei knickte er weg und fand das Gleichgewicht auch nicht wieder. Er kippte um und blieb liegen. Dabei war er auf die Seite gefallen und sah im ersten Moment aus wie ein Mensch, der schlief. Suko und ich schauten uns an. Mein Partner nickte und meinte: »Er war wohl kein so guter Schütze. Ludwig hat einfach zu hoch gezielt. Wäre es anders gewesen…«
    »… würde es mich wohl nicht mehr als lebenden Menschen geben«, vollendete ich.
    »Du sagst es.«
    »Und wir haben nichts von dem bemerkt, was in Ludwig gesteckt hat«, fasste ich zusammen. »Du sagst es.«
    Langsam beruhigte sich mein Herzschlag. Mit schon wieder normal klingender Stimme fragte ich: »Wie oft hast du geschossen?«
    »Zweimal. Er war leicht zu treffen, denn es gab für ihn keine Deckung. Wahrscheinlich hat er sich für unverwundbar gehalten, aber das sind die Menschen in der Regel nun mal nicht.«
    Dem musste ich nichts hinzufügen. Es war nur überraschend für uns gewesen, dass sich Ludwig als Gegner herausgestellt hatte, und jetzt gingen wir davon aus, dass er es gewesen war, der den Schädel gestohlen hatte. Er war in dessen Bann geraten, sonst wäre es nicht zu dieser radikalen Veränderung gekommen.
    Obwohl das Haus nicht eben einsam lag, waren die Schüsse offenbar nicht gehört worden. Zumindest kam kein Mensch, um nachzuschauen, was hier abgelaufen war. Der nächste Weg führte uns zu Ludwig. Er lag noch immer auf der Seite. Aus seinem offenen Mund sickerte Blut. Schon beim ersten Hinsehen stand für uns fest, dass der Mann ziemlich schwer getroffen worden war. Keiner von uns glaubte, dass er überleben würde.
    Ich kniete mich hin, um ihn anschauen zu können. In seinem Gesicht zuckte es. Sein Blick war noch nicht gebrochen, und er hatte uns erkannt. Dabei fand er sogar die Kraft, etwas zu sagen, denn das war ihm sehr wichtig.
    »Ihr schafft es nicht. Der Schädel ist euch über. Er ist stärker, viel stärker…«
    Hatte es Sinn, ihm eine Antwort zu geben? Ich schüttelte den Kopf, was auch Suko tat. Sekunden später brach der Blick des Angeschossenen. Er war tot. Wir standen auf. Ohne uns abgesprochen zu haben, schauten wir zum Haus hin. Dort tat sich nichts. Es gab keine Bewegung hinter den Fenstern.
    »Was denkst du, John?«
    Ich hob die Schultern. »Es ist ganz einfach, und ich hoffe darauf, dass er sich zunächst mal auf uns konzentriert hat und nicht zuvor seinen Chef tötete.«
    »Schüsse haben wir jedenfalls keine gehört.«
    Da hatte Suko etwas Richtiges gesagt, und das gab uns wieder Hoffnung…
    ***
    Gordon Sanders konnte es nicht glauben, dass er noch lebte. Elisa Bancroft hatte nicht zugestochen. Sie befand sich auch nicht mehr in seiner Nähe. Sie war zu einem Fenster gegangen, stand davor und schaute hinaus.
    Gerettet hatten ihn die Schüsse!
    Auch der Professor hatte sie registriert, allerdings mehr im Unterbewusstsein. Jetzt, wo er wieder klar dachte, war ihm zu Bewusstsein gekommen, dass genau dieser Vorgang ihm vorläufig das Leben gerettet hatte.
    Elisa Bancroft drehte ihm den Rücken zu. Sie war seine ehemalige Vertraute und er begriff nicht, wie sie sich so hatte verhalten können. Dann aber dachte er an den Schädel und dessen Kraft. Da war ihm einiges klar.
    Seine Beine schmerzten dort, wo er getreten worden war. Ihm war klar, dass die Gefahr noch nicht vorbei war, auch wenn Elisa Bancroft ihm den Rücken zudrehte. Er musste etwas tun.
    Natürlich dachte er an Flucht. Es waren nur wenige Meter bis zur Tür, die jedoch mussten erst mal geschafft werden. Auch wenn Elisa nicht in seine Richtung schaute, sie würde bestimmt jede Veränderung registrieren.
    Und trotzdem unternahm er den Versuch. Er zog die Beine an, drehte sich behutsam zur Seite und stemmte sich mit einer Hand ab, um so aufstehen zu können. Es klappte auch, leider schmerzte sein getroffenes Bein. Er biss die Zähne zusammen, um nicht aufzustöhnen. Als er endlich stand, ging es ihm besser. Sein fiebriger Blick
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