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1671 - Chaos-Kämpfer

1671 - Chaos-Kämpfer

Titel: 1671 - Chaos-Kämpfer
Autoren: Jason Dark
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der stinkende Rauch entgegen und ich wich zur Seite, um ihn nicht einatmen zu müssen. Und jetzt erhielt ich den Beweis, dass diese Gestalt nicht tot war und auch nicht aus Stein bestand. Plötzlich konnte sie sich bewegen, womöglich durch das Feuer. Ich sah sie tanzen und entdeckte unter der brennenden Kutte ein dichtes Fell. Es fing an zu stinken und zu qualmen, als die Flammen an ihr empor leckten. Der Chaos-Meister brannte und niemand kam ihm zu Hilfe. Er bewegte sich als helles Flammenbündel wie ein Tanzbär, der in einem Zirkus auftrat. Nur starb der Bär dabei nicht, was bei diesem Affenmenschen passierte.
    Er konnte das Feuer nicht löschen und ich schaute zu, wie sich sein Körper immer mehr veränderte. Er schmolz in sich zusammen und verwandelte sich in eine zähe Masse, die nach unten gezogen wurde und klumpig auf dem Boden liegen blieb. Das war es dann auch mit dem großen Meister des Chaos. Ich schaute auf glühende Reste, die irgendwann auch verschwunden sein würden, wenn der Wind die kalt gewordene Asche weggeweht hatte.
    So leicht hatte ich mir den Sieg nicht vorgestellt. Immer wenn das eintrat, stieg ein gesundes Misstrauen in mir hoch, aber bisher tat sich nichts. Und die Menschen hier?
    Sie standen auf der Stelle. Sie starrten mich an. Keiner bewegte sich, sie mussten erst den Schock verdauen, der sie gepackt hatte. Für sie war etwas zusammengebrochen, an das sie glaubten, und jetzt war es vorbei.
    Auch ich kam mir etwas verloren vor. In meinem Kopf dröhnte es. Ich wartete darauf, dass etwas geschah, aber den Gefallen tat man mir nicht. Es war vorbei. Die Chaos-Kämpfer hätten jetzt verschwinden können, aber sie blieben, als würden sie darauf warten, dass noch etwas passierte.
    Ich wollte Kontakt mit ihnen aufnehmen und ging auf sie zu, wobei ich meine Arme ausbreitete.
    »Es ist vorbei. Euer Dämon lebt nicht mehr. Ihr könnt wieder einen normalen Weg einschlagen. Es wird keine Reisen zwischen den Zeiten mehr für euch geben. Habt ihr das verstanden?«
    Wahrscheinlich hatte sie das, aber sie stimmten mir nicht zu. Sie blieben reserviert. Ich holte erneut meine Lampe hervor und wollte sehen, wie sie wirklich aussahen. Das Licht war auf größte Stärke eingestellt. Ich ließ den gelben Strahl über ihre Gesichter wandern, die seltsamerweise keinen Ausdruck des Entsetzens zeigten, sondern nur eine abwartende Starre. So ganz hatte ich sie nicht überzeugen können. Ich wollte wissen, was sie dachten, und pickte mir einen Mann aus ihrer Mitte heraus. Er wollte noch zurückweichen, aber ich bekam ihn an einer Seite seiner Weste zu fassen und zerrte ihn dicht an mich heran.
    »Verstehst du mich?«
    Er sagte nichts. Aus seinen hellen Augen glotzte er mich an. Das Gesicht wies Schorf stellen auf und ich sah deutlich seine rissigen Lippen.
    Mochten wir auch in einer Zeit stecken, die Sprache hatte sich nicht viel verändert. Er verstand mich und zeigte sich nur verstockt.
    »Warum willst du nicht reden?«, fuhr ich ihn an. »Hast du noch immer eine so große Angst?«
    Seine Schultern zuckten, als er sie anhob. Ich dachte daran, dass ich unter Umständen die falschen Worte gewählt hatte, und startete einen neuen Versuch.
    »Es war schon jemand hier, der den Chaos-Meister vernichten wollte. Er hat es nicht geschafft, das weiß ich. Aber jetzt bin ich hier, und ich werde nicht einfach so verschwinden. Ich führe das durch, was Hector de Valois nicht geschafft hat.«
    In seinen Augen zuckte es. Der Name hatte ihm also etwas gesagt. Ich hielt ihn noch immer fest und schüttelte ihn durch. »Hast du das begriffen?«
    »Ja…«
    Endlich hatte ich eine Antwort, und so lockerte ich den Griff. Ich nickte ihm zu. »So kommen wir uns näher. Der Chaos-Meister ist vernichtet. Ihr seid frei. Es gibt keinen, der euch jetzt noch gefährlich werden kann und dem ihr folgen müsst. Ihr könnt in Ruhe euer Leben fortsetzen.«
    Ich rechnete damit, dass er zufrieden war, sah mich aber getäuscht, als ich die Antwort hörte.
    »Er ist nicht tot!«
    Genau dieser Satz alarmierte mich.
    Damit hatte ich nicht gerechnet und ich fragte mich, wie der Mann dazu kam, mir so etwas zu sagen, denn er machte auf mich nicht den Eindruck, als hätte er mich angelogen.
    »Hast du ihn nicht verbrennen sehen?« Die Frage hatte ich leicht provozierend gestellt.
    »Er ist nicht tot!«
    Wie ein Automat hatte er geantwortet, und das sorgte bei mir tatsächlich für eirie gewisse Unsicherheit, weil er die Vernichtung mit eigenen Augen
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