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1671 - Chaos-Kämpfer

1671 - Chaos-Kämpfer

Titel: 1671 - Chaos-Kämpfer
Autoren: Jason Dark
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würden, wenn ich ihren Anführer anging. Und ich tat es nicht ohne eine gewisse Sicherheit, denn bevor ich den ersten Schritt ging, hängte ich das Kreuz nach außen. Jetzt musste einfach eine Reaktion erfolgen.
    Nein, sie kam nicht.
    Die Gestalt blieb auf dem Fleck stehen. Im Hintergrund hörte ich die Stimmen der Männer und Frauen. Sie bekamen alles mit und wussten nicht, wie sie sich verhalten sollten.
    Ich ging weiter und stand mit dem nächsten Schritt vor dem Chaos-Meister. Dabei stellte ich fest, dass er kleiner war als ich, aber das hatte nichts zu sagen, und ich blieb weiterhin vorsichtig und auf Überraschungen gefasst.
    Mit der rechten Hand umfasste ich den vorderen Rand der Kapuze. Ich wollte wissen, wie das Gesicht der Gestalt aussah und ob es überhaupt eines gab. Mit einer schnellen Bewegung schleuderte ich die Kapuze nach hinten - und sah, was darunter verborgen war.
    Er war ein schwarzer Steinschädel!
    ***
    Einem Gefühl folgend ging ich einen Schritt zurück, denn mit einem derartigen Anblick hatte ich nicht gerechnet. Zwar hatte ich keinen Faustschlag in den Magen bekommen, aber so ähnlich fühlte ich mich schon. Ich hatte die Gestalt gehen sehen und war davon ausgegangen, dass es sich um eine lebendige Kreatur handelte, doch mit einem Schädel aus Stein oder einer anderen starren Masse hatte ich nicht gerechnet. Weiter trat ich nicht zurück. Mich störte die Dunkelheit, denn sie verbarg zu viele Einzelheiten, was mir nicht passte. Denn sie waren es letztendlich, die das Gesamte ergaben, und so holte ich meine Lampe hervor und strahlte den Schädel an. Er war überdeutlich zu sehen. Er warf sogar einen schwachen Glanz zurück, aber ich sah auch, dass es sich um einen besonderen Schädel handelte. Es war nicht der eines Menschen, aber auch nicht der eines Affen. Er lag irgendwo dazwischen. Kiefer, Kinn und Nase waren weit vorgeschoben. Die breiten Lippen lagen aufeinander. Als kleine Öffnungen standen die Nasenlöcher ab. Das war alles okay, das nahm ich auch hin, aber ich glaubte nicht so recht an eine Starre oder an eine Gestalt aus Stein.
    Es lag daran, dass von diesem Wesen etwas ausging, das ich als sehr böse empfand. Für mich war es so etwas wie ein Urmensch, wie er vor langer, langer Zeit auf der Erde zu finden gewesen war. Bisher hatte man nur Überreste gefunden. Dass ich jetzt vor ihm stand, konnte man als Phänomen bezeichnen.
    Zahlreiche Wissenschaftler hätten jetzt liebend gern mit mir getauscht. Je mehr ich darüber nachdachte, umso stärker wurde bei mir die Gewissheit. Das war tatsächlich ein Urmensch, wobei mir der berühmte Neandertaler in den Sinn kam, obwohl der hier nicht gelebt hatte, aber ein mit ihm verwandtes Exemplar stand jetzt vor mir.
    Ich riss ihm nicht die Kutte vom Leib, weil ich mir vorstellen konnte, wie er aussah. Konnte er auch sprechen und sich verständlich machen? War er in der Lage zu zeigen, was er wollte? Das musste so sein, wenn er ein Anführer war. Ich drehte mich nicht um, als ich Galworth erneut ansprach. »Hast du gewusst, dass sich unter der Kapuze ein Urmensch verbirgt?«
    »Ja, viele wissen es. Ich sehe ihn nicht als Menschen an, er ist ein Teufel. Die Hölle hat ihn uns geschickt…«
    »Und warum habt ihr so große Angst?«
    »Er ist gefährlich.«
    Ich fragte weiter. »Lebt er denn?«
    »Hast du das nicht selbst gesehen?«
    »Ja, aber jetzt ist er starr. Als wären sein Kopf und der Körper aus Stein, und ich habe das Gefühl, dass er mir etwas vorspielt. Er hat sich in sich selbst zurückgezogen, aber das werde ich ändern.«
    Ich hatte es nicht nur so dahingesagt. Ich wusste schon genau, was ich tun wollte. Ich griff in die Tasche und holte ein Feuerzeug hervor. Das war in dieser Zeit nicht bekannt, die Menschen würden mich für einen Zauberer halten, aus dessen Hand eine Flamme sprang. Ich war ungeheuer gespannt darauf, wie er sich gegen Feuer verteidigen würde.
    Um meinen Plan durchzuführen, musste ich näher an ihn heran. Nichts wies auf meine Absicht hin. Zudem war das Feuerzeug in meiner Hand versteckt. Erst als ich wieder vor der Gestalt stand und in ihr affenartiges Gesicht schaute, ließ ich die Flamme aus der Öffnung. Zuerst war nur ein kurzes Flackern zu sehen, aber dann fauchte die Flamme auf.
    Die Kleidung war trocken. Das Feuer huschte daran hoch. Es gab sogar eine leichte Verpuffung und plötzlich brannte die linke Seite der Kutte lichterloh. Ich huschte sofort zurück, um nicht erfasst zu werden. Dafür wehte mir
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