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1671 - Chaos-Kämpfer

1671 - Chaos-Kämpfer

Titel: 1671 - Chaos-Kämpfer
Autoren: Jason Dark
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hatte ich einen anderen Blickwinkel und es verstrichen nicht mal zwei, drei Sekunden, da sah ich, was geschehen war.
    Sie waren aus ihren Deckungen hervorgekommen. Wie viele sich da versammelt hatten, wusste ich nicht. Es war zu dunkel und die Gestalten verschmolzen teilweise mit dem Hintergrund.
    Als hätte jemand einen Befehl erteilt, erschienen an zwei verschiedenen Stellen tanzende Fackellichter, die einen dunkelroten Schein abgaben. Gespenstisch huschten sie über die Gestalten hinweg, und so konnte ich auch die Waffen erkennen, die sie mitgebracht hatten. Lange Messer, Lanzen, aber auch kurze Schwerter oder einfach nur starke Holzknüppel. Gesichter, die im Fackellicht noch verzerrter aussahen. Egal, ob sie Frauen oder Männern gehörten. Das war eine menschliche Masse, die mir überlegen war. Das sah ich ein, und ich ging zudem davon aus, dass sie mir keine Chance geben würden. Aber wo steckte Justine?
    Ich sah sie nicht. Ich hörte nichts von ihr. Hatte sie sich abgesetzt und mich bewusst allein gelassen?
    Der Gedanke an sie verschwand schnell, als sich aus dem Pulk jemand löste. Ich hatte die Gestalt bisher nicht gesehen, sie kam aus dem Hintergrund, und auch als sie in den Widerschein des Feuers trat, war von ihr nicht viel zu erkennen. Erst als sie zwei, drei Schritte nach vorn gegangen war, sah ich sie besser. Die Gestalt war vermummt. Sie trug eine lange Kutte, zu der eine Kapuze gehörte. Sie hatte sie so tief in die Stirn gezogen, dass von dem Gesicht nichts zu erkennen war. Zwischen dem Pulk der Chaos-Krieger und mir stoppte der Vermummte seine Schritte. Er tat zunächst nichts und wartete ab. Dafür hörte ich hinter mir die Stimme des Alten.
    »Das ist er, das ist der Chaos-Meister…«
    ***
    Die Vampirin Justine Cavallo ging gern ihre eigenen Wege. Das tat sie auch in diesem Fall. Die Reise hatte sie gut überstanden, es gab für sie keine Probleme und auch keinen Grund, ihre Taktik zu ändern.
    Sie sah, dass sich Sinclair dem alten Mann näherte und ein Gespräch mit ihm anfing. Das kam ihr Sehr entgegen, so hatte sie Zeit, sich einen eigenen Weg zu suchen. Sie wollte sich die nähere Umgebung anschauen, denn sie hatte instinktiv gespürt, dass sich nicht weit entfernt Menschen befanden. Sie hielten sich nur in der Dunkelheit verborgen und waren schwer zu finden.
    Nicht für eine Gestalt wie die Cavallo. Denn sie gehörte zu denen, die das Blut rochen, und das war in diesem Fall so. Das Menschenblut lauerte in der Nähe, sie brauchte eigentlich nur zuzugreifen, aber das wollte sie nicht. Sie war zwar eine Wiedergängerin, aber sie war auch jemand, die ihre Gier unter Kontrolle hielt und rational handelte. Das tat sie in diesem Fall.
    Dass sie entdeckt worden war, daran glaubte sie nicht. Sie wollte es aber nicht darauf ankommen lassen und zunächst mal verschwinden, aber zugleich in der Nähe bleiben, um beobachten zu können.
    Da gab es nur eine Alternative.
    Justine musste weg vom Boden und in die Höhe. Es gab in der Nähe perfekte Aussichtsplätze und die befanden sich in den Bäumen. Ihr standen einige zur Verfügung. Sie konnte sich den Ort aussuchen und entschied sich für einen Ahorn. Der kurze Blick nach oben. Ein schnelles Nicken, dann der Sprung und der Griff nach dem Ast, der waagerecht über ihrem Kopf hing. Sie schwang sich locker in die Höhe, bei ihr sah alles so leicht aus, und zwei Sekunden später hatte sie bereits ihren Platz gewechselt und stand mit beiden Füßen auf den Seiten einer Astgabel. Mit einer Hand hielt sich die Vampirin fest. Sie hatte den Kopf leicht gesenkt und ließ den Blick in die Tiefe gleiten, wo sich schattenhafte Gestalten über den Boden bewegten. Es waren die bewaffneten Chaos-Kämpfer, und sie hatten die Cavallo nicht gesehen, dazu war sie zu schnell gewesen.
    Von ihrem Platz aus war es der Wiedergängerin möglich, den Weg der Bewaffneten genau zu verfolgen. Sie gingen in eine bestimmte Richtung und bewegten sich dabei absolut lautlos.
    Justine musste nicht erst zweimal hinsehen, um zu wissen, wohin sie wollten. Es gab nur ein Ziel für sie. Das war das Haus, zu dem auch John Sinclair gegangen war. Ein kaltes Lächeln huschte über ihre Lippen, als sie an den Geisterjäger dachte. Sie stellte sich vor, wie er wohl reagieren würde, wenn er sah, wie schwielig es war, aus dieser Lage einen Ausweg zu finden. Das war mit großen Problemen verbunden und im wahrsten Sinne des Wortes lebensgefährlich.
    Niemand schaute hoch. Niemand bekam sie zu Gesicht,
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