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1610 02 - Kinder des Hermes

1610 02 - Kinder des Hermes

Titel: 1610 02 - Kinder des Hermes
Autoren: Mary Gentle
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Fehler. Und ich erröte nicht, wenn ich daran denke. Einige Zeit danach habe ich es jedoch getan. Dann riss ich mir das Herz aus der Brust. Ich glaubte nicht, dass dieser Astrologendoktor exakt wissen würde, wann ich etwas Dummes tat … Warum sollte er auch? Er war Rocheforts Problem.
    Sie müssen die Hunde betäubt oder die Hundeführer bestochen haben. Auf jeden Fall kamen Männer durch das Fenster herein, traten meine Waffen beiseite und schlugen meinen Kopf gegen die Wand, bevor ich richtig aufwachen und nach meinem Dolch greifen konnte.
    Ein Mann warf mich gegen einen Eichenbalken. Ich glaubte, mein Rückgrat würde brechen. Vielleicht übergab ich mich. Ich bin nicht sicher. Ich muss wie ein Betrunkener vom Dead Man's Place geschleift worden sein, gestützt von meinen ›Freunden‹.
    Da waren hohe Steinmauern. Ich weiß nicht, ob es lange oder kurze Zeit später war. Die Männer hielten mich fest, und meine Füße schleiften durch den Dreck. Zwischen den Türmen hindurch konnte man den Himmel erkennen. Ich konnte nicht sehen, wann wir durch eine dunkle Tür gingen. Ihre Laterne blendete mich, und zum ersten Mal kam mir das Wort Folter in den Sinn.
    Ein Mann zog mein Hemd aus der Hose, schob seine Hand hinein und kniff mich in den Busen. Meine nackten Füße froren auf dem Steinfußboden. Ich wusste, dass jeder denken würde, dies sei meine Schuld. Ich war noch Jungfrau; ich hatte schon bei Männern gelegen, doch stets den Hintereingang benutzt, um nicht schwanger zu werden. Vater, Ihr wisst aus der Beichte, dass mir das besser gefällt. Würde ich in meinem fortgeschrittenen Alter noch zu fleischlichem Vergnügen neigen, wage ich zu behaupten, es noch genauso haben zu wollen – obwohl alte Leute in diesem Teil des Körpers für gewöhnlich andere Sorgen haben.
    In einem Gang des Turms zog ein Mann eine Tür auf, und ein anderer warf mich in den Raum dahinter. Das war der Augenblick, da ich erkannte, dass es nicht mehr als zwei waren. Vater, ich hätte sie innerhalb von Sekunden töten können, hätte ich denn ein Schwert gehabt. Doch sie waren genau in dem Moment gekommen, da ich keines hatte, und da ich zu benommen gewesen war, um wegzulaufen.
    Da wusste ich, dass ich alles verdiente, was mit mir geschehen würde. Mein Vater und unser Priester hatten mir von Kindesbeinen an gesagt, dass dies eines Tages mit mir geschehen würde … dass man mich auf meinen Platz als Frau verweisen würde.
    Ja, aber deshalb seid Ihr ja mein Beichtvater.
    Ich fiel mit dem Gesicht nach unten auf nasses, beißend riechendes Stroh. Urin. Licht aus einem hochgelegenen Fenster.
    Nichts außer Stroh: kein Feuer, keine Ketten, keine Daumenschrauben.
    Die Tür knarrte. Ein Mann kniete sich daneben und hielt sie zu, das Auge am Spalt, um hinauszuspähen. Der andere kam zu mir, drückte mir das Knie in den Rücken und zog mein Gewand hoch. Ich erinnere mich bis zum heutigen Tage daran. Er war ein blonder Mann, der Bart kurzgeschnitten. Sein Fleisch roch nach frischer Luft und Pferden.
    Der andere Mann hatte einen dunklen Bart und ungewöhnlich strahlende Augen in dem trüben Licht. Ich erinnere mich daran, dass er geflüstert hat: »Was, wenn er es herausfindet, Luke?«
    Und der Mann mit Namen Luke hat geantwortet: »Er weiß es, sonst hätte er uns befohlen, es nicht zu tun.«
    Ich schrie. Mit bloßen Händen kämpfte ich, als hätte ich einen Dolch. Der Mann mit Namen Luke legte die Hand auf meinen Hinterkopf und schlug mein Gesicht auf den Steinfußboden. Einer meiner Zähne brach ab und fiel mir aus dem Mund.
    Luke hatte angekaute schwarze Fingernägel, mit denen er über meinen Busen kratzte. Auch zerkratzte er damit die Innenseiten meiner Schenkel, als er sie auseinander zwang, um sich dann auf mich zu legen und mir die Luft aus dem Leib zu pressen. Meine Beine hielt er mit den Knien weiter auseinander.
    Vater, als Frau war ich noch Jungfrau. Ich war sehr eng.
    Er zwang eine seiner Hände in mich hinein, und seine schartigen Fingernägel schnitten mich, sodass ich zu bluten begann.
    Das machte mich schlüpfrig genug, dass er bei mir liegen konnte.

Teil Drei
    Rochefort: Memoiren
Zweiundzwanzig
    Die Art und Weise, wie ein Schwert in der Hand liegt, ist ein Trost, selbst wenn man es nur säubert. Ich wischte die Klinge des italienischen Rapiers ab und hielt es ins Licht, um die Schneide zu überprüfen. Die müsste mal geschärft werden.
    Der Stahl funkelte silbern mit einem grauen Unterton in den Kratzern. Auch fand sich in
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