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1598 - Der Tag des Zorns

Titel: 1598 - Der Tag des Zorns
Autoren: Unbekannt
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Wahrscheinlich hatte der Junge noch gar nicht kapiert, daß sein Leben am seidenen Faden hing. Oder genauer gesagt: an zwei akrobatisch hergestellten Luftpolstern. 2000 Fuß. „Ich steige aus ...", murmelte Flipper. „Kann nicht mehr!"
    „Okay", sagte Rhodan. „Aber warte. Ich sage dir Bescheid. Warte. Nur nicht die Nerven verlieren."
    Ich weiß nicht mehr genau, wo wir waren. Über Südwestdeutschland jedenfalls. Irgendwo in der Nähe der E4, ich konnte die Autobahn rechts unter mir erkennen. Karlsruhe hatten wir überflogen, die nächste größere Ortschaft entlang der E4 kam in Sichtweite. Und Flippers Maschine sank immer tiefer.
    Er mußte aussteigen, sonst hatte er keine Chance mehr. Der Schleudersitz - das gleiche Modell, auf dem auch ich saß - taugte noch nicht zu einem Abschuß in Nullhöhe. Flipper brauchte ein bißchen Luft zwischen sich und dem Boden. „Ganz ruhig, Flipper. Bald hast du’s geschafft. Noch nicht. Noch nicht!"
    Rhodans Stimme klang ruhig, aber sehr eindringlich. Und Flipper gehorchte, auch wenn es ihm schwer fiel. „Unter 1000 Fuß!" rief ich aus. Es wurde verdammt knapp. Wenn jetzt etwas schief ging, waren wir alle drei verloren. Rettungslos. „Ich steige aus!" hörte ich Flipper rufen. „Nein!"
    Rhodans Stimme peitschte aus den Muscheln des Kopfhörers. Und Flipper gehorchte.
    Er blieb noch zwei Sekunden in der Luft, bevor er an dem Hebel zog und sich aus der Maschine katapultierte und Rhodan und ich zusahen, daß wir Höhe und Luft gewannen.
    Ich sehe die Szene noch ganz genau vor mir: Die Autobahn zur Rechten, an einer Ausfahrt. Eine Straße, die sich von links nach rechts durchs Bild zieht, eine Hauptausfallstraße. Genau voraus einige Gebäude, rechts ein Parkplatz, links ein höheres und daneben einige niedrigere Häuser und Werkhallen. Auf dem Hof waren dicke Rollen gestapelt, wahrscheinlich Papier.
    Hätte Rhodan seinen Freund Flipper nicht mit diesem „Nein!" brutal gestoppt - und damit Flippers und unser Leben wirklich bis an die äußerste Grenze des Möglichen riskiert -, Flippers Maschine, noch fast zur Hälfte betankt und mit scharfer Munition an Bord, wäre mitten in dieses Industrieunternehmen gerast.
    Aber so ist alles gutgegangen. Ich konnte sehen, wie Flippers Fallschirm sich entfaltete, danach hatten wir es dann sehr eilig, die Basis zu erreichen und zu landen.
    Was nach diesem Tag aus uns werden wird, haben wir vor zwei Stunden erfahren. Major Bernsen ließ uns zu sich kommen. Er hatte den väterlich wohlwollenden Blick aufgesetzt, und mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich diese Miene sah. Ich hatte schon Angst gehabt, er würde uns die Wiederbeschaffungskosten für eine neue T-33 vom Sold abziehen wollen. „Setzen Sie sich, Gentlemen", begann er das Gespräch. Sein Blick ruhte mit einem Wohlgefallen auf Perry, daß man hätte meinen können, er hätte Perry selbst in die Welt gesetzt. „Ich habe Ihre Aktion heute Mittag am Funkgerät des Towers miterleben dürfen oder müssen, je nachdem. Meine Hochachtung, Gentlemen."
    „Danke, Sir", antwortete Rhodan freundlich. „Darf ich fragen, wie es unserem Freund Flipper geht?"
    „Er ist wohlauf", antwortete der Major. „Ein bißchen fertig mit den Nerven, aber das wird sich geben. Die Maschine von ihm ist glücklicherweise auf unbebautem Gebiet heruntergekommen und wird gerade untersucht, damit wir die Ursache für diese Beinahekatastrophe ermitteln können. Aber nun zu Ihnen, Gentlemen."
    Major Bernsen strahlte uns an. „Ich habe auf meinem Schreibtisch ein Versetzungsgesuch von Ihnen liegen, Rhodan.
    Demzufolge wollen Sie unseren Haufen verlassen und sich einem Verein anschließen, der sich U.S. Space Force nennt.
    Ist das richtig?"
    Rhodan nickte. Er war ein netter Kerl, wirklich, nur diesen Weltraumspleen hatte er, und kein Mensch konnte ihm diese albernen Flausen aus dem Kopf treiben. Daß es möglich sein würde, irgendwann einen Menschen auf den Mond zu bringen - und auch wieder lebend und gesund zurück zur Erde -, daran zweifelte ich nicht. Die Frage war nur, wozu?
    Major Bernsens Gesicht verdüsterte sich. „Sie werden sehen, das bringt nichts", sagte er. „Alles Unsinn und Verschwendung von Steuergeldern. Ich verstehe einfach nicht, warum ein so gescheiter Mann wie Sie ..."
    Rhodan setzte ein sanftes Lächeln auf. „Um den Russen zuvorzukommen", sagte er sehr ruhig, und damit hatte er den Major beim Wickel. Gegen dieses Argument gab es keinen brauchbaren Einwand. „Nun gut, wie Sie wollen. Zur
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