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1598 - Der Tag des Zorns

Titel: 1598 - Der Tag des Zorns
Autoren: Unbekannt
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rudimentäre - Intelligenz auch tagsüber behält.
    Perry hat ihn Spookie getauft, weil er herumgespukt hat wie der Geist von Canterville, bevor wir ihn fanden; das Schiff sieht aus wie Perrys und mein Kadettenschlafsaal nach einem Spindappell.
    Nach Ansicht von Fachleuten handelt es sich bei Spookie um einen Mutanten. Er ist der erste seiner Art, und im stillen hoffe ich, auch der einzige.
    Seine Mutation besteht unter anderem darin, daß er seine Intelligenz behält. Sie verflüchtigt sich also nicht wie bei seinen Artgenossen, sobald die Sonne aufgeht.
    Ein weiterer Punkt, der bei ihm anders entwickelt ist, findet sich in seinem Äußeren. Er hat diesen prachtvollen weißen Nagezahn, der eigentlich ganz putzig aussieht - vielleicht sollten wir ihn deswegen Putzi nennen, oder weil man so viel hinter ihm herputzen muß? - und den man nur dann nicht zu sehen bekommt, wenn er den Mund hält; was leider nur sehr selten passiert, denn der Bursche ist frech und über die Maßen geschwätzig.
    Anders als bei seinen Artgenossen ist, daß er jeweils eine Handbreit hinter der Mundspitze rechts und links einen ziemlich langen, spitzen und recht gefährlich aussehenden Reißzahn besitzt. Nach Ansicht von Fachleuten ist er Omnivore; ich für meinen Teil finde ihn unausstehlich.
    Reginald Bull steht diesem neuen Mannschaftsmitglied sehr skeptisch gegenüber; in diesem Fall scheint die Abneigung gegenseitig zu sein. Vielleicht liegt es auch an Spookies Augen, sie sind gelb, mit einer länglichen, schmalen Iris in einem dunklen Rot.
    Dummerweise ist dieser Mausbiber aber ein erstklassiger Telepath, ein unglaublich starker Telekinet und ein Teleporter obendrein. Das bedeutet im Klartext, daß der rostbraune Schelm erstens jederzeit weiß, wo er ungestört ist, daß er zweitens jederzeit an solchen Orten auftauchen und daß er drittens einen geradezu ungeheuren Schaden anrichten kann, wenn seine Tramp-Natur mit ihm durchgeht.
    Aber Perry, wie gesagt, hat einen Narren an ihm gefressen.
    Und ich bin sicher, daß wir an diesem possierlichen Mausbiber noch unsere helle Freude haben werden
     
    5.
     
    Solares System, Terra (an Bord der EIDOLON) 7.5.1174 NGZ „Ich schlage vor, wir bleiben zusammen", sagte Perry Rhodan. „Am besten hier, an Bord der EIDOLON."
    Er konnte in einige angespannte Mienen blicken, eine Reihe von Brauen waren gefurcht. „An Bord eines Raumschiffs? Hältst du die Lage für so ernst?"
    Rhodan zögerte einen Augenblick mit der Antwort. „Ja", sagte er leise. „Es ist überaus ernst. Die Zeit rinnt uns davon."
    „Ein schönes Bild", bemerkte Atlan. „Ich hätte nie gedacht, daß für uns Zeit einmal so knapp sein würde - und so unglaublich langsam vergeht. Für mich wird jede Minute zur Ewigkeit, seit die beiden Schiffe auf Wanderer gelandet sind."
    „Mir geht es ähnlich", gab Michael Rhodan zu; das Murmeln der anderen Versammelten bewies, daß sie vergleichbaren Gedanken nachhingen. „Syntron, wie sieht es auf den Planeten des Systems aus?" forderte Rhodan Informationen von den Servoeinrichtungen der EIDOLON an.
    Die Antwort ließ lange auf sich warten, und sie hatten die Qualität, die jeder an Bord insgeheim befürchtet hatte. „Das sogenannte ES-Syndrom greift weiter um sich", wußte der Bordsyntron zu berichten. „Die Zahl der Betroffenen erhöht sich nahezu stündlich. Die Schwere des Befalls wechselt. Es scheint, daß die Heftigkeit der Erkrankung zum einen abhängig ist von äußeren Parametern, zum anderen von innerpsychischen Komponenten. Auch bei der Symptomatik der einzelnen Fälle ergeben sich kleinere und größere Unterschiede und Abweichungen von früheren Erscheinungsformen des Syndroms." Überall auf den Welten des Solaren Systems litten die Menschen. Depressionen befielen sie, Umnachtungen, tiefe Schwermut. Und es hatte auch schon die ersten Todesfälle gegeben.
    Perry Rhodan rieb sich den Nasenflügel, dort, wo eine kleine Narbe zu sehen war, wenn man nahe genug bei ihm stand. Wenn Rhodan sich sehr erregte, vor allem, wenn er vor Zorn fast außer sich war, verfärbte sich diese Narbe weiß. Und wenn er angestrengt nachdachte wie in diesen Stunden, dann rieb er gelegentlich die Nasenflügel.
    Auf dem Gesicht des Arkoniden schimmerte ein sanftes Lächeln auf. Es schien tröstlich, daß sich wenigstens ein paar Kleinigkeiten über die Zeiten und Sorgen hinweg gehalten hatten. Rhodans unbewußte Geste schuf zumindest einen Anflug von Vertrautheit und der Geborgenheit, die aus der
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