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Nele und der Neue in der Klasse

Nele und der Neue in der Klasse

Titel: Nele und der Neue in der Klasse
Autoren: Usch Luhn
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Das erste Kapitel
    durchkreuzt Neles Ausflugsplänebeweist, dass Großtante Adelheid an jeder Ecke fehltvergleicht Nele mit einem Huhnund überlässt einem tomatenroten Fahrrad das allerletzte Wort
    Plemplem! Total plemplem!

    »Plopp … plopp … plopp!« Es regnete bereits den ganzen Vormittag. Riesige Wassertropfen prasselten auf die uralte Burg Kuckuckstein und überschwemmten den gepflasterten Hof.
    »Unverschämt«, meckerte Nele. »Total unverschämt dieses miese Wetter!«
    Sie trat in Gummistiefeln und Regenjacke aus der Haustür und starrte grimmig in den Himmel. Ein dicker Regentropfen traf genau ihre Nasenspitze.
    »Mir doch egal!«, rief Nele trotzig und leckte den Wassertropfen mit ihrer Zunge weg. »Es ist Wochenende und damit basta!«
    Sie schnappte ihren Rucksack und trabte entschlossen zum Schuppen. Nach heftigem Geruckel schaffte sie es, den Riegel zu öffnen. »Könnte Papa auch wieder mal ölen«, murmelte sie. Ihr war ganz heiß geworden vor Anstrengung. Sie stieß die Tür auf und begann über das ganze Gesicht zu strahlen: Direkt vor ihr funkelte es Nele an. Ihr supertolles nagelneues Fahrrad. Es war tomatenrot lackiert und hatte sieben Gänge. Aber das Allercoolste war die knallgrüne Hupe, die aussah wie ein Papagei. Natürlich nicht irgendein beliebiger Papagei.
    Wenn man die Papageienhupe fest zusammenquetschte, ertönte ein ohrenbetäubendes Kreischen und eine Stimme krächzte: »Plemplem! Plemplem! Total Plemplem!«
    Plemplem war der eigenwillige Papagei, der zusammen mit Nele und ihrer Familie auf Burg Kuckuckstein wohnte. Das heißt: Plemplem verbrachte schon sein halbes Papageienleben auf Kuckuckstein, während die Winters erst seit knapp einem Jahr dort wohnten.
    Großtante Adelheid hatte Plemplem zusammen mit der Burg geerbt, und deshalb bildete er sich wohl ein, er sei der echte Burgherr von Kuckuckstein. Häufig benahm er sich ziemlich ungezogen und spuckte seine Walnusskerne überallhin, wo es ihm passte. Sogar in Herrn Winters Kaffeetasse.
    Ziemlich frech!
    Wer die Winters kannte, für den war es nicht schwer zu erraten, wer Nele dieses tolle Fahrrad geschenkt hatte.
    Natürlich Großtante Adelheid, die zusammen mit ihrem Mann Edward oben im Turm wohnte. Wenn die beiden nicht gerade wieder einmal auf Weltreise waren. Adelheid liebte Abenteuer über alles, und Onkel Edward, der es eigentlich lieber etwas gemütlicher mochte, liebte seine Adelheid. Und so suchten sie sich die verrücktesten Reiseziele aus, die man sich nur vorstellen kann.
    Die Idee mit der Hupe stammte auch von Großtante Adelheid. Dafür hatte sie die Stimme von Plemplem heimlich mit ihrem Handy aufgenommen und in die Hupe einbauen lassen.
    Sosehr sich Nele über ihr Fahrrad freute, so betrübt war sie, dass Großtante Adelheid und Großonkel Edward verreist waren. Zwar düsten die beiden diesmal nicht um den ganzen Globus, sondern waren bloß in Schottland bei Edwards Mutter. Die feierte nämlich ein riesiges Fest zu ihrem hundertsten Geburtstag. Aber das dauerte schon viel zu lange, fand Nele. Denn auf Kuckuckstein ging in der Zwischenzeit alles drunter und drüber.
    Großtante Adelheid war nicht nur die gute Seele von Burg Kuckuckstein, sondern hielt auch den Burggeist Graf Kuckuck in Schach. Seit sie im Turm schlief, hatte Graf Kuckuck es ganz aufgegeben, den Burgbewohnern nachts auf die Nerven zu gehen. Außerdem wurde es mit Adelheid nie langweilig.
    Sie war eben »Verrückt! Verrückt! Total verrückt!«, wie Plemplem zu gerne von der höchsten Burgzinne schmetterte.
    Aber wenn Tante Adelheid lieber Party mit schottischen Burggespenstern machte, musste Nele eben alleine los: Sie war fest entschlossen, heute endlich einen Ausflug mit ihrem neuen Fahrrad zu unternehmen. Schlechtes Wetter hin oder her.
    Feierlich schob Nele das Fahrrad zum allerersten Mal hinaus auf den Hof. Gerade in diesem Augenblick schob sich die Sonne hinter den dicken Regenwolken hervor und schickte einen aufmunternden Sonnenstrahl zu ihr herunter. Nele winkte dankbar nach oben und schwang sich glücklich auf den echten Ledersattel.
    Zu gerne hätte sie ihre Hupe gleich mal ausprobiert, aber sie wollte ihre Eltern lieber nicht auf sich aufmerksam machen. Unternehmungslustig trat Nele in die Pedale. »Hüaaaaah!«, spornte sie ihren Drahtesel an. »Auf geht’s!«
    In diesem Moment ertönte ein vorwurfsvolles Jaulen. Nele drehte sich um und entdeckte Sammy. Der kleine Hund saß auf der Türschwelle, so weiß wie eine Schneeflocke, und
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