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1518 - Sukos Albtraum

1518 - Sukos Albtraum

Titel: 1518 - Sukos Albtraum
Autoren: Jason Dark
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hörte ich Suko lachen. Dann sagte er: »Ich wusste doch, dass ihr zwei zusammensitzt.«
    »Das war vorauszusehen.«
    »Bitte, John, dieser Fall ist einzig und allein meine Sache. Du bist nicht in diesem Kloster gewesen, aber ich war es. Und Ai Wei auch. Wir wurden zu Feinden, sogar zu Todfeinden. Er wollte mich vernichten, und auch ich hätte ihn lieber tot als lebendig gesehen.«
    »Das verstehe ich. Aber wer ist dieser Ai Wei? Welch eine Rolle spielt er im dämonischen Kosmos?«
    »Er hat sich der Hölle verschrieben. Er hat unsere Regeln im Kloster missachtet. Man hat ihn mir damals zur Bestrafung überlassen. Doch dazu ist es nicht gekommen. Er war schneller als ich und ist aus dem Kloster geflohen. Er hat mir zuvor noch seinen Racheschwur zukommen lassen, und den will er jetzt einlösen.«
    »Dann ist er also hier in London?«
    »Ja.«
    »Und wo?«
    Suko lachte. »Ich bin auf der Suche nach ihm und hoffe, dass ich ihn bald gefunden habe.«
    »Als Unsichtbarer oder als normaler Mensch?«
    »Das weißt du also auch schon.«
    »Shao und ich sind davon ausgegangen, dass du die Krone der Ninja mitgenommen hast.«
    »So ist es.«
    »Dann war die Entscheidung, dich aus dem Staub zu machen, nicht spontan - oder?«
    »Nein, das war sie nicht. Ich wusste schon seit Längerem, dass sich etwas anbahnte. Mir ist auch klar, dass Shao und du anders darüber denkt, aber darauf kann ich keine Rücksicht nehmen. Ich allein bin dafür verantwortlich. Ich habe vor Jahren im Kloster versagt, und das soll mir kein zweites Mal passieren.«
    »Meine Güte, Suko, da bist du jung gewesen. Vielleicht noch ein Kind, was weiß ich? Heute ist das etwas ganz anderes.«
    »Du sagst es, John. Es ist anders. Ich bin besser geworden, und ich möchte diesen Stein, der auf meinem Gewissen lastet, endlich loswerden.«
    »Das verstehe ich, aber du könntest dir ruhig dabei helfen lassen.«
    »Nein, das ist meine persönliche Sache. Alles andere kannst du vergessen. Diesmal muss ich es allein durchziehen. Wir sehen uns bald wieder. Grüße Shao und sag ihr, dass sie sich bitte aus dieser Sache heraushalten soll.«
    Da Shao über Lautsprecher mitgehört hatte, gab sie auch eine Antwort.
    »Nein, das werde ich nicht! Du hättest es im umgekehrten Fall auch nicht getan, verdammt!«
    Ich hielt den Apparat hoch.
    »Spar dir deine Worte, Shao, er hat aufgelegt.«
    Sie war blass geworden und kaute auf ihrer Unterlippe. Doch in ihren Augen stand ein harter Glanz und nicht der geringste Schimmer von Angst.
    »Er kann sagen, was er will«, flüsterte sie, »eines allerdings sage ich dir, und dabei bleibe ich auch. Ich gebe nicht auf. Ich werde mitmischen, und wir werden diesen verdammten Ai Wei finden und mit ihm abrechnen.«
    »Ich bin dabei.«
    »Okay, John, dann sehen wir uns in ein paar Stunden oder hören voneinander.«
    »Ja, ist gut.«
    Mit einem verdammt ungemütlichen Gefühl im Magen ging ich zurück in meine Wohnung…
    ***
    Dieses ungewöhnlich bedrückende Gefühl blieb auch, als ich mich auf den Weg zum Büro machte. Von einem kurzen Tief schlaf hatte keine Rede sein können, ich war einfach zu aufgewühlt und freute mich jetzt auf Glendas frisch gekochten Kaffee.
    Das Wetter an diesem Tag sah aus, als würde es kippen. Hinter uns lagen einige schwüle Tage mit viel Regen und manchmal auch einem kleinen Gewitter. Es hatte einige Überschwemmungen nach den Sturzregen gegeben, sie hielten sich jedoch in Grenzen, und laut Wetterbericht bahnte sich ein Umschwung an, der mit einem Temperatursturz verbunden war, was ja nicht das Schlechteste war, besonders für einen Menschen wie mich, der kein großer Freund der Hitze war.
    Diesmal traf ich pünktlich im Yard Building ein und traf in der Halle mit Glenda Perkins zusammen, die über Rock und Bluse einen hauchdünnen schwarzen Mantel trug, der zusammengefaltet sogar in eine Handtasche passte.
    Im Fahrstuhl tippte sie mir gegen die Brust. »Du siehst nicht besonders prächtig aus.«
    »Stimmt.«
    »Und was hat dich so schlecht schlafen lassen?«
    »Erzähle ich dir oben.«
    »Und warum bist du allein?«
    »Erzähle ich dir auch oben.«
    Sie bedachte mich mit einem schiefen Blick. »Das hört sich nicht gerade erfreulich an.«
    »Ist es auch nicht.«
    »Na denn«, sagte sie und betrat vor mir das Büro, dessen Tür ich ihr offen hielt.
    Ich war ja nicht immer zusammen mit Suko zum Dienst gekommen, in diesem Fall war es aber schon komisch, weil ich nicht wusste, wo sich mein Freund und Kollege aufhielt.
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