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1518 - Sukos Albtraum

1518 - Sukos Albtraum

Titel: 1518 - Sukos Albtraum
Autoren: Jason Dark
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traf oder nur das Seil, das spielte in diesem Fall keine Rolle. Er war so oder so der Gewinner und schrie Suko zu: »Du bist tot, tot, tot…«
    Shao stand neben mir, und sie war die Ruhe selbst. Sie hatte mich gebeten, nicht zu schießen, denn das wollte sie selbst übernehmen.
    Sie ließ sich Zeit, was Glenda und mich schon nervös machte. Diese Gelassenheit in einer extremen Situation hätte ich nicht gehabt, denn hoch über uns schwang Suko dem Tod entgegen.
    Ai Wei stand auf der Trapezschaukel, hielt sich mit einer Hand fest und konnte deshalb auch seine Sense einsetzen. Und er ließ Suko kommen.
    Eiskalt wartete er ab, bis sein Feind die richtige Höhe erreicht hatte.
    Dann wollte er zuschlagen. Einen Fall aus dieser Höhe überlebte wohl niemand, und das würde passieren, wenn er das Seil durchtrennte.
    Es kam auf jede Sekunde an und natürlich auf Shaos perfektes Timing.
    Glenda und ich hörten einen surrenden Laut, als sie den Pfeil auf die Reise schickte.
    Er war schnell, verdammt schnell, und er war schneller als der chinesische Dämon.
    Diesmal traf er voll.
    Hundertprozentig genau sahen wir es nicht, aber das Geschoss steckte in Ai Weis Kopf. Zudem hatte noch genügend Wucht dahinter gelegen, um den MenschDämon zurückzustoßen.
    Das wäre auf einem festen Boden kein Problem gewesen. Auf der Schaukel aber war es ein Problem.
    Ai Wei kippte nach hinten, drehte sich dabei, und die Schaukel drehte sich mit, sodass sich die Seile ineinander verhakten. Dabei glitt das Bodenbrett weg.
    Ai Wei fand keinen Halt mehr.
    Er schrie auch nicht, als er in die Tiefe fiel und nicht weit von uns mit einem dumpfen Laut aufschlug…
    ***
    Das Seil brachte Suko wieder der Bühne entgegen, und er konnte kaum fassen, was da passiert war. Im wirklich allerletzten Moment hatte Shao ihn gerettet, und das durch einen wirklich meisterhaften Schuss.
    Suko hatte noch gesehen, wie Ai Weis Kopf getroffen worden war, dann schwang sein Seil wieder nach unten, und während dieser Reise wurde er vom Körper des MenschDämons überholt. Er bekam sogar den Aufprall auf der Bühne mit, aber er wusste nicht, ob sein alter Feind auch erledigt war.
    Suko ließ los, als er den tiefsten Punkt über der Bühne erreicht hatte.
    Durch sein Kampftraining war er es gewohnt, sicher aufzukommen, und das praktizierte er auch hier. Mit beiden Füßen berührte er die Bühnenbretter, sackte zusammen, rollte sich ab und kam wieder auf die Beine. Drei Augenpaare starrten ihn an, und sein Freund John Sinclair sagte: »Er gehört dir…«
    Dass Suko nicht sofort reagierte verstand ich gut. Er war nur ein Mensch und musste erst einmal verkraften, was er hinter sich hatte.
    Natürlich hatten wir nicht allein den Vorgängen zugeschaut. Alle Zuschauer waren zu Zeugen geworden und auch die Artisten, die sich allerdings zurückgezogen hatten.
    Was die Zuschauer zuerst noch als Show angesehen hatten, das hatte sich in blankes Entsetzen umgewandelt, als sie Zeugen des Sturzes geworden waren.
    Noch jetzt hallten die Schreie in meinen Ohren, und es gab nicht wenige, die das Zelt fluchtartig verließen.
    »Ja, Suko, er gehört dir.«
    Der Mund meines Freundes verzog sich zu einem Lächeln.
    »Meint ihr nicht, dass er tot ist?«
    »Du solltest es nachprüfen«, sagte Shao. »Nur so kannst du sicher sein.«
    »Okay.« Er nickte uns zu. »Aber das werde ich auf meine Weise tun.«
    »Bitte.«
    Suko zog die Dämonenpeitsche. Danach schlug er einmal den berühmten Kreis, sodass die drei Riemen aus der Öffnung rutschten. Er musste zwei Schritte nach vorn gehen, um den leblosen Körper zu erreichen. Atmen sahen wir den leblosen Ai Wei nicht. Aber das hatte nicht viel zu bedeuten.
    Suko schlug zu.
    Drei Riemen fächerten auf dem Weg nach unten auseinander und trafen den auf dem Rücken liegenden Körper. Die Sense lag fast am Rand der Bühne. So weit war sie beim Aufprall weggeschleudert worden.
    Der Körper begann zu zucken, und wir schauten zu, wie Ai Wei endgültig verging.
    Er hatte sich sein ganzes Leben lang der Hölle verschrieben. Er war zwar noch irgendwie ein Mensch geblieben, doch das Dämonische hatte bei ihm schon die Oberhand gewonnen.
    Wir sahen, wie sein Gesicht zu Brei wurde, und dieser Brei kroch aus den Öffnungen seiner Kleidung hervor, als würde er aus zahlreichen Würmern bestehen.
    Mehr blieb nicht von ihm zurück.
    »Und? Was sagst du?«, fragte Glenda.
    Suko hob die Schultern. »Ich denke, dass es so hat kommen müssen. Er ist den falschen Weg
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