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1518 - Sukos Albtraum

1518 - Sukos Albtraum

Titel: 1518 - Sukos Albtraum
Autoren: Jason Dark
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zum Programm. Nur ist niemand da, der ihn stoppen kann oder will.«
    »Das hast du doch vor.«
    »Ja, das habe ich.«
    »Und warum wartest du noch?«
    »Weil ich ihn überraschen will. Er hat gespürt, dass ich hier in seiner Nähe bin, nur hat er nicht den leisesten Schimmer, dass es einen Menschen gibt, der sich unsichtbar machen kann, und so sucht er noch immer. Ich habe ihn schreien lassen, und er wird glauben, mit John einen Trumpf in der Hand zu haben, mit dem er mich locken kann.«
    »Das dachte ich mir auch so.«
    »Dann wollen wir mal sehen, was er vorhat. Ich jedenfalls werde als Überraschungsgast erscheinen, darauf kannst du wetten.«
    »Hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, wie du ihn erledigen willst?«
    »Nein, ich lasse alles auf mich zukommen. Zuerst ist John an der Reihe, dann sehen wir weiter. Außerdem habe ich nicht damit gerechnet, dass die ganze Show auf diese Weise weiterlaufen würde. Das hat auch mich überrascht.«
    Glenda deutete in Richtung Bühne. »Ich glaube, Ai Weis große Show geht los…«
    Ich wusste, dass ich von zahlreichen Augen beobachtet wurde und dass ganz gewiss niemand das Verlangen danach verspürte, mit mir tauschen zu wollen, aber das alles stellte ich in den Hintergrund, denn jetzt gab es nur noch Ai Wei und mich, obwohl im Hintergrund weiterhin die Artisten standen, die mich und Ai Wei nicht aus den Augen ließen.
    »Du bist sehr mutig«, wurde ich auf der Bühne begrüßt.
    »Es geht. Aber einer musste es tun.«
    »Und du traust dir zu, mich besiegen zu können?«
    »Sonst wäre ich nicht hier.« Das war etwas großspurig von mir geantwortet, aber im Prinzip stimmte es schon. Allerdings war ich mir nicht darüber im Klaren, mit welcher Waffe ich ihn ausschalten konnte, denn auf mein Kreuz würde er wohl nicht reagieren. Ai Wei entstammte einem völlig anderen Kulturkreis, in dem es keine Kreuze in einem religiösen Sinne gab, und so dachte ich mehr an die Beretta, die mit geweihten Silber kugeln geladen war.
    Er glotzte mich an. Das war seine Antwort auf meine letzte Bemerkung.
    Ich stand zwar dicht neben ihm, konnte allerdings nicht erkennen, wie seine Augen geschaffen waren. Nur das gelbliche Leuchten sah ich darin, und es stammte nicht von einem normalen Blick. Mir kam es vor, als wären die Augäpfel mit Lackfarbe angemalt worden.
    »Weißt du, wer ich bin?«
    »Ja, du hast es gesagt.«
    »Aber mehr weißt du nicht?«
    »Wie sollte ich? Ich gehöre zu den Menschen, die eine gute Show sehen wollten, und habe nicht daran gedacht, dass auch die Zuschauer mit einbezogen werden.«
    »Das ist auch neu.«
    »Dann bin ich also der Erste.«
    »Ja. Du bist mein Trumpf.«
    »Dann lass uns spielen.«
    Ai Wei wunderte sich. »Du kannst dir nicht vorstellen, dass du hier auf dieser Bühne dein Leben verlierst? Dass ich dich mit meiner Sense zerstückeln kann?«
    »Gehören Tote auch zur Show?«
    »Ab heute.«
    »Das wäre Mord.«
    »Ich weiß das, und es interessiert mich nicht. Aber du hast trotzdem noch eine Chance.«
    »Welche?«
    »Es muss sich derjenige melden, dessentwegen ich überhaupt nach London gekommen bin. Es ist ein alter Feind, und ich weiß, dass er sich hier aufhält. Aber ich hätte ihn nicht für so feige gehalten, dass er andere Menschen für sich sterben lässt.«
    »Wer ist es denn genau?«
    »Ein Chinese. Er wird sich unter den Zuschauern befinden, und ich gebe ihm nur noch wenige Sekunden, dann läuft die Show so ab, wie ich sie mir vorgestellt habe.«
    Er trat einen Schritt von mir weg und dabei auch zur Seite, und seine Stimme bekam einen schrillen Klang, als er in das Zelt schrie: »Ich will dich sehen, Suko! Ich will dich hier auf der Bühne sehen! Wenn du in den nächsten Sekunden nicht erscheinst, werde ich diesen Mann hier töten!«
    Es war eine verdammt schlimme und finstere Drohung, die nicht nur ich gehört hatte. Ich war gespannt darauf, wie die Zuschauer reagieren würden. Sie konnten mit einem derartigen Verlauf der Show nicht gerechnet haben. Sie waren sicher geschockt, und ich konnte mir vorstellen, dass viele von ihnen es nicht für bare Münze nahmen.
    »Er ist feige!«, sagte Ai Wei. »Nun ja, dann werde ich dich vernichten müssen.«
    Und dann überraschte er mich.
    Mit einem Tritt gegen die Beine hatte ich nicht gerechnet. Als ich näher hinschaute, sah ich, dass mich nicht seine Füße erwischt hatten, sondern der Stiel der verdammten Sense.
    Ich geriet ins Straucheln und erhielt einen weiteren Stoß mit dem Stielende in den
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