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1518 - Sukos Albtraum

1518 - Sukos Albtraum

Titel: 1518 - Sukos Albtraum
Autoren: Jason Dark
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von ihm zu befreien.«
    »Willst du was tun?«
    »Du meinst eingreifen?«
    »Ja.«
    »Warum? Noch ist nichts passiert. Mal sehen, was er sich ausgedacht hat.«
    Zunächst genoss Ai Wei nur seinen Auftritt. Er wusste, dass man ihn anstarrte.
    Allmählich veränderte sich der hintere Teil der Bühne. Er blieb nicht mehr in dieser tiefen Dunkelheit. Woher das Licht kam, sahen wir nicht, aber es war stark genug, um diese dichte Schwärze zu vertreiben, und es entstand so etwas wie eine graue Szenerie, die nicht menschenleer war, denn auf der Bühne hatten sich die acht Personen versammelt, die so weltmeisterlich mit den Trapezen umgegangen waren. Meiner Ansicht nach bildeten sie die Kulisse aus Gut und Böse.
    Es war still geworden. Fast hätte man meinen können, dass die Menschen sogar ihren Atem reduzierten. Und die Artisten im Hintergrund bewegten sich ebenfalls nicht.
    Es blieb nicht so. Zwar gab es auf der Bühne keine Veränderung, aber Ai Wei begann zu sprechen. Ob er selbst redete oder uns nur ein Playback vorgespielt wurde, fanden wir nicht heraus. Jedenfalls hallte eine raue Stimme uns Zuschauern entgegen.
    »Ich bin Ai Wei, und ich bin auf dem Weg in eine der Höllen. Aber ich muss etwas dafür tun. Ich muss mir den Weg erst freikämpfen, und das habe ich vor. Man wird mich dann mit offenen Armen aufnehmen, wenn ich genügend Tote hinterlassen habe. Am heutigen Abend wird der Weg für mich endgültig frei sein. Ich werde jemanden töten, und der Mann, den ich töten werde, weiß es bereits. Ich habe es ihm verkündet, und ich hoffe, dass er nicht feige ist. Ich will ihn hier sehen.«
    Ai Wei hob seinen kahlen Schädel an und drehte sich halb auf der Stelle.
    »Los, zeig dich, Suko!«
    Glenda und ich wussten, dass dies nicht zum normalen Programm gehörte. Hier hatte Ai Wei seine eigenen Regeln aufgestellt, und man ließ ihn auch gewähren.
    »Suko!«
    Das war kein Schrei mehr, das war schon ein schrilles Kreischen, aber es erfolgte keine Reaktion.
    Glenda stieß mich an. »Was soll das, John? Warum zeigt Suko sich nicht?«
    »Keine Ahnung.«
    »Der dreht doch durch, wenn…«
    »Warte ab.«
    Einer der Zuschauer konnte nicht mehr an sich halten. Er schrie zur Bühne hinauf: »He, du komischer Clown, wer ist dieser Suko? Warum zeigt er sich nicht? Wir wollen, dass die Show weitergeht. Oder bietest du uns etwas Neues?«
    »Ich biete euch den Tod!«
    Diese Antwort ließ den Mann verstummen, denn damit hatte er nicht rechnen können. Und vielleicht ahnten einige Zuschauer bereits, dass die Show wirklich in andere Bahnen gelenkt worden war. Sie schienen jetzt die Bedrückung zu spüren, die an keinem Anwesenden vorbeiging.
    Ich hatte mich in den letzten Sekunden nicht mehr auf Ai Wei konzentriert, sondern mehr auf den Hintergrund, denn dort gab es nun Bewegung. Die Artisten hatten ihre Plätze zwar nicht verlassen, aber sie hatten Besuch bekommen.
    Der Mann war wegen der schlechten Lichtverhältnisse nicht genau zu erkennen, aber es konnte sich durchaus um den Direktor dieser Show handeln, denn der Mann hob sich aufgrund seiner dunklen Kleidung kaum vom Hintergrund ab.
    »Da läuft was falsch«, murmelte ich.
    »Willst du eingreifen?«
    »Noch nicht.«
    »Und Suko?«
    »Ich weiß nicht, was ihn noch zurückhält. Es könnten die Menschen in der Nähe des Dämons sein, die er nicht in Gefahr bringen will. So genau weiß ich es nicht.«
    Ein Lachen hallte durch das Pagodenzelt. Hart und schrecklich. Dabei schüttelte Ai Wei seinen haarlosen Schädel.
    »Er kommt nicht!«, schrie er dann. »Er ist zu feige! Das Gute hat sich verkrochen. Es hat eingesehen, dass seine Chancen vorbei sind, dass wir die Welt regieren, und genau das werde ich euch zeigen. Da er nicht kommt und da die Show weitergehen muss, habe ich mir etwas ausgedacht. Ich werde euch mit einbeziehen. Ihr seid doch die Guten oder haltet euch dafür. Das sollt ihr nun erleben. Hat einer von euch Mut, dem Bösen entgegenzutreten und sich ihm zu stellen? Will jemand den Kampf gegen mich annehmen? Wenn sich keiner bereit findet, werde ich mir jemanden holen, aber es kann ja sein, dass sich jemand stark genug fühlt, um mir den Kampf anzusagen. Wir werden ihn hier auf dieser Bühne durchführen, und jeder kann dann erleben, wer stärker ist.«
    Ai Wei hatte erklärt, was er wollte, und ich brauchte kein Hellseher zu sein, um zu wissen, dass sich unter den Zuschauern kaum jemand befand, der darauf eingehen würde.
    »Da wird sich niemand melden«, sagte Glenda
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