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1518 - Sukos Albtraum

1518 - Sukos Albtraum

Titel: 1518 - Sukos Albtraum
Autoren: Jason Dark
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empfand Shao schon als merkwürdig.
    Irgendetwas musste passiert sein, was ihr entgangen war.
    Wach bleiben und warten.
    Fast eine Stunde war vergangen, da hielt es Shao nicht mehr länger aus.
    Sie schwang die Beine aus dem Bett, und jetzt ging sie nicht mehr so leise wie zuvor. Sie bewegte sich schnell und trat normal auf.
    Im Wohnzimmer stoppte sie. Schon der erste Blick sorgte dafür, dass ihr das Blut in den Kopf stieg. Ihr Herz fing an, schneller zu schlagen. Sie sah nichts Schlimmes, sie sah einfach etwas völlig Normales vor sich, nur in diesem Fall stöhnte sie auf.
    Das Wohnzimmer war leer!
    Sie konnte nichts tun. Sie stand wie angewachsen auf der Stelle. Ihr Mund war offen, doch nicht ein Geräusch drang daraus hervor.
    Sie starrte in die Leere, und für sie stand fest, dass Suko so bald nicht zurückkommen würde.
    Er hatte die Wohnung verlassen. Da musste sie nicht erst in den restlichen Zimmern nachschauen. Und er hatte sie verlassen, ohne dass es ihr aufgefallen wäre.
    Darüber machte sie sich schon ihre Gedanken.
    Wie war das überhaupt möglich gewesen?
    Die Fenster waren geschlossen, und aus dieser Höhe würde auch niemand an der Hauswand nach unten klettern. Suko war nicht Spider Man. Aber es blieb die Tatsache, dass er sich nicht mehr in der Wohnung aufhielt.
    Shao kam sich vor wie eine Versagerin.
    Der Boden unter ihren Füßen schien zu schwanken, und sie hatte das Gefühl, immer tiefer einzusinken. Es ging ihr verdammt schlecht. Dabei hatte sie sich alles so gut ausgerechnet, nur war Suko letztendlich raffinierter gewesen.
    Jetzt fragte sie sich auch, ob sie von ihm enttäuscht sein sollte oder nicht. Sie wusste es nicht, und sie musste zugeben, dass sie nicht eben ein gewöhnliches Paar waren und ein normales Leben führten.
    Shao überwand ihre Starre und trat tiefer ins Wohnzimmer hinein, das für sie in den letzten Minuten zu einer fremden Welt geworden war. Sie sah den Sessel, in dem Suko gesessen hatte, aber sie sah dabei noch mehr, denn auf der Sitzfläche lag ein weißes Blatt Papier.
    Sie hob es an und drehte es herum.
    Ihre Augen weiteten sich, als sie Sukos Schrift erkannte.
    Zumindest hatte er ihr eine Nachricht hinterlassen, aber diese kurze Freude brach schnell zusammen, als sie den Text las.
    Sie las ihn flüsternd vor. »Such bitte nicht nach mir. Ich muss meinen Weg alleine gehen…«
    Einige Male sprach sie die Nachricht vor sich hin, und sie schauderte dabei zusammen.
    Shao wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte.
    Sie fühlte sich in der eigenen Wohnung nicht mehr wohl. Sie kam sich verlassen vor, und das im doppelten Sinne des Wortes.
    Was sollte sie tun?
    Shao war durcheinander. Es geschah bei ihr selten, in diesem Fall aber hatte es sie voll getroffen.
    Sie wusste auch, dass sie nicht mehr lange warten durfte, und dass sie sich so schrecklich allein fühlte, daran konnte sie nur auf eine Art etwas ändern.
    Nebenan wohnte John Sinclair, und den rief sie an…
    Wenn Shao mich in den frühen Morgenstunden aus einem tiefen Schlaf reißt und mich bittet, nach nebenan zu kommen, dann will sie bestimmt nicht nur Tee mit mir trinken und ein Plauderstündchen abhalten. Das hat dann schon einen triftigen Grund.
    Sie hatte nur einen Satz gesagt, und der hatte die Müdigkeit aus meinen Knochen getrieben.
    »Suko ist verschwunden!«
    Die Zeit, mich anzuziehen, hatte ich mir trotzdem genommen. Als ich dann vor ihrer Tür stand, die Shao schon geöffnet hatte, rieb ich mir die letzten Sandkörner aus den Augen.
    »Komm bitte rein.«
    Ich ging in die Wohnung. Kein Suko erwartete mich, und ich spürte irgendwie die Leere, die sich hier ausgebreitet hatte. Das mochte übertrieben klingen, aber es war nun mal so.
    Shao hatte eine große Flasche Wasser und auch zwei Gläser bereitgestellt. Sie füllte sie bis zur Hälfte, und wir setzten uns im Wohnraum gegenüber.
    »Von hier ist er verschwunden, John.«
    Ich trank einen kräftigen Schluck, bevor ich fragte: »Hast du ihn denn nicht weggehen sehen?«
    »Nein, obwohl ich die Wohnungstür im Auge behalten habe. Das ist ja das Komische.«
    »Ich denke, du solltest mir jetzt von vorn berichten, wie alles abgelaufen ist.«
    »Ja, das musst du natürlich wissen. Es ist eine fast unglaubliche Geschichte, aber das sind wir ja gewöhnt.«
    Ich hörte dann zu, was Shao mir zu sagen hatte. Den Namen Ai Wei vernahm ich zum ersten Mal. Suko hatte auch mir gegenüber über bestimmte Dinge aus seiner Vergangenheit geschwiegen. Ich wusste nur, dass
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