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1518 - Sukos Albtraum

1518 - Sukos Albtraum

Titel: 1518 - Sukos Albtraum
Autoren: Jason Dark
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mit ihm gehabt, Suko?«
    »Das habe ich nicht. Er ist mir schon früher in meinen Träumen erschienen.«
    »Wann?«
    »In der letzten Zeit.«
    »Und du hast mir nichts davon gesagt?«
    »So ist es. Ich wollte dich nicht mit hineinziehen, und auch John nicht.«
    Shao zeigte ein Lächeln. »Obwohl es mir schwerfällt, Suko, verstehe ich dich gut. Jeder hat irgendwie seine private Sphäre, auch wir beide und John. Aber es ist nicht mehr die gleiche Zeit wie damals im Kloster. Du brauchst nicht den Einzelgänger zu spielen. Wir sind ein Team. Wir können einen Abwehrblock gegen Ai Wei bilden, verstehst du?«
    »Ja, ich habe es begriffen. Aber ich muss dir leider sagen, dass es Ausnahmen gibt. Dies hier ist eine. Manchmal muss ein Mensch seinen Weg allein gehen.«
    Shao blies den Atem hörbar aus. »Du verlangst viel von mir, Suko, sehr viel.«
    »Das weiß ich.«
    »Und ich weiß nicht, ob ich das akzeptieren kann. Wirklich nicht. Du lebst nicht mehr im Kloster. Wir sind zwar keine Familie, jedoch ein Paar. Begreif das bitte.«
    »Das weiß ich doch.« Suko lächelte seine Partnerin an. »Ich werde es mir überlegen.«
    »Wann?«
    »Noch heute Nacht. Mir ist so vieles durch den Kopf gegangen. Ich muss nun anfangen, die Dinge zu sortieren. Ich werde mich auf Ai Wei einstellen müssen. Ich muss überlegen, wie wir uns in der Vergangenheit verhalten haben. Es ist schwer, weil es schon so lange zurückliegt. Aber ich denke, dass mir etwas einfallen wird.«
    Shao schwieg. Sie wusste nicht mehr, was sie sagen sollte. Ihr Inneres war leer. Sie fühlte sich ausgebrannt. Viele Fragen drängten sich auf, auf die sie keine Antwort fand. Es war alles so anders, so fremd für sie geworden. Shao lebte schon sehr lange in einem anderen Kulturkreis.
    Sie hatte sich daran gewöhnt, sie war darin voll integriert, und jetzt traf sie diese Botschaft wie der Schlag mit einem Hammer.
    »Geh jetzt, bitte.«
    »Warum?«
    Suko hob die Schultern. »Ganz einfach, Shao. Ich möchte nur allein sein.«
    »Und dann?«
    »Nachdenken. Und ich weiß, dass ich morgen früh eine Lösung gefunden habe.«
    Es war kein Befehl gewesen, sondern eine Bitte. Und Shao wusste genau, wann es Zeit war, sich zurückzuziehen.
    »Ich warte dann im Schlafzimmer auf dich. Ist das okay?«
    »Ja.«
    »Bis dann.« An der Tür warf sie noch einen Blick zurück.
    Suko schaute ihr nicht nach. Er saß in seinem Sessel und war in seine eigenen tiefen Gedanken versunken.
    Nicht eben beruhigt, ging Shao zurück ins Schlafzimmer. Noch vor einigen Stunden war alles normal gewesen, doch jetzt hatte ihr optimistisches Lebensgefühl einen starken Dämpfer bekommen. Sie wollte auch nicht glauben, dass sich Suko diese Gestalt nur eingebildet hatte. Sie wusste zudem, wie sehr Träume oft der Wahrheit entsprachen, und wenn sie ehrlich war, fürchtete sie sich davor.
    Zwar legte sich Shao wieder ins Bett. Die Tür ließ sie jedoch offen. Und sie befürchtete, dass in dieser Nacht noch mehr geschehen würde…
    Zunächst passierte nichts. Auch nicht mit Shao. Sie lag wach im Bett und hielt die Hände unter dem Hinterkopf verschränkt. Um die Tür zu sehen, brauchte sie nicht mal den Kopf zu drehen. Sie schaute zudem in den kleinen Flur und hätte jeden sehen müssen, der von der Wohnungstür kam oder auf sie zuging.
    An Schlaf war nicht zu denken. Den wollte sie auch nicht finden. Sie sah sich in diesem Fall als Wächterin an, die in ihrer Aufmerksamkeit nicht nachlassen durfte.
    Suko durfte die Wohnung nicht verlassen und zu einem Alleingang ansetzen.
    Die Gefahr war da, das wusste Shao.
    Shao hatte ihren Freund noch nie so leidend gesehen. Das war einfach schlimm, und sie spürte, wie ihr das Blut in den Kopf stieg. Ihr Kreislauf war angeregt, und immer mehr kam ihr ihre zweite Identität in den Sinn.
    Sie war die letzte Person in der Ahnenreihe der Sonnengöttin Amaterasu, und sie war zugleich das Phantom mit der Maske, wenn sie unterwegs war mit ihrer Armbrust.
    Ich bin noch nicht aus dem Spiel!, dachte sie. Nein, das bin ich nicht. Ich werde meine Augen offen halten…
    Sie lag also weiterhin in ihrem Bett und spielte die heimliche Wächterin.
    Es vergingen die ersten Minuten, es wurde eine halbe Stunde daraus, und von Suko hörte sie nichts.
    Zwar hatte sie ihn nicht über den kleinen Flur gehen sehen, doch die Unruhe wuchs in ihr. Sie hatte auf dem Tisch im Wohnzimmer auch keine Flasche gesehen, und Suko war bisher nicht einmal aufgestanden, um sich etwas zu trinken zu holen.
    Das
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