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1509 - Der Dunkle und sein Schatten

Titel: 1509 - Der Dunkle und sein Schatten
Autoren: Unbekannt
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paar elegante Rollen drehen, bevor sie das Eintauchmanöver in die Atmosphäre von Mine-World einleitete.
    Gesil lächelte in sich hinein. Die Pilotin nahm anscheinend an, daß ihr Schwarm ihre Manöver von der Zentrale der TABATINGA aus verfolgte. Da irrte sie sich allerdings. Bevor Gesil die Zentrale verließ, hatte sie Nikki Frickel darauf aufmerksam gemacht, daß es Zeit dafür war, die Zentralebesatzung abzulösen.
    Inzwischen würde die zweite Mannschaft ihre Plätze eingenommen haben. „Ein wundervolles Schiff, Gesil", sagte Per-E-Kit. „Ja, das ist es", bestätigte Gesil und drehte sich mitsamt ihrem Kontursitz so, daß sie die schnell zurückbleibende TABATINGA sehen konnte.
    Die Konstruktion gefiel ihr wirklich, obwohl sie wußte, daß viele Kosmonauten sich insgeheim darüber mokierten. Manche Leute verglichen das Schiff mit einer Kaulquappe mit Heckpropeller, andere mit einem Mixquirl und wieder andere stellten noch ganz andere Vergleiche an.
    Gesil störte sich nicht daran.
    Das Schiff der OUTRIGGER-Klasse erfüllte alle ihre auf Raumschiffe bezogenen Sehnsüchte.
    Deshalb hatte sie es sich ja schließlich ausgesucht. Es gab für sie nichts Eleganteres als einen Sechskant-Schiffsrumpf mit zwei Verdickungen und weit gespreizten Auslegern.
    Sie drehte sich wieder in Fahrtrichtung und ließ sich einiges durch den Kopf gehen.
    Obwohl sie es niemals ausgesprochen hatte, weil eine unerklärliche Scheu sie daran hinderte, war die Verfolgung durch Assu-Letel zu einem schweren psychischen Trauma für sie geworden.
    Es hatte ihr einen Schock versetzt, als sie in dem Attentäter auf Virkan dasselbe Wesen erkannte, das sie im Jahre 447 unter der Vorspiegelung falscher Tatsachen von Sabhal entführte und einem Schicksal auslieferte, das ihr noch heute in vielen Nächten Alpträume bereitete.
    Damals war sie von dem Fürsten des Hexameron der Gewalt eines Wesens ausgeliefert worden, dessen Identität sie bis heute nicht einmal ansatzweise entlarvt hatte. Der Begriff „Monos’ Vater" war lediglich eine Hilfskonstruktion, die es erleichtern sollte, sprachlich mit dem Unbekannten umzugehen. Wer oder was wirklich dahintersteckte, war rätselhaft und bedrohlich zugleich.
    Bedeutete der Anschlag Assu-Letels, daß der Ex-Fürst abermals im Auftrag von Monos’ Vater handelte und das Monos’ Vater jetzt ihren Tod wollte?
    Auf den ersten Blick schien es so. Doch Gesil glaubte nicht daran. Sie ahnte, daß jenes Ungeheuer, das irgendwo im dunkeln verborgen war und jeden ihrer Schritte belauerte, ihr einen wichtigen Platz in seinem kosmischen Ränkespiel zugewiesen hatte. Um diesen Platz einzunehmen, mußte sie aber leben.
    Ihr Tod hätte diesem Wesen nichts genutzt.
    Aber warum hatte dann Assu-Letel sie umzubringen versucht?
    Gesil schloß die Augen und kämpfte um ihre Beherrschung. Sie haderte mit der Vorsehung, die ihr so viele Steine in den Weg legte, ihrem geliebten Mann zu helfen. Die daraus resultierende psychische Belastung überstieg manchmal sogar ihre Kräfte. Einmal hatte sie sich sogar bei dem qualvollintensiven Wunsch ertappt, in den Bereich jenseits der Materiequellen zu flüchten und alles zu vergessen, was sie auf der Ebene der Kosmischen Evolution erlebt und erlitten hatte, auf der sie agieren mußte, seit sie im Jahre 425 NGZ auf dem Planeten Spoodie-Schlacke mit Atlan zusammengetroffen war.
    Wenn ich nur wüßte, was vorher gewesen war! dachte sie verzweifelt. Aber alles, was ich an Erinnerungen hervorbringe, sind bedrohliche Schatten, die kommen und gehen, und etwas (ein Ort?), an dem nichts außer Gedanken existiert.
    Sie schüttelte diese beklemmenden Gedanken ab, als ein anschwellendes hohes Pfeifen verriet, daß das Beiboot in die obere Atmosphäre des Planeten eingetaucht war.
    Gesil schaltete die Sendersuch-Automatik des Bordtelekoms ein, erwartete aber keinen Erfolg.
    Um so überraschter war sie, als die Automatik schon nach wenigen Sekunden einen Sender fixierte.
    Klar und deutlich hallte plötzlich etwas durch die Steuerkanzel der TA-3, was die Besatzung am wenigsten zu hören erwartet hätte: heiße, rhythmische Musik, wie sie auf manchen Welten auf Veranstaltungen zur Volksbelustigung gespielt wurde. „Da wird der Hund in der Pfanne verrückt!" entfuhr es Gemsine Acheron. „Feiern die da unten ein Waldfest?"
    Gesil peilte den Sender ein, dann richtete sie die Taster-Punktortung auf das betreffende Gebiet.
    Auf dem Orterschirm erschien der Nordrand eines Wüstengebiets voller Senken und
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