Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1509 - Der Dunkle und sein Schatten

Titel: 1509 - Der Dunkle und sein Schatten
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
aufsuchte.
    Schläfrig ließ er seinen Blick über die Gesichter der Anwesenden wandern.
    Da war die Kosmokratin Gesil, die Eignerin des Schiffes. Sie wirkte so faszinierend wie immer.
    Niemand sonst hätte Levlos faszinieren können. Außer ihr waren die Erste Kommandantin Nikki Frickel und der Zweite Kommandant Loydel Shvartz anwesend, die beiden einzigen Kosmonauten, die nicht alle paar Stunden abgelöst wurden wie die anderen Angehörigen der Zentrale-Besatzung, die deshalb vierfach an Bord war.
    Diesmal saß Gerfriede Szar im Sessel der Navigatorin. Michael Saizew war am Ortungspult und Ismalde Deuser döste vor den Feuerleitkontrollen vor sich hin. Der Platz des Hangarmeisters war von Hank Dietrich besetzt; der Intern-Administrator Pahhur Guisen beugte sich über seine Syntron-Konsole, um irgendwelche Berechnungen anzustellen - und die Pilotin des Beiboots TA-3, Gemsine Acheron, machte ein Schwätzchen mit Saizew. Alles war so normal, daß Levlos Adaiman nach wenigen Sekunden einnickte.
    Doch nicht für lange. Völlig überraschend gellte der Alarm durch die Zentrale - und der Syntronverbund gab über Bildschirm und akustisch auch sogleich den Grund für den Alarm an.
    Der Grigoroff-Projektor war ausgefallen!
     
    *
     
    Panik!
    Sie war allgegenwärtig, auch wenn sich kaum jemand von ihr überwältigen ließ.
    Nur Gemsine Acheron schrie auf und klammerte sich an Michael Saizew fest. Nikki Frickel machte sich Luft, indem sie auf akkardisch fluchte. Alle anderen Leute in der Zentrale saßen wie erstarrt auf ihren Plätzen, lauschten dem Dröhnen, Rumpeln und Wispern der Aggregate, die der Syntron-Verbund ein- und hochschaltete, und musterten die Holoflächen, die ein chaotisches Wirbeln immaterieller Nebelgebilde abbildeten.
    Ausnahmslos aber schlossen die Frauen und Männer mit ihrem Leben ab, denn die Wahrscheinlichkeit, daß sie es wie bisher weiterführen könnten, war verschwindend gering.
    Der Ausfall eines Grigoroff-Projektors und der dadurch zwangsläufige Zusammenbruch des ndimensionalen Schirmfelds, das ein Schiff während der Überlichtphase vor den Gewalten des Hyperraums schützte, führte in den meisten Fällen zu katastrophalen Resultaten.
    Das wahrscheinlichste war der Sturz in den Normalraum eines fremden Universums, aus dem es keine Rückkehr ins Standarduniversum gab. So jedenfalls lautete die von der Hyperphysik vertretene Theorie.
    Beweise existierten logischerweise nur sehr spärlich.
    Perry! war Gesils erster Gedanke. Die Furcht davor, in ein fremdes Universum verschlagen zu werden, war identisch mit der Furcht vor einer wahrscheinlich endgültigen Trennung von ihrem Mann.
    Die TABATINGA war zwar ein überdurchschnittlich leistungsstarkes Raumschiff, aber sie verfügte über keine Möglichkeit, die dimensionale Barriere zwischen zwei Universen zu durchdringen. Die vor einem dreiviertel Jahrtausend entwickelten und unter dem Zwang der Ereignisse eingesetzten vektorierbaren Grigoroffs hatten so viele unberechenbare Tücken gehabt, daß sie schon lange nicht mehr verwendet wurden. Es war keineswegs nur der gefürchtete Strangeness-Schock gewesen, der jeden Transfer von einem Universum ins andere zu einem Vabanquespiel gemacht hatte.
    Völlig abgesehen davon, daß das fremde Universum, in das die TABATINGA in diesem Moment vielleicht stürzte, wohl kaum identisch mit Tarkan sein würde, von wo es wenigstens theoretische Ansatzpunkte zur Rückkehr ins Standarduniversum gab.
    Wahrscheinlicher war, daß Intelligenzen des Standarduniversums überhaupt keine Möglichkeit fänden, sich in ihm multiversal zu orientieren. Ganz davon zu schweigen, daß sie von einem unbekannten Ort aus die Position ihres eigenen Universums auch nur annähernd zu bestimmen vermochten.
    Gesil hatte das Gefühl, als verwandelte sich ihr Blut in Eiswasser. Ihre Hände krampften sich um die Armlehnen ihres Kontursessels.
    In wenigen Sekunden würde die Vorsehung ihr Urteil sprechen.
    Da sah Gesil, daß die Blicke ihrer Gefährten auf ihrem Gesicht ruhten. Ihre Augen verrieten, daß sie in Gesil ihre letzte Hoffnung sahen.
    Natürlich! dachte sie bitter. Alle reden von mir als Kosmokratin. Kein Wunder, daß sie mir jetzt auch die besonderen, für Menschen schier übermächtigen Fähigkeiten einer Kosmokratin zutrauen.
    Immerhin stehen im Zwiebelschalenmodell der Evolution die Kosmokraten sogar weit über den Superintelligenzen.
    Aber in Wirklichkeit bin ich nur die Inkarnation einer Kosmokratin - und so, wie ein Insekt, das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher