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1509 - Der Dunkle und sein Schatten

Titel: 1509 - Der Dunkle und sein Schatten
Autoren: Unbekannt
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Ducroqu aufgeregt.
    Betroffen sahen sich die übrigen Kosmonauten an.
    Der zwischen den miteinander kommunizierenden Zivilisationen der Lokalen Galaxiengruppe vereinbarte Havarie-Notruf war in jedem Raumschiff vorprogrammiert und wurde automatisch abgestrahlt, wenn eine schwerwiegende Havarie auftrat.
    Sofern sie sich innerhalb des Standarduniversums ereignete.
    Bei einer Havarie durch Ausfall des Grigoroffs-Projektors aktivierte sich diese Programmierung nicht. Das damit verbundene Risiko war als zu groß eingestuft worden. In einem fremden Universum konnte es ebenso fremde Gefahren geben, die durch einen Havarie-Notruf angelockt, aber zu spät als Gefahren erkannt wurden. „Ausschalten!" befahl Gesil. Sie fürchtete keineswegs, daß der Notruf unbekannte Gefahren anlockte. Die, die es innerhalb von M13 gab, waren allesamt bekannt und konnten von einem Schiff wie der TABATINGA allemal neutralisiert werden.
    Dennoch war sie beunruhigt. Das gleichzeitige Eintreten zweier Ereignisse - des Grigoroff-Versagers und des Havarie-Notrufs - erschien wie ein Zufall. Sie hielt es nicht dafür, sondern dachte an eine Verkettung von bisher unbekannten Ursachen und ebensolchen Wirkungen.
    Ich wollte, Atlan wäre bei uns! dachte sie spontan. Er mit seiner messerscharfen Logik würde schnell dahinterkommen, ob hier jemand ein finsteres Spiel trieb oder ob es für alles eine harmlose Erklärung gab.
    Alles war möglich. Gesil hatte während ihrer Unternehmung, die sie über Ponam nach Virkan gebracht hatte und als nächstes nach Tantros bringen sollte, keinen Moment lang vergessen, weshalb sie unterwegs war.
    Sie war auf der Suche nach ES oder nach Hinweisen, wie sie Kontakt mit der Superintelligenz bekommen konnte. Ihrer festen Überzeugung nach war ES das Opfer einer Täuschung oder Selbsttäuschung geworden und hatte die Zellaktivatoren ihres Mannes und seiner Freunde aus Gründen zurückgefordert, die weit abseits jeder Realität lagen.
    Deshalb würden Perry und die restlichen ehemaligen Aktivatorträger in knapp 62 Jahren sterben.
    Logischerweise würde ein begrenzter physischer und psychischer Verfall aber schon vorher einsetzen. Eine Zelldusche im Physiotron auf Wanderer war etwas völlig anderes als ein Aktivator. Sie verlieh den Körperzellen durch ihre spezifische Art der Aufladung eine Kondition, die ihnen ein Weiterleben für den Zeitraum von 62 Jahren ermöglichte. Diese Aufladung befähigte die Zellen aber nur in begrenztem Maß zur flexiblen Reaktion auf extreme körperliche und seelische Belastungen. Ganz anders ein Aktivator. Er hatte eine fast unbegrenzte Anpassungsbreite und glich Überbeanspruchungen durch Wirkungssteigerung aus. Solange der Aktivator funktionierte, alterten die Zellen des Trägers um keine Sekunde. Der Träger blieb jung, frisch und elastisch. Eine Zelldusche dagegen konnte die Schäden durch Überbeanspruchung nicht ausgleichen. Folglich würde der Empfänger von Verschleißerscheinungen nicht verschont bleiben.
    Dieses Schicksal, und vor allem den Tod, wollte Gesil ihrem Mann ersparen. Seinen Freunden natürlich auch.
    Und jetzt begann sie zu ahnen, daß es irgendwo jemanden gab, der verhindern wollte, daß ES über seinen Irrtum aufgeklärt wurde. Deshalb sehnte sie den Arkoniden herbei, denn sie wußte, daß niemand in so hohem Maß wie er dazu befähigt war, eine eventuelle Verschwörung aufzudecken.
    Gesil blickte zur Funkerin und ersah aus ihrem Nicken, daß der Havarie-Notruf nicht mehr ausgestrahlt wurde.
    Sie wandte sich an Charlie Siker, den Ersten Bordingenieur. „Stelle bitte fest, welche Ursachen zum Ausfall des Grigoroffs führten!" sagte sie.
    Nachdem er bestätigt hatte, rief sie Levlos Adaiman an - und als er aus seiner meditativen Versenkung aufgeschreckt war, forderte sie ihn auf, zusammen mit dem Syntron-Verbund des Schiffes zu ermitteln, welche Fehlfunktion zur irregulären Aktivierung des Notrufs geführt hatte.
    Charlie und Levlos gingen an die Arbeit.
    Unterdessen waren Michael Saizew und Aline Ducroqu auf ihren Gebieten weiterhin aktiv gewesen und konnten erste Erfolge vorweisen. „Die nächstgelegene Quelle von Hyperfunksprüchen ist nur achtzehn Lichtjahre entfernt", berichtete die Funkerin. „Es muß sich um einen Planeten handeln, auf dem Prospektoren tätig sind. Alle Funksprüche von dort drehen sich um Mineralfunde und Nachschubprobleme, auch die paar Sprüche, die kodiert waren, was aber für Pluto kein Problem darstellte."
    Gesil lächelte flüchtig.
    Mit
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