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1509 - Der Dunkle und sein Schatten

Titel: 1509 - Der Dunkle und sein Schatten
Autoren: Unbekannt
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„Pluto" war der Syntronverbund der TABATINGA gemeint. Er hatte diesen Namen erst vor wenigen Stunden bekommen, nicht offiziell natürlich. Die Namensgeberin war Ismalde Deuser gewesen, eine Terranerin, die in einer winzigen Kolonie in der Galaxis Maffei 1 aufgewachsen war. Sie versuchte seit ihrer Ankunft in der Milchstraße fieberhaft, die Wissenslücken auszufüllen, die sie auf vielen Gebieten hatte, die mit den jahrtausendealten Entwicklungen auf der Erde befaßt waren. Es brauchte deshalb nicht zu verwundern, daß sie bei der Namensgebung für den Syntronverbund statt des Namens für den altterranischen Philosophen Platon den des Gottes der Unterwelt gewählt hatte. Niemand stieß sich daran, auch nicht die wenigen Personen, die Bescheid wußten. Dieser Name würde sich ohnehin nicht lange halten. „Hast du eine Peilung vorgenommen?" wandte sich Michael an Aline.
    Sie bestätigte und überspielte die entsprechenden Daten auf seine Kontrollkonsole. „Hervorragend", gab der Orter zurück. „Die Koordinaten stimmen genau mit den Koordinaten eines Sonnensystems überein, das die Hypertaster in achtzehn Lichtjahren Entfernung aufgefaßt haben. Es handelt sich um eine weißgelbe Sonne mit acht Planeten.
    Nummer drei ist eine Quelle sporadischer elektromagnetischer und hyperenergetischer Impulse von relativ geringer Intensität."
    „Also charakteristisch für eine spärlich besiedelte Welt, auf der hauptsächlich Mineralvorkommen ausgebeutet werden", folgerte Gesil. „Wir werden dort landen. Dann können wir in Ruhe die notwendigen Instandsetzungsarbeiten durchführen."
    „Das wäre auch im Raum möglich", wandte Levlos ein und lächelte verlegen, als Pahhur Guisen ihn tadelnd anblickte. „Ja, ich weiß, ein Urteil darüber steht nur dem Ersten Bordingenieur zu, wenn man es mit den Kompetenzbereichen genau nimmt."
    „Damit müssen wir es genau nehmen, mein lieber Levlos", erklärte der Intern-Administrator streng. „Kompetenzbereiche sind für uns Menschen praktisch dasselbe wie die Reviere für Wildtiere."
    „Nur, daß wir sie nicht wie Tiere markieren", warf Gerfriede Szar trocken ein.
    Ein paar Leute kicherten. „Äh, wie, bitte, markieren denn Tiere ihr Revier?" erkundigte sich Pahhur. „Stecken sie es nicht ab?"
    „Durch Miktion", sagte Nikki Frickel.
    Pahhurs Gesicht schien sich in ein großes Fragezeichen verwandeln zu wollen.
    Als Gesil sah, daß Nikki sich anschickte, die unausgesprochene Frage zu beantworten, hielt sie es für taktisch klüger, das Gespräch nicht weiter auf dieser schiefen Ebene abgleiten zu lassen. „Charlie würde Levlos zweifellos zustimmen", sagte sie. „Reparaturen, die auf einer nur dünn besiedelten und technisch wahrscheinlich hinterwäldlerisch ausgestatteten Minenwelt möglich sind, könnten wir auch im Weltraum durchführen. Aber auf einem Planeten ist es für uns alle ein bißchen bequemer.
    Deshalb bleibt es dabei: Wir landen auf Mine-World!" 2. „Sie reagieren überhaupt nicht auf meine Anrufe", stellte Aline frustriert fest. „Es muß doch eine Verwaltung geben!" entrüstete sich Pahhur Guisen. „Ich habe etwas herausgefunden", warf Gerfriede Szar ein. „Oder vielmehr hat unser Syntron-Verbund etwas herausgefunden. In einem seiner Speicher ist eine Information enthalten, die gesperrt war. Erst durch das Ausprobieren von Millionen Kodewörtern wurde die Sperre aufgehoben."
    „Und?" fragte Gesil ungeduldig. „Das Sonnensystem war vor rund zweitausend Jahren schon einmal besiedelt worden - von Arkoniden", erklärte Gerfriede. „Damals wurde es auch in den Arkon-Sternkatalog aufgenommen - und zwar unter der Bezeichnung Arkdreiviervierdrei. Knapp dreißig Jahre später wurde die Siedlung wieder aufgegeben. Ein Grund ist nicht genannt."
    „Ein wenig mysteriös, die Geschichte", meinte Pahhur. Gesil zuckte die Schultern. „Das ist Vergangenheit."
    Sie blickte zu Michael. „Was hast du inzwischen über das System herausgefunden?"
    Unwillkürlich richtete sie den Blick auf die vordere Holofläche, auf der ungefähr münzengroß die weißgelbe Sonne zu sehen war. Die Entfernung betrug nur noch rund vierzig Lichtstunden, und die TABATINGA durchquerte seit einiger Zeit mit Unterlichtgeschwindigkeit die lockere Wolke aus „schmutzigen Schneebällen", die das fremde Planetensystem umgab und ein Äquivalent zur zirkumsolaren Kometenwolke darstellte. Die Abstände zwischen den träge dahintreibenden Resten der Urwolke waren allerdings so groß, daß es keine
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