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1509 - Der Dunkle und sein Schatten

Titel: 1509 - Der Dunkle und sein Schatten
Autoren: Unbekannt
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schalteten die Gravo-Paks ein. Der Sturz verlangsamte sich und wurde schließlich so weit abgebremst, daß die beiden Frauen relativ sanft auf einer Art Plattform landeten, die sich am Grund des Hohlraums befand, durch den sie gefallen waren.
    Gesil federte ebenso wie Gemsine Acheron ein wenig in den Knien nach, dann sah sie sich um.
    Ihr Interesse war nur mäßig, denn noch immer hielt eine angenehme Mattigkeit ihr Bewußtsein umfangen und ließ einen Gedanken an Gefahr gar nicht erst aufkommen.
    Es war dunkel. Nur der Lichtkegel ihres Helmscheinwerfers erhellte Ausschnitte der Umgebung.
    Sie sah über sich einen zylindrischen Hohlraum, der so hoch war, daß das Licht nicht bis zu seinem oberen Ende reichte. Es schien sich um einen natürlich entstandenen Schacht zu handeln, denn die Wände bestanden aus zersetztem und teilweise mit einer schwach irisierenden Schmelze überzogenem Felsgestein.
    Das traf nicht auf die Plattform zu, auf der Gesil stand. Ihre Erfahrung sagte ihr, daß sie aus Terkonit oder einer Legierung bestand, in der Terkonit dominierte. Aber auch dieses Material war teilweise zersetzt und von flockigen Ausfällungen bedeckt. „Der Schacht sieht aus wie der Eruptionskanal eines Vulkans", bemerkte Gemsine, die mit ihrem Helmscheinwerfer mal hierhin, mal dorthin leuchtete. „Nur die Plattform paßt nicht dazu."
    „Sie könnte nachträglich von intelligenten Wesen eingefügt worden sein", sagte die charakteristische Stimme Per-E-Kits aus der Dunkelheit. „Ich vermute, daß sich darunter etwas befindet, das zu erkunden sich.lohnt."
    „Hm!" machte Gesil. „Wo steckst du eigentlich?"
    „Hier!" antwortete der Kontide.
    Sein fladenähnlicher Körper tauchte aus der Dunkelheit links neben Gesil auf und rollte näher.
    Blubbernde Geräusche begleiteten die Bewegungen. Vor Rhodans Frau blieb er stehen. Er reichte ihr bis zur Brust. „Du brauchst kein Licht zum Sehen", stellte Gesil fest. „Zum Wahrnehmen", verbesserte Per-E-Kit sie. „Die Sensoren meines TORUNS informieren mich über alles, was es in meiner Umgebung gibt."
    „Deines TORUNS?" fragte Gemsine. „Du hast dieses Wort noch nie für deinen Schutzanzug gebraucht. Was bedeutet es?"
    „Wenn du weißt, was SERUN heißt, dann brauchst du nur das Wort des ungekürzten Begriffs semi gegen total auszuwechseln, dann weißt du es", erklärte Per-E-Kit. „Aber diesen Namen habe ich eben erst erfunden; der wirkliche Name lautet anders."
    „Wie?" fragte Gesil. „Unwichtig", erklärte der Kontide. „Ich gehe jetzt tiefer."
    In Gesils Bewußtsein regte sich Unsicherheit. Sie wunderte sich darüber, daß sie sich mit der an sich unbefriedigenden Antwort des Kontiden zufriedengab. Doch sie schob das wieder beiseite. Es war tatsächlich unwichtig. Wichtig war nur, die eigene Neugier zu befriedigen, da sie schon einmal hier gelandet waren.
    Als sie sich diesmal fortbewegte, geschah es gesteuert. Ihr Scheinwerferkegel war auf den Rücken des Kontiden gerichtet. Aus den Augenwinkeln sah sie, daß Gemsine schräg hinter ihr flog.
    Gesil fragte sich, wie Per-E-Kit unter die Plattform gelangen wollte. Sie hatte bei ihrer Rundsicht keine Öffnung darin gesehen. Doch anstatt sich bei ihm danach zu erkundigen, folgte sie ihm schweigend. Sie wurde sich gar nicht bewußt, daß dieses Verhalten atypisch für sie war.
    Als Gesils Scheinwerferkegel das rechteckige Loch in der Schachtwand traf, war Per-E-Kit schon halb in der Öffnung verschwunden. Die Sensoren seines Schutzanzugs mußten empfindlicher sein als ihre Augen. Auf den Gedanken, die hochempfindlichen Ortungsgeräte ihres SERUNS zu Hilfe zu nehmen, kam sie nicht.
    Sie folgte dem Kontiden.
    Es ging in einen schnurgeraden Tunnel hinein, der offensichtlich mit technischen Mitteln durch das Felsgestein getrieben worden war. Nach rund anderthalb Kilometern endete er in einem zweiten Schacht. Im Licht ihres Helmscheinwerfers sah Gesil, daß Per-E-Kit nach unten schwebte. Er hatte demnach das Antigrav-System seiner Schutzhülle aktiviert.
    Gesil zögerte keinen Moment lang, ihm zu folgen. Sie kümmerte sich nicht darum, was Gemsine tat, aber nach einer Weile bemerkte sie an dem an ihr vorbeistechenden Scheinwerferkegel, daß die Pilotin ihr folgte.
    Ungefähr zwei Kilometer schwebten sie relativ geruhsam abwärts, dann blinkte an der Innenseite von Gesils Klarsichthelm ein roter Fleck auf.
    Ein Warnsignal!
    Als Gesil nicht darauf reagierte, meldete sich ein paar Sekunden später der Pikosyn ihres SERUNS.
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