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1491 - Transit nach Terra

Titel: 1491 - Transit nach Terra
Autoren: Unbekannt
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folgten. Rhodan war sicher, daß die Manschetten ihnen nichts mehr nützten - jedenfalls nicht in der Realität. Dafur trug jeder der drei eine Waffe. Sie traten auf einen Korridor hinaus. Auch hier war alles verfallen. Die Beleuchtungskörper funktionierten zu einem Drittel, die Antigravschächte waren außer Betrieb. Dennoch hörte Rhodan ein Summen yon dprt; und in der Sekunde darauf stieg ein metallener Kegel mit Körperantigrav aus dem nächsten der Schächte. „Ein Versorgungsrob", erklärte Gerrin. „Er sieht nach den Träumern hier im Haus. Du hast bestimmt die Schleifspuren vor deinem Stuhl gesehen. Ziemlich klappriges Ding. Uberholte Bauweise, mindestens dreihundert Jahre alt."
    Sie hielten sich in Richtung Treppenschacht. In seinem Rücken spürte er die Blicke der beiden Frauen - und wagte deshalb keine hastige Bewegung. Außerdem humpelte er demonstrativ.
    Mort Gerrin stieß eine der Apartmenttüren auf. Rhodan folgte ihm und sah in den einzigen Raum. Auf einem primitiven Stuhl hockte eine alte, aufgedunsene Frau. Ihr Gesicht war eine Maske aus Wohlbefinden, die Haut welk und kalkweiß.
    Man sah, daß sie sich lange Zeit nicht bewegt hatte. „Siehst du? So ist das mit den Träumern. Sie ist im Paradies." Sie verließen das Apartment. Im nächsten Zimmer wieder der Stuhl; und darauf ein juriger Mann mit intelligenten Zügen. Die Augen waren geschlossen, die Muskulatur grausig verkümmert. In jedem der Apartments sah es ähnlich aus. „Zombies!" murmelte Rhodan. „Lebenslänglich in Traumhaft. Verdammt."
    „Was redest du?" fragte eine der Frauen von hinten. „Das sind menschliche Zerrbilder", erklärte er angeekelt. „Die Träumer sind Wracks, lebendige Tote."
    „Irrtum", sagte Gerrin. Plötzlich war in seiner Stimme etwas wie unterdrückter Zorn. „Sie haben ihr Paradies gefunden. Du darfst das nicht abqualifizieren!"
    „So?" fragte Rhodan sarkastisch. In diesem Augenblick war er nicht mehr fähig, sich zu beherrschen. „Dieses Leben ist in meinen Augen das unterste, das ein Mensch führen kann. Ich werde alles tun, um diesen Zustand zu beenden!"
    „Keineswegs." Jetzt sah Gerrin brutal und gewalttätig aus - das Image des Klonkämpfers, mit dem er Rhodan zum erstenmal gegenübergetreten war. „Du wirst dieses Leben sogar selber führen. Hast du unsere Abmachung vergessen?"
    „Was meinst du?"
    Gerrin lachte böse. „Fünfzig Prozent aller Quoten für mich. Und drei Tage pro Woche auf Simusense."
    „Ich verstehe nicht!"
    „So läuft es bei den Traunyägem: Wir suchen Träumer, die Phantasie und Charakter haben! Wir locken uns ein und haben teil daran. Für uns das Beste! Alle Jäger wollen so viele Trips wie möglich. Die besten Träume, die es je auf Terra gab ..."
    „Jetzt verstehe ich", sagte Rhodan. „Ihr seid Schmarotzer. Und ich bin euer Opfer gewesen. Nicht wahr?"
    „Genau. Ich mag nur dieses Wort Schmarotzer nicht. Dein Index hat mich angelockt; Pech gehabt, Rhodan!"
    „Index?"
    „Klar, die Qualität deiner Traumerlebnisse. Eindringlichkeit, Dominanz und so weiter." Er klopfte auf seine Armmanschette. „Damit registriere ich alles, was über Index 10 liegt. Da wird's interessant. Der Durchschnitt ist 13, manche liegen bei 18 oder 19. Aber dein Index, Perry Rhodan, ist abnorm. Du hast diese Träume von der Welt draußen gehabt. Die Anoree, fremde Galaxien, dieser Monos. Das hat mir noch niemand geboten."
    Gerrin sah ihn fast liebevoll an; wie einen wertvollen Schatz. „Abnorm, ja...", murmerte der Mann mit dem Narbengesicht. „Index zweiundachtzig. Ein Wunder, sagt Pascal. Meine Goldente."
    Dann lachte Gerrin und versetzte ihm einen Stoß.
    Sie brauchten eine Viertelstunde, bis sie auch nur die Hälfte der Stockwerke hinter sich gebracht hatten.
    Rhodans Waden schmerzten. Er rechnete sich aus, daß das Gebäude etwa neunzig Stockwerke hatte.
    Irgend etwas mußte er unternehmen.
    Er dachte nicht daran, den erpreßten Kontrakt mit Mort Gerrin wirklich einzuhalten. Aber im Augenblick sah er keine andere Wahl. Gerrin vorn, die beiden Frauen hinten. Er hatte nur einen Vorteil: Durch den Zellaktivator erholte er sich wesentlich schneller als normale Menschen.
    Rhodan horchte in seinen Körper. Keine Bestform, überlegte er, aber immerhin.
    Nur, was konnte er unternehmen? Nichts im Augenblick... Und wenn sie das Gebäude verlassen hatten, würden die drei ihre Vorsicht verdoppeln. Schließlich hatte Mort Gerrin ihn zweimal seine Goldente genannt. Rhodan begriff, daß dem anderen
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