Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1491 - Transit nach Terra

Titel: 1491 - Transit nach Terra
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Lindorn wußte nicht, ob irgendwo ein separater Eingang für die Piloten existierte. Thora... Der Gedanke an sie ließ alle Realitätsprobleme verblassen. Lindorn drängelte mit allen Mitteln.
    Am Ende hatte er sich mit blauen Flecken durchgekämpft.
    Das Rennen begann. „DIE BETA-BOLIDEN! ALLE SIND ORDNUNGSGEMÄSS GE-PRÜFT!"
    Zuerst die Maschinen, dann kamen die Piloten. „Thora!" schrie er. „Ich bin hier!"
    Aber sie hörte nicht, natürlich nicht. Seine Worte gingen im Gebrüll der Menge unter. „START!"
    Die Boliden nahmen Fahrt auf. Lindorn beobachtete ihre Manöver mit höchster Unruhe; etwas in ihm schrie beständig auf. Da raste die silberne Maschine um die Kurve, sie lag an zweiter Position und holte auf. Thoras Blondschopf wehte wie eine Fahne, ihre Augen waren hinter einer Schutzbrille verborgen.
    Und dann schien es, als hätte sie ihn in der Menge erkannt. Eine Sekunde lang richtete sie sich im Sattel auf. Sie winkte. Ihr silberner Bolide geriet ins Trudeln. „Thora!" wollte er noch einmal Aber im selben Moment holte die Verfolgergruppe auf. Thoras Maschine legte sich in der Kurve quer, die anderen rasten direkt in ihre Seite. Ein furchtbarer Knall ließ das Tempodrom verstummen. Als der Wirbel der Leiber und Maschinen aufgehört hatte, herrschte Stille.
    Auf der Gegengeraden kamen die letzten Boliden zum Stillstand. „Nein...", hauchte er. „Das glaube ich nicht..."
    Mit einem Satz überwand er das Geländer. Nur der Prallschirm war ihm noch im Weg. „Strukturlücke!" herrschte er einen Rob an. In sich fühlte er Panik wachsen. „Ich bin der Gefährte der Pilotin Silber!"
    Innerhalb von zwei Sekunden war er auf der Bahn. Lindorn rannte zu ihrem reglosen Körper, der verrenkt dalag. Zwei Medos schwebten neben ihr, Instrumente ragten untätig herunter. „Thora!" Er kniete mit Tränen in den Augen neben ihr nieder. „Was ist mit dir! Antworte!"
    „Sie ist ihren Verletzungen erlegen", behauptete einer der Medos ohne jedes Mitgefühl. „Fraktur der Wirbelsäule. Die Neuro-Scbnittstelle ist zusammengebrochen und hat sämtliche Hirnfunktionen zum Erliegen gebracht."
    Er wollte sich dagegen wehren -aber er sah, daß die Medos recht hatten. Ihre rotgoldenen Augen schimmerten noch, weit aufgerissen vor letztem Entsetzen. Die Kombination zerfetzt. Nur ihre Stiefel glänzten so silbern wie zuvor.
    Eine Frau trat neben ihn und umfaßte seine Schultern. „Du hast sie gekannt?"
    „Ja..." Er richtete sich unter Schock auf. „Das habe ich."
    „Trauere nicht um sie. Es war ihr Risiko. Sie hat es bewußt getragen. Jetzt ist sie beim Klirr-Klang-Gott."
    Beim KUrr-Klang-Gott.
    Lindorn tat wie betäubt die ersten Schritte. Er wußte nicht einmal, wohin er ging. Unendliche Trauer erfüllte ihn, und er fragte sich, weshalb er es nicht hatte verhindern können. Vielleicht war er zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, mit seinen Träumen und den Realitätseinbrüchen.
    Irgendwann stand er im Greenish-7-Drive.
    Lindorn schlug automatisch den Weg zu seinem Apartment ein. Oben trat er vor das Fenster, das ihm einen Teil der Stadt als Panorama zeigte, doch sein Blick war leer und verschleiert.
    Ich bin Perry Rhodan. Wahrscheinlich stimmte das. Er war wirklich Rhodan, und inzwischen hatte er sich sogar auf unterbewußter Ebene damit abgefunden. Von nun an hätte er kämpfen, sich den Wahrnehmungen dieser Realitätsebene verschließen können. Doch er brachte es nicht fertig. Solange Thora existierte, wollte er lieber Frank Lindorn sein als irgendwer sonst. Thora... er hatte sie verloren, also...
    Noch nicht endgültig, überlegte er dann. Klirr-Klang-Gott würde sie wiederherstellen, ihr irgendwo auf Terra ein neues Leben schenken. Nur wo?
    Die Chance, sie jemals wiederzufinden, ließ sich kaum mehr beziffern. Er brauchte einen anderen Weg.
    Und dann fiel ihm Hela ein, die Selbstmord begangen hatte, um mit Klirr-Klang-Gott zu sprechen. Lindom sah aus dem Fenster. Er rüttelte daran und stellte fest, daß es sich öffnen ließ. „Das ist gefährlich, Herr", mahnte der Butlerrob. „Verschwinde."
    Er war wieder allein. Ja, das Fenster. Aber er wußte doch, wie Helas Versuch ausgegangen war. Keine Chance. Galt das auch für ihn? Waren seine Motive nicht ungleich stärker? Lindorn faßte den Entschluß.
    Das Rhodan-Ego war ihm nichts mehr wert -jedenfalls nicht so viel.
    Er öffnete das Fenster. Vierhundert Meter bis unten, ein schmerzloser Tod in Bewußtlosigkeit.
    Bevor er noch springen konnte, schreckte ihn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher