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1491 - Transit nach Terra

Titel: 1491 - Transit nach Terra
Autoren: Unbekannt
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in der Woche.
    Rhodan folgte der Spur mit den Augen. Sie führte von der einzigen Tür bis zu dem Stuhl, auf dem er saß.
    Von dort aus ging es weiter nach rechts bis zur Wand.
    Aus der Wand reichte ein Schlauchsystem. Vier dünne Leitungen ragten dort heraus - und endeten als Injektionsnadeln in seinem rechten Arm.
    Gerrin folgte seinem Blick. Er trat heran und riß die Schläuche heraus. Khodan schrie auf vor plötzlichem Schmerz; Blutstropfen und Nahrungsflüssigkeit tropfen auf den Boden. „Geht nicht anders", sagte der Mann. „Ich mußte dir weh tun. Komm hoch, steh auf. Lauf ein paar Schritte."
    Rhodan erhob sich wacklig. Die beiden Frauen kamen heran und stützten ihn, doch in ihren Augen war ein Schimmer der Wachsamkeit. Kein Vertrauen, überlegte er, und das mit Recht. Er suchte schon jetzt eine Möglichkeit, seine „Befreier" zumindest für einige Zeit loszuwerden.
    Und wenn draußen Verhältnisse herrschten, denen er nicht gewachsen war? Vielleicht ein totalitärer Obrigkeitsstaat, in dem er ohne Ausweispapiere binnen Minuten auffiel? Oder lebensfeindliches, strahlenverseuchtes Gebiet?
    Leider war all das denkbar.
    Die ersten Schritte fielen schwer, doch dann erholte er sich zusehends. Für die drei stellte er sich allerdings schwächer, als er war. „Na also, das geht schon."
    Rhodan räusperte sich schmerzhaft. Er mußte husten - gelber Schleim kam nach oben. „Laßt rnich los", bat er dann. „Ich versuche es allein."
    Die Frauen zogen sich zurück, blieben jedoch wachsam. Er blieb stehen und sah sich genauer um.
    Außer den steinalten, staubbedeckten Möbeln, den Schläuchen und seinem Stuhl enthielt das Zimmer nichts.
    Zwei Fenster zeigten Ausschnitte von draußen - Momentaufnahmen ergrauter Wohntürme, die seit langer Zeit niemand mehr gereinigt hatte. Und keinerlei Anzeichen von Leben.
    Das kann nicht sein, dachte er in sekundenlanger Panik. Das hier ist Terra! Als ich ging, war dies ein blühender Planet.
    Aber er wußte nicht, wie die Verhältnisse jetzt lagen. Winzige Ausschnitte von draußen sagten wenig, worauf er sich verlassen konnte.
    Er setzte sich erneut. Auf diesem Stuhl hatte irgendwer ihn nach dem Transfer von Titan abgeladen. Aber nur körperlich, denn sein Geist hatte in einer vorgespiegelten Traumwelt geweilt.
    Manche Stellen waren wund vom Sitzen und schmerzten, doch er hatte keine Probleme damit. Neugierig tastete er sein linkes Handgelenk ab; dort saß wie im Traum ein bronzefarbenes Stück Folie, drei mal zwei Zentimeter groß. Probeweise versuchte er, die Folie abzukratzen. „Hör auf damit. Das ist dein Simusense-Chip. Deine Netzverbindung. Der geht nicht runter. Kannst du versuchen, was du willst." Rhodan folgte seinem Rat. „Also?" fragte er dann. „Wie ist es, Gerrin? Du hast mir ein päar Erklärungen versprochen."
    „Ja, das Simusense-System." Der Mann mit den Narben schaute nachdenklich. „Du mußt wissen, daß fast alle Terraner ins Netz integriert sind. Simusense schickt sie ins Paradies. Wer im Traum stirbt, kriegt einen neuen Anfang. Schließlich sitzt der wahre Körper sicher hier auf Terra. Daher der Klirr-Klang-Gott.
    Die Vision geht immer weiter. Die Träume der Menschen werden verwirklicht. Alle bekommen das, was sie sich im Innersten wünschen..."
    „Bei mir war das anders."
    „Wer eine starke Persönlichkeit hat, kann das System verlassen. Jeder kriegt dieselbe Aufmerksamkeit. Wenn das nicht reicht, wenn das Ego zu stark ist, wacht man irgendwann von allein auf."
    „Und Thora? Was ist mir ihr?" Gerrin lachte grausam. „Das Netz hat gemerkt, daß du einsam warst. Also hat es dir gegeben, was du brauchst. Jedenfalls, solange der Energieaufwand tragbar war."
    „Ich verstehe", sagte Rhodan. „Fast jeder Terraner lebt in seiner eigenen Phantasiewelt."
    Nicht ganz. Die Welt ist immer dieselbe. Traum-Terra nämlich. Die Herren der Straßen, der ganze Unfug. So kann das Netz interaktiv arbeiten; die Traume erfordern eine viel höhere Kreativitätssumme, als das System haben kann. Also arbeiten die Menschen selbst mit. Das Netz gleicht nur aus. Es sorgt dafür, daß alle das kriegen, was sie brauchen."
    „Ich verstehe", murmelte Rhodan. „Gut. Wenn du jetzt wieder gut drauf bist, kannst du mitkommen."
    „Zu ... Pascal?"
    Die Frauen lachten, und Gerrin erwiderte: „Nein, zu Pascal nicht. Den bekommst du so leicht auch nicht zu Gesicht. Wir zeigen dir das Haus, Rhodan. Du sollst erst mal sehen, was hier abgeht."
    Gerrin ging voraus, die beiden Frauen
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