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1491 - Transit nach Terra

Titel: 1491 - Transit nach Terra
Autoren: Unbekannt
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sich gegenüber. Der Butlerrob brachte Erfrischungen, und von irgendwoher drang plötzlich entspannende Musik, als sei nichts geschehen. Trotzdem erfullten ihn böse Vorahnungen. „Dein Realitätsgefuhl", begann der Mann mit dem Narbengesicht, „ist in den letzten Stunden stark gestiegen. So weit kommen die meisten auf Simusense ihr Leben lang nicht. Das hier ist alles geträumt, Rhodan. Das Apartment. Deine Robs. Ganz Terra wird dir vorgespiegelt." Gerrin lachte bitter. „Terra sieht ganz anders aus. Kein Paradies. Wird dir nicht gefallen."
    In dieser Sekunde probte das Lindorn-Bewußtsein ein letztes Mal den Aufstand.
    Rhodan verlor das Bewußtsein, aber nur einen Moment lang. Als er wieder zu sich kam, hatten der Butlerrob und eine Reinigungsmaschine ihn auf die Couch gehoben. Sein Kopf lag auf der Lehne. Alles drehte sich. In seinem Unterbewußtsein existierte mit einemmal kaum eine Spur mehr von dem Wahn, Frank Lindorn zu sein. „Nur ein Traum...", hauchte er. „Klar", meinte Gerrin. Sein Gesicht verzog sich zur Andeutung eines Grinsens. „Du bist auf Simusense. Fast alle Terraner sind auf Simusense. Persönliches Paradies ohne Risiko. Geniale Sache. Mit den Chips am Handgelenk seid ihr euer Leben lang verkabelt. Bis auf einige Ausnahmen, logisch."
    „Und ich bin eine dieser Ausnahmen?"
    „Genau. Wird nicht mehr lange dauern, dann wachst du von alleine auf."
    „Aber noch ist es nicht soweit?"
    „Nein, noch nieht. Bis zum Freiträumer fehlen dir noch ein paar Tage." Diesmal grinste Gerrin wirklich. „Deswegen bin ich ja bei dir, Perry Rhodan. Ich schwöre, daß ich dir dieses Paradies zur Hölle mache. Ich sorge dafür, daß du nie wieder aufwachst. Außer..."
    Rhodan wollte aufspringen, sich auf ihn stürzen. Ein Schwindelgefühl ließ ihn vorher zusammenbrechen. „Keine Chance", sagte Gerrin unbeeindruckt. „Mich kriegst du nicht. Du hast allerdings die Wahl, mit mir zusammenzuarbeiten."
    Ein Schock durchfuhr seine Glieder - und von einer Sekunde zur anderen fand er sich in rauchender Glut wieder. Er verbrannte und erstickte zugleich, dann lag er wieder auf der Couch. „Also?"
    „Gut." Rhodan gab sich geschlagen. Außerdem witterte er für sich eine Möglichkeit, die Lage aufzuklären. „Ich arbeite mit dir zusarnmen."
    „Ha!" rief Gerrin. „Du bist mein bester Abschluß, weißt du das? Pascal wird sich freuen. Also erstens: Drei Tage pro Woche gehst du auf Simusense. Ich schaffe Beobachter heran, soviel ich will. Meine Sache. Zweitens kriege ich fünfzig Prozent aller Quoten, die du selbst anschleppst. Und zwar auf zehn Jahre."
    „Ich weiß nicht, was das bedeutet", sagte Rhodan. „Aber ich akzeptiere."
    „Sehr gut. Du wirst meine Goldente. Und laß dir ja nicht einfallen, mich reinzulegen. Dann kriegst du Pascal auf den Hals. Okay.
    Jetzt hole ich dich zurück in die Wirklichkeit. Fertig zum Auslocken, Perry Rhodan?"
    Er sah nur noch Gerrins Narbengesicht, das allmählich verschwamm und in schwarzer Farbe explodierte.
    Thora! Thora. Ich denke an dich.
     
    *
     
    Das erste, was er wahrnahm, war der Aktivator. Das Gerät hing noch immer auf seiner Brust nnd sandte belebende Impulse aus. Rhodan genoß den inneren Strom wie Nahrung nach langem Hunger.
    Seine Lider waren schwer, fast nicht beweglich. Ebenso die Arme und die Beme, und er spürte den sanften Druck von Bekleidung am ganzen Körper. So typisch war das Gefühl, daß er genau Bescheid wußte: Er trug noch seinen SERUN. „Hey! Mach die Augen auf!" Die kalte Stimme gehörte Mort Gerrin.
    Zunächst brachte Rhodan die Musatur seiner Glieder wieder unter Kontrolle, dann öffnete er schwerfällig die Augenlider.
    Ihm gegenüber standen Gerrin und zwei Frauen. Die drei waren recht ähnlich gekleidet; sie trugen abenteuerliche Rüstungen, die aus Resten von Kampfanzügen bestanden. Die eine Frau war sehr blaß und klein, die andere lang aufgeschossen und von schwarzer Hautfarbe.
    An ihren Rüstungen hing syntronisches Kleingerät in großer Menge. Alle trugen am linken Unterarm die Manschetten, die Rhodan schon kannte. „Na also", sagte Gerrin. „Willkommen in der Realität!" Im Gürtel des Mannes steckte Rhodans Kombistrahler.
    Er sah sich neugierig und zurückhaltend zugleich um. Kahle Wände, verkommenes, spärliches Mobiliar, vielleicht schon Jahrhunderte alt. Kein Zeichen von Bewohnern. Oder halt: Am Boden war eine Art Schleifspur im Plastbeton. Als habe jemand seit Ewigkeiten immer wieder denselben Weg gemacht, vielleicht einmal
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