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149 - Auf Messers Schneide

149 - Auf Messers Schneide

Titel: 149 - Auf Messers Schneide
Autoren: Bernd Frenz
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bloßen Auge war nichts zu erkennen, aber als Crow den Feldstecher zur Hilfe nahm, entdeckte er tatsächlich einen dünnen schwarzen Faden, der sich dreißig Meter in die Höhe wand, bevor ihn der Wind verwehte.
    Mountbatton nahm die Mütze ab, sah in Richtung des Signals und schloss die Augen. Ein Ausdruck höchster Anspannung erschien auf seinem Gesicht.
    »Einer der ihren?«, fragte Crow.
    »Ja«, antwortete sein Nebenmann knapp. »Sicher will er uns etwas Wichtiges mitteilen.«
    Arthur Crow entspannte sich.
    Er wusste, dass es bei diesen telepathischen Verstärkern eine Art Brennweite gab. Wenn Mountbatton eine Fernverbindung einging, konnte er die Gedanken in unmittelbarer Nähe nicht mehr aufnehmen.
    »Ihr müsst jetzt wohl mit Rauchzeichen und Meldeketten arbeiten, nachdem eure weltumspannende Kommunikation nicht mehr funktioniert, was?« Es machte dem General Spaß, die Konzentration des verkappten Reptils zu stören. Schließlich hatte ihn der Mistkerl mehr als einmal unter Druck gesetzt.
    Arthur Crow ballte unwillkürlich die Hände. Zorn wallte in ihm auf, der sich nur mühsam beherrschen ließ.
    Wenn Lynne nicht in ihrer Gewalt wäre, dachte er, würde ich dem Hurensohn sofort eine Kugel durch den Kopf jagen.
    Seine Finger begannen zu schmerzen. Als er auf sie hinab sah, bemerkte er, dass sie vor Anspannung schon weiß angelaufen waren.
    Vorsichtig lockerte Crow den Griff.
    Mountbatton neben ihm begann zu grinsen. »Sie haben Recht behalten«, verkündete er. »Die Allianz hat ein Unwetter heraufbeschworen, das ihr Vorrücken kaschieren soll. Dank Ihrer Warnung sind wir trotzdem auf den Angriff vorbereitet. Der Sol ist sehr zufrieden mit Ihnen. Ihrer Tochter geht es übrigens gut. Ich soll schöne Grüße ausrichten.«
    »Vielen Dank«, antwortete Crow sarkastisch. Seine Rechte tastete unbewusst nach dem ledernen Pistolenholster an seiner Hüfte. »Da oben sitzt also ein anderer Daa'mure mit Kristallstirnreif?«, erkundigte er sich, um von seinem Gemütszustand abzulenken.
    »Richtig«, bestätigte Mountbatton bereitwillig. Dass Crow bisher alle Allianzbewegungen richtig vorausgesagt hatte, schien seine Laune zu heben. »Auf dieser Seite des Gebirges halten wir die Kommunikation mit kurzen… Funkbrücken aufrecht; so würden Sie es wohl nennen. Jenseits der Berge und über größere Entfernungen sieht es leider anders aus. Mefju'drex und seine Kumpane machen uns wirklich zu schaffen.«
    »Sobald meine U-Men eure Truppen verstärken, kann nichts mehr schief gehen«, versicherte Arthur beflissen.
    »Dafür wird Ihnen ein hoher Platz in der neuen Ordnung zuteil werden, General«, versicherte Mountbatton.
    Crow verkniff sich jeden Gedanken daran, wohin sich der Echsenkopf seinen Platz in der neuen Ordnung stecken konnte.
    Zum Glück näherte sich in diesem Moment ein Mitglied der Besatzung und reichte ihm ein Funksprechset.
    »Commander Drax wünscht Sie zu sprechen, Sir«, meldete er. »Er sagt, es sei dringend. Der Ruf ist codiert.«
    »Entschlüsselung ausschließlich auf meinen Kopfhörer legen«, erwiderte Crow. »Dieses Gespräch ist als streng geheim einzustufen.«
    Der Funker machte sich sofort daran, den Befehl auszuführen. Crow legte indessen seine Schirmmütze ab und stülpte zwei klobige schwarze Hörmuscheln über den kahlen Schädel.
    Leider interessierte er sich nicht allein für Drax'
    Geschwafel. Mountbatton beugte sich zu ihm herüber und klappte eine der Hörmuscheln so weit ab, das er jedes Wort mithören konnte.
    Der General sah keine Möglichkeit, sich gegen dieses Vorgehen zu wehren. Solange Lynne eine Geisel der Daa'muren war, musste er es sich gefallen lassen, von Mountbatton auf Schritt und Tritt überwacht zu werden. Um sich wenigstens ein bisschen zu rächen, nahm er dem falschen Offizier die Mütze aus der Hand und zog sie ihm viel tiefer in die Stirn, als nötig war.
    »Den Silberreif muss nicht jeder gleich sehen«, erklärte er mit falscher Freundlichkeit, doch sobald er Commander Drax über Funk hörte, verging ihm das Grinsen.
    ***
    An Bord der ISS
    Matt keuchte so stark, dass die gläserne Front vor seinem Mund beschlug. Mühsam bezähmte er seine Atemfrequenz, bevor er zu hyperventilieren begann.
    »Einen Moment«, bat der Funkoffizier an Bord des Gleiters gerade, »ich gebe Sie an den General weiter.«
    Matts volle Konzentration galt dem Bild auf Naokis Monitor. Die Wissenschaftlerin aus Amarillo hatte zwischenzeitlich das Begleitfahrzeug neben Crows Truppen
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