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149 - Auf Messers Schneide

149 - Auf Messers Schneide

Titel: 149 - Auf Messers Schneide
Autoren: Bernd Frenz
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an Bord!
    Arthur Crow, der gerade sein Leben zusammenbrechen sah, griff begierig nach dem dargereichten Strohhalm.
    »Drax, Sie Hurensohn.« Seine Stimme klirrte wie Eis.
    »Diesen Winkelzug werden Sie noch bereuen. Jetzt habe ich noch einen guten Grund mehr, den Kratersee mit meinen Truppen zu schützen. Fahren Sie doch mitsamt den Briten und dem ganzen anderen europäischen Pack zur Hölle! Wer unter meiner Obhut steht, braucht sich nicht um seine Sicherheit zu sorgen!«
    Knackend brach die Verbindung ab.
    »Warten Sie!«, brüllte Matt so laut, dass die Worte von der Helmwandung widerhallten. »Ich sage die Wahrheit! Sie können Lynne nicht mehr retten!«
    Doch es war zu spät.
    Auf dem Monitor zog sich Crow das Headset vom Kopf und verschwand in den Tiefen der Kanzel.
    Nach einigen Sekunden räusperte sich Naoki. »Wie gehen wir jetzt weiter vor, Maddrax?«, fragte sie. »Crows Verrat verschiebt das gesamte Kräfteverhältnis. Wenn er wirklich auf der Seite der Daa'muren kämpft, werden unsere Truppen auf ganzer Linie aufgerieben. Die U-Men sind kaum zu besiegen.«
    Matt griff nach seinem Helm, aber das war nicht das Gleiche, wie den Kopf zwischen die Hände zu nehmen. Also ließ er die Arme wieder sinken.
    »Wir müssen die anderen warnen«, seufzte er. »Mehr können wir nicht tun. Uns sind hier oben die Hände gebunden.«
    »Wir sollten uns zuerst an Miki wenden«, schlug Naoki vor.
    »Er hat die U-Men schließlich konstruiert. Vielleicht weiß er einen Rat.«
    Matt stimmte zu. »Nimm Verbindung zu ihm auf. Möglicherweise finden wir einen Ausweg, anstatt die Truppen zu demoralisieren…«
    ***
    Zwei Wochen zuvor…
    Den Armbruster fest an den Körper gedrückt, spähte Aiko zwischen einigen stachligen Disteln hervor, die den Felsvorsprung begrünten. So karg die Vegetation hier am Rande des Kraters auch war, irgendwo fanden sich immer ein paar Spalten und Erdkrumen, die Samen aufnahmen und sie wachsen und gedeihen ließen.
    Die leere Höhle unter seiner ledernen Augenklappe juckte unangenehm, obwohl Navok den Entzündungsherd erst vor wenigen Stunden mit einer von ihm angerührten Tinktur bestrichen hatte. Aiko blendete die Schmerzen nicht aus, obwohl sie seine Konzentration störten. Er musste sich seiner Schwäche bewusst bleiben, sonst lief er Gefahr, sich zu übernehmen. Selbstüberschätzung führte rasch zu Fehlern, und Fehler konnte er sich in seiner derzeitigen Situation nicht leisten.
    So wie es im Moment aussah, blieb ihm nur eine einzige Chance, und die musste todsicher sitzen.
    Aus der sicheren Deckung heraus beobachtete er, wie Jacob Smythe an einem der Stahlgestelle arbeitete, die ihm schon während des Überflugs aufgefallen waren. Sie wurden hier am Ufer zusammengebaut, bevor die Daa'muren sie zur Mitte des Kratersees brachten, zum Kometen. In diesem hier wurde gerade ein sich nach oben hin verbreiternder Metallkörper eingesetzt, der die klassische Form einer Fliegerbombe besaß.
    Ein mit gelber Farbe aufgetragenes Nuklearzeichen machte deutlich, dass es sich um keinen konventionellen Sprengkopf handelte.
    Smythe beaufsichtigte die Arbeit, die von drei aufrecht gehenden Echsenmännern ausgeführt wurde. Die Daa'muren wussten ganz genau, was sie da taten. Routiniert arbeiteten sie Hand in Hand. Oder Pranke in Pranke, wenn man es ein wenig zynisch betrachtete.
    Sobald sie fertig waren, machte sich Smythe daran, mehrere Leitungen zu ziehen und sowohl mit einer an der Vorderseite angebrachten Schalttafel zu verbinden, als auch mit einem Ding an der Spitze der Konstruktion, das Ähnlichkeit mit einer antiken Discokugel besaß. Schwere Dreh- und Kippschalter sorgten für ein antiquiertes Aussehen, aber das täuschte. Dieses Bombenmodul besaß alles, was nötig war, um mit weiteren in Reihe geschaltet zu werden.
    Dieser irre Schweinehund! Aikos Hand hielt den Waffenschaft fest umklammert. Hilft tatsächlich dabei, unsere Welt in Trümmer zu legen.
    Intelligenz und Fachwissen schützten nun mal nicht davor, am eigenen Ast zu sägen. Vor allem nicht, wenn sich zum eh schon ausgeprägten Größenwahn nach dem Zeitsprung in diese postapokalyptische Zukunft noch ganz normaler Wahnsinn gesellt hatte.
    Während Smythe eine Funktionsüberprüfung durchführte, spähten seine Gehilfen wachsam in die Umgebung. Sie waren nicht die Einzigen, die den Wissenschaftler abschirmten. Aiko machte noch über zwanzig andere aus, die offen oder verdeckt das Gelände sondierten. Stets in Sichtkontakt zueinander, bildeten
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