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Auf der Verbindungsparty gefickt

Auf der Verbindungsparty gefickt

Titel: Auf der Verbindungsparty gefickt
Autoren: K Windsor
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“Trink, trink, trink, trink!”
    Das Rufen der Leute im Raum hallte durch meinen Kopf, als ich mich zwang, das riesige Glas Bier, mit dem ich kämpfte, runterzuschlucken. Es war meine erste Verbindungsparty, und obwohl ich zuerst gezögert hatte, war ich entschlossen, Spaß zu haben.
    Bevor ich aufs College kam, hatte ich mich für einen ruhigen und schüchternen Typen gehalten. Ich mochte keine Mengen und interessierte mich mehr für das Lesen von Büchern und das Schreiben von Artikeln für meinen Blog als für Partys und Besäufnisse. Die ganze Highschool lang sahen mich die Leute nur als “langweiliger, komischer Brad”, und obwohl es mich immer schon störte, brachte ich nicht den Mut auf, etwas daran zu ändern. Ich war einfach von Natur aus ein ruhiger, vorsichtiger Mensch, und so würde es immer bleiben. Partys waren eine überflüssige Sache, die ich ignorieren konnte, bis ich erwachsen wurde. Es war einfach nichts für mich.
    Aber als ich aufs College kam, änderte sich alles aus einem bestimmten Grund. Es war ziemlich sicher wegen der hübsch beschissenen Email von Abby. Nach fünf Zeilen, in denen sie mir lang und breit erklärte, dass ich immer einen Platz in ihrem Herzen haben würde, meinte sie, dass sie sich entschlossen hatte, sich von mir zu trennen. “Ich denke, dass wir andere Leute treffen sollten”, war die zweitletzte Zeile, gefolgt von “aber ich mag dich immer noch.”
    Was für ein Haufen Mist! Und eine E-Mail? Wenn das nicht die beschissenste Sache überhaupt war, wusste ich nicht, was das sein sollte. Ich spürte, wie mir das Blut in den Kopf stieg, als ich die Mail las, und sobald ich mit Lesen fertig war, streckte ich mich nach meinem Handy aus und rief sie an. Sie hatte die Nummer gewechselt. Ich konnte es nicht glauben! Aber das Allerseltsamste war, dass ich mir keine Sorgen machte. Klar, ich war wütend – und ich wusste, dass das eine ganz normale Reaktion war – aber abgesehen davon war da nichts. Ich fühlte mich nicht, als hätte sie mein Herz gebrochen, wie es vielleicht zu erwarten gewesen wäre. Wenn ich so zurückdenke, nehme ich an, dass das der Moment war, in dem ich merkte, dass ich sie nie geliebt hatte. Es war auch der Moment, in dem ich merkte, dass ich drei Jahre meines Lebens mit ihr verschwendet hatte. Jetzt war ich auf mich gestellt. Ich machte meine eigenen Regeln. Ich bestimmte über mein Leben.
    Diese Offenbarung war es wohl, die dazu führte, dass ich aufhörte, mich drinnen zu verstecken, und versuchte, auszugehen und neue Leute zu treffen. In derselben Woche stieß ich mit Dave zusammen, der in derselben Verbindung war wie ich und den ich vom Sehen kannte. Er schien ein netter Typ zu sein, auch wenn er laut und wild war; nicht die Art von Person, mit der ich sonst herumhing. Aber trotzdem, jedes Mal, wenn er mich sah, nahm er sich die Zeit, etwas mit mir zu plaudern. Außerdem lud er mich immer auf Partys im Verbindungshaus ein. Er meinte, jedes Mal, dass es mir sicher Spaß machen würde. Obwohl ich jedes Mal höflich ablehnte und sagte, ich hätte zu tun (oder einen anderen billigen Vorwand benützte), lud er mich immer wieder ein. Ich verstand nicht, wie sie es schaffen, dass die Leute immer wieder auftauchten – es musste die Leute doch langweilen, jedes Wochenende dasselbe Verbindungshaus zu besuchen.
    Das war offensichtlich nicht der Fall, denn als er mich sah, sprach er die übliche Einladung aus. Sein Gesichtsausdruck, als ich sagte, dass ich sein Angebot annehmen würde, war unbezahlbar. Er schien vollkommen überrascht. Schockiert sogar. Sein Mund stand offen und ich konnte mir einen Lacher nicht verkneifen. Er nahm sich zusammen und gab mir seine Visitenkarte mit seiner Nummer und der Adresse des Verbindungshauses drauf und meinte, die Party steige noch diese Nacht. Ich musste mich beherrschen, um nicht loszulachen. Was für ein aufgeblasener Typ musste er sein, wenn er in dem Alter seine eigenen Visitenkarten drucken ließ? Aber es war irgendwie typisch Dave; er war ein selbstbewusster, egoistischer Typ. Drum machte das durchaus Sinn.
    Ich bedankte mich bei ihm und verstaute die Karte in meiner Hostentasche. Dann eilte ich in die Bibliothek, um noch ein wenig zu lernen, bevor ich nachhause ging, um mich auf die Party vorzubereiten. Aber als ich so über die Bücher gebeugt dasaß (Psychoanalyse und Rhetorik), merkte ich, wie ich immer nervöser wurde. Ich verstand aber nicht, weshalb. Es war nur eine Party und es war nicht so, als ob ich
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