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1410 - Der Droide

Titel: 1410 - Der Droide
Autoren: Unbekannt
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zu sammeln und mit der örtlichen Regierung offiziellen Kontakt aufzunehmen. Beides werde ich tun. Dazu gehört zunächst, daß wir von Bord gehen und uns irgendwo in der Stadt eine Unterkunft suchen. Auf der SORONG bleibt die übliche Skelettbesatzung von zehn Mann, die im täglichen Turnus abgelöst wird. Alle anderen machen sich landfein."
    Sie wandte sich dorthin, wo der Kommunikationsservo des Syntrons als mattleuchtendes Energiegebilde in der Luft schwebte, und erklärte mit Nachdruck: „Meine Anweisung ist an Bord zu verbreiten. Wir gehen vor, wie es geplant wurde."
     
    *
     
    Einreiseformalitäten waren nicht zu erledigen. Ayshran-Ho war eine Freihandelswelt mit Betonung auf „frei". Das große Empfangsgebäude lag am nördlichen Rand des Hafengeländes und bot dem Besucher alle Mittel und Möglichkeiten der modernen Kommunikations- und Verkehrstechnik. Die Besatzung der SORONG, insgesamt 500 Männer und Frauen sowie weibliche und männliche Nichtterrestrier, ging in Schüben von Bord.
    Es war den einzelnen Gruppen überlassen, wie sie sich über die Stadt verteilten und wo sie Unterkunft suchten. Die Aufgabe eines jeden war, Kontakte mit der Bevölkerung herzustellen und Informationen über die Ereignisse der vergangenen 700 Jahre zu sammeln. Jedes Mannschaftsmitglied trug in seiner Kombination die übliche technische Ausrüstung. Dazu gehörten Mikrotransceiver auf Radakom-Basis. Im Notfall wollte Nikki Frickel nicht auf die öffentlichen Kommunikationsmittel der Stadt Patembe angewiesen sein.
    Zu Nikkis Trupp gehörten außer Wido Helfrich und Narktor weitere 20 Besatzungsmitglieder. Sie orientierten sich in der großen Halle des Empfangsgebäudes und steuerten als erstes Ziel eines der zahlreichen Wechselkontore an, deren Geschäft darin bestand, daß sie dem Fremden für entsprechende Gegenleistung örtlich gültige Zahlungsmittel verschafften.
    Nikki hatte sich entschlossen, im Hintergrund zu bleiben. Wido Helfrich machte den Sprecher der Gruppe. Der Geschäftsraum des Kontors war in kleine Kammern unterteilt. Jeder Kunde wurde individuell beraten. Die Beratung erfolgte durch organische Wesen, zumeist Gurrads.
    Das alte Vorurteil, daß man Geldgeschäfte nicht von Robotern erledigen lassen könne, lebte noch immer.
    Die Kammer hatte kaum Platz für drei.
    Die übrigen 20 Mann blieben draußen.
    Eine synthetische Stimme forderte Nikki Frickel, Wido Helfrich und Narktor auf, Platz zu nehmen. Sekunden später öffnete sich die rückwärtige Tür, und ein älterer Gurrad trat ein. Er mochte einssiebzig groß sein. Das Sandgelb der Mähne war von grauen Strähnen durchzogen. Seine Bekleidung bestand aus einem Obergewand, das einem T-Shirt ähnelte und die muskulösen, dichtbehaarten Arme frei ließ, und einer Hose aus metallisch schimmerndem Material, die unter den Knien gebunden war. Die Füße steckten in Sandalen, und um den Hals trug der alternde Kundenberater mehrere Ketten aus kostbarem, glitzerndem Spektralmetall.
    Er sah aus wie einer, der soeben das Geheimnis des zweiten Frühlings entdeckt hatte. „Ich bin Lengponam, Spezialist für Fremdguttausch", stellte er sich vor. „Wie kann ich euch helfen?"
    Wido Helfrich antwortete mit den üblichen Floskeln: Gerade auf Ayshran-Ho gelandet... wollen ein paar Wochen hierbleiben und uns nach Handelsmöglichkeiten umsehen... keine einheimische Währung mitgebracht - und so weiter. „Das ist kein Problem", antwortete Lengponam. „Ich nehme an, ihr führt Fremdgüter mit euch, die für uns von Wert sind."
    „Das ist richtig", sagte Wido und begann, in den Taschen seiner Kombination zu kramen. „Erstklassige Hi-Tech-Produkte. Feldstabilisatoren für Syntrons in Minimikrobauweise, Kanalwähler, festprogrammierte Fehlerbeseitigungsmodule...„ Er brachte schließlich drei Kästchen aus einer durchsichtigen Substanz zum Vorschein und schob sie vor sich auf den Tisch. Lengponam nahm die kleinen Behältnisse eines nach dem ändern an sich und prüfte den Inhalt, ohne die Kästchen zunächst zu öffnen. Nikki Frickel beobachtete ihn scharf. Ein merkwürdiger Ausdruck entstand auf dem Gesicht des Gurrads. Er murmelte ein Wort seiner Muttersprache. Daraufhin klappte ein Teil der Tischplatte beiseite, und ein Projektionsgerät wurde ausgefahren.
    Lengponam legte die Kästchen auf die Objektplatte. Die Beleuchtung des Raumes wurde automatisch gedämpft. An der Seitenwand erschien das Bild der Objektfläche. Der Gurrad justierte den Fokus, bis der Inhalt der
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