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1410 - Der Droide

Titel: 1410 - Der Droide
Autoren: Unbekannt
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geben vorzügliche Sammlerobjekte ab."
    „Es hat nicht etwa einer die Idee, die Konten zu leeren?" fragte Nikki.
    Der Gurrad machte eine Gebärde des Entsetzens. „Bei der Güte der Ahnen!" keuchte er. „Wie sollte das geschehen? Dazu müßte man in die Milchstraße reisen, und das ist seit Jahrhunderten niemandem mehr gelungen."
    Nachdem sie das Wechselkontor verlassen hatten, suchte Nikki eine Kommunikationszelle auf. Das Gerät, das dort installiert war, ließ sie unbeachtet.
    Statt dessen zog sie den Mikrokom aus der Tasche und schaltete ihn auf Rundruf.
    Binnen weniger Sekunden leuchteten auf der winzigen Anzeigetafel Dutzende von grünen Lichtpunkten auf. Man hörte. „Vergeßt das Hi-Tech-Zeug", sagte Nikki. „Verhökert eure Bankkarten, und niemand soll sich mit weniger als einhunderttausend Lengui abspeisen lassen."
     
    *
     
    Die „Herberge der Zeitlosen" lag an einer Straße, die mit atembeklemmender Steile den Hang eines Berges emporführte.
    Das Gebäude hatte die Form eines Quaders mit quadratischem Grundriß. Die talseitige Fassade hatte eine Höhe von 600 Metern; die bergseitige stieg dagegen nur 420 Meter auf: So steil war der Hang.
    Nikki Frickel mietete sich mit ihren Begleitern ein. Die Herberge galt als eine der vornehmsten Unterkünfte der Stadt.
    Für 23 Personen waren pro Übernachtung 1800 Lengui zu zahlen. So viel, fand Nikki, war sie ihrem Status als offizieller Beauftragter der Kosmischen Hanse schuldig.
    Der Herbergskomplex war eine Stadt für sich. In den unteren Etagen gab es Ladengeschäfte, die alles feilboten, was das Herz des Gastes erfreute. Als Freihandelswelt war Ayshran-Ho auf Besucher aller denkbaren Phänotypen eingestellt. Nikki Frickel hatte keine Schwierigkeit, sich mit Eintagskleidung (sogenannten Wegwerf-Klamotten) zu versehen. Einkaufsmöglichkeiten dieser Art ersparten dem modernen Reisenden das Mitschleppen von Gepäck.
    Nikki mietete sich in eine aus drei Zimmern bestehende Suite ein. Gewohnheitsgemäß überprüfte sie ihre Unterkunft auf das Vorhandensein von akustischen und optischen Überwachungsgeräten und war zufrieden, als sie keine fand. Sie erfrischte sich und nahm eine kleine Mahlzeit zu sich.
    Mittlerweile war die Hälfte des Nachmittags verstrichen. Der Ayshran-Ho-Tag war 26.43 Standardstunden lang. Über die Arbeitsgewohnheiten der Gurrads war ihr wenig bekannt, aber man mußte annehmen, daß insbesondere die Behörden geregelte Arbeitszeiten besaßen. Es blieben ihr also nur noch ein paar Stunden, um die ersten Kontakte herzustellen.
    Der Kommunikationsanschluß der Suite besaß Zugriff zu allen öffentlichen Informationssystemen. Selbstverständlich sprach man im Netz von Patembe alle wichtigen Sprachen der Lokalen Gruppe.
    Nikki Frickel und ihre Mannschaft hatten zwar vor dem Aufbruch von Phönix-1 Gurradsch gelernt und beherrschten die Sprache der Löwenmenschen dank effizienter Hypnoschulungsmethoden fließend und fehlerfrei. Aber Nikki Frickel hatte die Angewohnheit, wenn sich ihr zwei Möglichkeiten boten, die bequemere zu wählen. Außerdem fand sie, die Abgesandte der Kosmischen Hanse solle Interkosmo sprechen und sich nicht durch den Gebrauch der Ortssprache anzubiedern versuchen.
    Die öffentliche Auskunft erwies sich, was die Herausgabe von Informationen über Regierungsämter und -behörden anbelangte, als fast ebenso begriffsstutzig wie Yayvardok, der Hafeninspektor. Mit Mühe brachte Nikki in Erfahrung, daß es ein Ordnungsamt gebe, das jedoch seit anderthalb Stunden geschlossen war. Für alle Probleme, denen ein Gast sich gegenübersehen könne, sei- die Fremdenpolizei zuständig, die sich poetischerweise „Hütergarde" nannte.
    Nein, mit den Hütern habe sie nichts zu tun, meinte Nikki; ob es denn nicht einen Präsidenten, einen Premierminister oder einen Kanzler gebe; wer denn hier auf Ayshran-Ho die Politik festlege und über die Einhaltung der Gesetze wache - und so weiter und so weiter. „Damit könnte eigentlich nur die Hohe Tafelrunde gemeint sein", erklärte die synthetische Auskunftsstimme.
    Vor Nikkis geistigem Auge entstand das Bild einer Gruppe würdevoller, alter Herren, die sich abends zum gemütlichen Beisammensein trafen und zwischen Salat und Wein das bißchen Regierungsgeschäft gleich miterledigten. „Von mir aus die Tafelrunde", antwortete sie verblüfft. „Wie erreicht man sie?"
    „Man wendet sich an den Geschäftsführenden Sekretär."
    „Gut. Gib mir seinen Rufkode." Im Bildfeld erschien eine Gruppe von
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