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1410 - Der Droide

Titel: 1410 - Der Droide
Autoren: Unbekannt
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Symbolen. Ein Leuchtzeichen wies darauf hin, daß der Speicher des Kommunikationsanschlusses den Kode abgelegt hatte. Nikki beauftragte den Anschluß, eine Verbindung herzustellen, und Sekunden später materialisierte im Bild die adrett gekleidete Gestalt einer weiblichen Gurrad. „Bhaintavu, Sekretärin des Geschäftsführenden Sekretärs der Hohen Tafelrunde", meldete sie sich auf gurradsch.
    Nikki nannte ihren Namen. „Ich komme im Auftrag der Kosmischen Hanse", erklärte sie. „Ich wünsche den Geschäftsführenden Sekretär zu sprechen."
    Sie bediente sich ebenfalls der Landessprache. Man brauchte sich nicht anzubiedern, aber es hatte auch keinen Sinn, jemand vor den Kopf zu stoßen.
    Bhaintavu ließ nicht erkennen, ob sie von Nikkis fehler- und akzentfreiem Gurradsch beeindruckt war. „In welcher Angelegenheit?" fragte sie kühl. „Es geht um die Einrichtung offizieller Beziehungen zwischen der Hanse und der Regierung von Ayshran-Ho."
    „Soweit ich weiß, bestehen diese bereits", sagte Bhaintavu. „Darüber eben will ich mit dem Geschäftsführenden Sekretär sprechen", erklärte Nikki und spürte, wie ihr allmählich die Geduld ausging. „Führst du Beglaubigungen mit dir?" wollte die Sekretärin wissen. „Ich werde sie dem Geschäftsführenden Sekretär vorzeigen", sagte Nikki, ohne mit der Wimper zu zucken. Mit der Bordtechnik der SORONG würde sich gewiß etwas herstellen lassen, was als Hanse-Vollmacht ausgegeben werden konnte. „Das ist gut", sagte Bhaintavu. „Soll ich dich für ein Gespräch mit dem Sekretär vormerken?"
    „Ich bitte darum. Meine Zeit ist knapp bemessen. Vielleicht hast du heute abend oder morgen früh einen Termin für mich."
    Bhaintavus Augen weiteten sich. Soweit Nikki sich an ihre Lektionen über gurradsche Verhaltensmuster erinnerte, bedeutete das soviel wie ein spöttisches Grinsen. „Der Geschäftsführende Sekretär ist außer Landes", erklärte die Sekretärin würdevoll. „Der erste freie Termin ist in drei Wochen."
    Nikki Frickel auf der Zunge lag einer der Raumfahrerflüche, für die sie berüchtigt war. Mit Mühe schluckte sie ihn hinunter.
    Ihre Stimme klang gepreßt, als sie zu Bhaintavu sagte: „Wenn es nicht früher geht, dann eben in drei Wochen. Schreib mich auf.
     
    3.
     
    Von Nikki Frickels Suite aus waren es nur ein paar Schritte bis zu einem kleinen Foyer, das dem verwirrten Gast gleich zwölf Antigravschächte zur Beförderung in höher oder tiefer gelegene Etagen des großen Turmgebäudes anbot. Mißtrauisch näherte Nikki sich einer der Schachtöffnungen und versuchte zu erkennen, was sich dahinter abspielte. Sie sah schemenhafte Leuchterscheinungen mit verwaschenen Umrissen aufwärts und abwärts gleiten. Erschien es ihr schon verwunderlich, daß hier ein einzelner Schacht gleichzeitig in beide Richtungen gepolt war, so verwirrten sie die auf und ab schwebenden Schemen noch mehr. Sie überlegte, ob sie nicht lieber die Treppe benutzen solle - eine wenig einladende Aussicht; denn sie befand sich in der 83. Etage. Da wurde sie angesprochen. „Sprichst du Gurradsch?" erkundigte sich eine angenehm klingende Stimme.
    Nikki Frickel sah sich um. Sie war allein im Foyer, aber in der Nähe schwebte die silbern schimmernde Kugel eines Servos. „Ja", antwortete sie. „Es ist denkbar, daß du mit der Benützung unseres Degrav-Systems nicht vertraut bist", sagte der Servo vorsichtig. „Möchtest du, daß ich dich einweise?"
    „Ausgezeichnete Idee", lobte Nikki. „Ich möchte hinunter ins Erdgeschoß. Wie mache ich das?"
    „Du sagst mir deinen Wunsch, wie du soeben getan hast, und trittst in den Schacht."
    „Und was geschieht dann?"
    „Der Schacht erzeugt für dich ein individuelles Degrav-Feld, das dich sicher ans Ziel geleitet."
    „Aha. Und was sind das für Leuchtgebilde, die da durch den Schacht schweben?"
    „Andere Fahrgäste", antwortete der Servo. „Das individuelle Degrav-Feld hüllt den Gast zur Gänze ein."
    „Was, wenn mir unterwegs etwas anderes einfällt? Wenn ich nicht mehr zum Erdgeschoß will, sondern ins einhundertste Stockwerk hinauf?"
    „Einfach", sagte der Servo. „Du brauchst deinen Wunsch nur zu äußern. Ich begleite dich bis ans Ziel."
    „Und du sprichst auch Interkosmo?" fragte Nikki auf interkosmo. „Ich spreche achtundsechzig verschiedene Sprachen", antwortete die silberne Kugel in der lingua franca der Milchstraße. „Es ist noch nie vorgekommen, daß ich mich mit einem Gast nicht verständigen konnte."
    „Das
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