Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1410 - Der Droide

Titel: 1410 - Der Droide
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ist bemerkenswert", murmelte Nikki und trat in den Schacht.
    Es war ihr, als hätte sie festen Boden unter den Füßen. Das individuelle Degrav-Feld war wie eine Kapsel, die sie umschloß. Sie streckte die Arme aus und berührte durchsichtige Wände, die sich anfühlten, als wären sie aus solider Materie. Sie schwebte an mehreren Schachteingängen vorbei. Die leuchtenden Schemen anderer Schachtbenutzer glitten an ihr vorüber in die Höhe. Nachdem die erste Verwirrung überwunden war, verspürte Nikki Lust zu experimentieren. „Geht's auch schneller?" fragte sie. „Ich kann dich in fünf Sekunden ans Ziel bringen", kam die Antwort. „Möchtest du das?"
    „Ja."
    Schemen und Schachteingänge wurden zu breiten Lichtbahnen, die mit atemberaubender Geschwindigkeit an Nikki vorbeiströmten. Sie spürte keinen Ruck, keine Spur des unangenehmen Gefühls der Schwerelosigkeit, das bei raschem Sturz üblicherweise auftritt. Auch das Bremsmanöver verlief absolut effektfrei. „Erdgeschoß", meldete der Servo. Nikki Frickel stand auf der Schwelle des Schachteinstiegs. Sie sah sich um, aber die silberne Kugel war verschwunden. „Danke", sagte Nikki. Sie bekam keine Antwort.
    Die große Eingangshalle wimmelte vor Geschäftigkeit. Die großen Zivilisationen der beiden Magellanwolken, der Andromeda- und Pinwheel-Galaxis und der Milchstraße waren allesamt vertreten.
    Zum erstenmal wurde Nikki bewußt, daß Patembe im 12. Jahrhundert NGZ auf der Bühne der intergalaktischen Beziehungen eine mindestens ebenso wichtige Rolle spielte wie Terrania 700 Jahre zuvor. Ein wenig Neid kam sie an - und Wehmut. Wie mochte es auf der Erde des Jahres 1143 aussehen?
    Sie fand Wido Helfrich und Narktor an einem Tisch auf einer schwebenden Plattform aus Formenergie. Die Plattform hing zweieinhalb Meter über dem Boden reglos in der Luft. Nikki suchte vergeblich nach einem Zugang. Die beiden Männer beobachteten ihre Verwirrung mit offensichtlicher Schadenfreude. „Wie komme ich da hinauf, ihr Ratten?" fragte Nikki zornig. „Du brauchst nur den Wunsch zu äußern", antwortete Wido. „Ist das wahr?" fragte sie. „Es ist wahr", antwortete eine sanfte Stimme hinter ihr. Sie brauchte sich nicht umzudrehen. Sie wußte, daß hinter ihr die silberne Kugel eines Servos schwebte. „Also gut - bring mich dort hinauf!"
    Der Sog eines mäßig intensiven Antigravfeldes erfaßte sie und trug sie sicher zum Rand der Plattform hinauf. Nikki hielt sich an der Tischkante fest, weil sie fürchtete, daß die Platte unter dem zusätzlichen Gewicht zu schaukeln beginnen würde. Aber nichts dergleichen geschah. Aufatmend ließ Nikki sich in den dritten Sessel fallen. „Verdammte Technik", knurrte sie. „Bringt einen ganz außer Atem."
    „Siebenhundert Jahre sind eine lange Zeit", antwortete Wido Helfrich philosophisch. „Die Entwicklung ist nicht stehengeblieben, während wir im Stasis-Feld lungerten."
     
    *
     
    Die Getränke wurden auf kleinen Servo-Platten gebracht. Die Bar kannte sich in den Geschmäckern der intergalaktischen Klientel aus: Ein terranischer Manhattan wurde ebenso fehlerfrei zubereitet wie ein topsidischer Ekhnath; das Bier schmeckte, als sei es in Milwaukee gebraut, und wer unbedingt einen quasiletalen Vaialenga von Apas zu sich nehmen wollte, der kam auf seine Kosten.
    Das Gespräch der drei drehte sich um die zurückhaltenden Behörden von Ayshran-Ho und um die am meisten Erfolg versprechende Art, in Patembe auf Informationssuche zu gehen. In der großen Halle schwebten inzwischen rund zwanzig Plattformen, alle mit Gästen unterschiedlichster Herkunft besetzt.
    Plattformen aus Formenergie wurden nach Bedarf geschaffen und den Wünschen der Gäste angepaßt. Vor wenigen Minuten hatte Nikki Frickel zugesehen, wie scheinbar aus dem Nichts eine große ovale Platte von acht Metern Länge und fünf Metern Breite entstand. Tisch und Sessel waren im Handumdrehen projiziert worden, und jetzt tafelte auf der Plattform eine vergnügte Gruppe tefrodischer Zecher. „Ich bin dafür, wir ziehen einfach los und mischen uns unters Volk", sagte Narktor. „Es scheint in Patembe ziemlich lustig zuzugehen. Wir werden es nicht schwer haben, Anschluß zu finden. Nur hier ist mir die Atmosphäre ein wenig zu steif."
    „Dreht euch nicht um", flüsterte Wido Helfrich in diesem Augenblick. „Dahinten sitzt ein kleiner Gurrad, der sehr an uns interessiert zu sein scheint."
    Sie unterhielten sich weiter. Erst nach ein paar Minuten wandte sich Nikki wie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher