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1410 - Der Droide

Titel: 1410 - Der Droide
Autoren: Unbekannt
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Kästchen deutlich und in dutzendfacher Vergrößerung zu sehen war. „Man soll mit einem Kunden nicht hadern", sagte Lengponam mit eigentümlichem Tonfall. „Das ist unser Geschäftsgrundsatz. Es sind wohl Feldstabilisatoren, Kanalwähler und Fehlermodule, wie du sagst, aber von erstklassiger Hi-Tech ist keine Spur."
    Das Projektionsgerät schaltete sich selbsttätig aus. Lengponam nahm die drei kleinen Behälter von der Objektplatte und legte sie auf den Tisch. Das Projektionsgerät faltete sich zusammen und verschwand. Die Deckenbeleuchtung war inzwischen wieder heller geworden.
    Der Gurrad beugte sich nach vorne und verschränkte die Arme. „Tut mir leid, mein Freund. Das Museumsgeschäft ist für uns zu riskant", sagte er. „Ich ... ich verstehe nicht", stotterte Wido Helfrich. „Wieso Museumsgeschäft?"
    Lengponam wies mit verächtlicher Geste auf die Kästchen. „Mit dem Zeug hättest du vor vier- oder fünfhundert Jahren ein gutes Geschäft machen können", erklärte er. „Aber heute..." Er wischte mit der linken Hand durch die Luft. Die Gebärde entsprach dem menschlichen Kopfschütteln. „Alles wertlos. Das mit dem Museum war natürlich nur Spaß. Nicht einmal ein Museum würde sich für solche Dinge interessieren. Sie sind zwar alt, aber für eine Sammlung eben noch nicht alt genug."
    Wido war so verdattert, daß er im Augenblick nicht mehr weiterwußte. „Tut uns leid", sagte Nikki Frickel. „Wir hatten keine Ahnung, daß unsere Technik so veraltet ist. Wie steht's mit Edelmetallen?
    Gold, Platin?"
    „Keine Verwendung für Gold", antwortete der Gurrad. „Platin, in Ordnung, aber es muß wenigstens zu fünfzig Prozent aus dem Isotop einhundertneunzig bestehen. Auch Osmiumeinhundertvierundachtzig ist sehr gefragt.
    Wenn ihr davon etwas hättet..."
    Er sah die drei Kunden der Reihe nach an, und diese wiederum tauschten betretene Blicke untereinander aus. Mehr aus Spaß sagte Narktor: „Osmiumeinsachtvier ist uns gerade ausgegangen. Aber ich habe noch ein Konto bei der First Federal Bank in Brownsville, mit ID-Karte, versteht sich.
    Ist sogar noch etwas auf dem Konto."
    Lengponam hatte sich in seinem Sessel steil aufgerichtet. Sein Blick war stechend. „Brownsville", wiederholte er. „Bezirk Texas", nickte Narktor. „Terra."
    „Und du trägst die ID-Karte bei dir?"
    Der Springer nestelte am Verschluß seiner linken Brusttasche und brachte nach kurzer Zeit ein rechteckiges, violett schimmerndes Plättchen aus hartem Plastikmaterial zum Vorschein. „Hab' ich immer dabei", murmelte er. „Es könnte ja sein, daß sie inzwischen irgendwo außerhalb der Milchstraße eine Zweigstelle eröffnet haben."
    Lengponam nahm das Plättchen auf.
    Nikki Frickel sah, wie seine Hand zitterte. „Was willst du dafür haben?" fragte er und bemühte sich vergebens, seine Erregung zu verbergen. „Nun, auf dem Konto waren damals noch achtundneunzig Galax, wenn ich mich recht erinnere", sagte Narktor gemütlich. „Rechne die Zinsen dazu...„ „Einhundertfünfzigtausend Lengui", fiel ihm Nikki Frickel ins Wort.
    Lengponam zuckte zusammen. Irritiert musterte er die Terranerin. „Kannst du darüber bestimmen, was er für seine Karte haben will?" fragte er mit aufsteigendem Ärger. „Sie kann", nickte Narktor. „Also: Wie war's mit einhundertfünfzig Ka?"
    Der Gurrad schluckte. „Mehr als einhundert kann ich nicht geben", brachte er mühsam hervor. „Einhundertdreißig", forderte Nikki.
    Lengponam verstand sein Geschäft. Er setzte eine betrübte Miene auf und druckste herum. So viel könne er für eine einfache ID-Karte nicht ausgeben, wo doch ohnehin nur 98 Galax auf dem Konto seien... Aber Nikki blieb hart, und schließlich kam der Handel zustande. Es war zwar Narktors Karte, die verkauft wurde, aber der Springer hatte keinen Einwand dagegen, daß der Betrag auf ein Konto eingezahlt würde, das Nikkis Namen trug. Nikki erhielt einen Identitätsausweis, der nicht viel anders aussah als Narktors ID-Plättchen von der First Federal Bank in Brownsville, nur daß seine Farbe rosa war. „Du hast ein gutes Geschäft gemacht„, sagte Nikki Frickel, nachdem sie aufgestanden war. „Ich sehe wohl, daß wir auch einhundertfünfzig Lengui von dir bekommen hätten, wenn wir standhaft genug gewesen wären. Sag mir eines: Warum herrscht so große Nachfrage nach terranischen Bank-ID-Karten?"
    „Sie sind selten." Lengponam atmete schwer. Man sah ihm an, daß er seine Kunden so rasch wie möglich loswerden wollte. „Sie
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