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1410 - Der Droide

Titel: 1410 - Der Droide
Autoren: Unbekannt
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hyperenergetischem Weg ohne Schwierigkeit nachgewiesen. Wer sollte sich da auskennen? Der Versuch, die Natur des Chronopuls-Walls zu verstehen, mündete unweigerlich in die Erkenntnis, daß hier eine Technik am Werk war, die der menschliche Verstand nicht zu erfassen vermochte.
    Nach vier Bechern S-Bier war Nikki Frickel so weit, daß sie alle Gedanken, die an ihrem Selbstbewußtsein nagten, ohne Gewissensbisse beiseite schieben konnte.
    Sie setzte sich noch einmal mit dem Syntron in Verbindung und erfuhr zu ihrer Erleichterung, daß die Reparaturarbeiten am Gravitaf-Speicher und an den Stromwandlern gute Fortschritte machten.
    Solcherart beruhigt, hatte sie mit dem Einschlafen keine Mühe mehr. 2. „Willkommen, Sternenwanderer, auf der Welt der Freiheit", sagte die freundliche Stimme in salbungsvollem Ton. Sie sprach Interkosmo. Die SORONG hatte sich als terranisches Raumschiff ausgewiesen. „Die Bürger von Ayshran-Ho bieten dir ihre Freundschaft. Fühl dich bei uns zu Hause. Es wird dir nicht schwerfallen; denn nirgendwo ist die Gastlichkeit ehrlicher gemeint, nirgendwo herrscht ungezwungenere Freizügigkeit als auf Ayshran-Ho, der Welt der kristallenen Wasser und der grünen Wälder."
    Nikki Frickel grinste spöttisch, während die Worte aus dem Empfänger rieselten.
    Als der unsichtbare Sprecher geendet hatte, sagte sie: „Nirgendwo hat man mir je einen wärmeren Empfang bereitet. Aber jetzt möchte ich mit jemand sprechen, der ein Gesicht hat und mir ein paar Auskünfte erteilen kann. Terra-Schiff SORONG, Kommandantin Nikki Frickel, im offiziellen Auftrag der Kosmischen Hanse!"
    Ein Bildfeld entstand. Oberkörper und Schädel eines Gurrads erschienen. Über dem breiten Gesicht saß eine niedrige Stirn, halb verdeckt von der wallenden, sandgelben Mähne, dem Artmerkmal, dem die Gurrads den Beinamen „Löwenmenschen" verdankten. Die Nase war breitgedrückt und flach. Die Augen schimmerten wie schmutziger Bernstein und besaßen felide Schlitzpupillen. Soweit zu sehen war, trug der Gurrad saloppe Kleidung. Es gab kein Abzeichen, an dem man seine Funktion hätte erkennen können. „Hafenkontrolle Patembe, Inspektor Yayvardok", stellte er sich in fließendem Interkosmo vor. Er wirkte uninteressiert und schien über den Besuch des terranischen Schiffes weitaus weniger begeistert, als man nach dem überschwenglichen Begrüßungsspruch hätte erwarten sollen. „Wenn du in Patembe landen willst, schicke ich dir einen Leitstrahl."
    „Gegrüßet seist du, Yayvardok, und gelobt sei dein Eifer", antwortete Nikki Frickel. „Eigentlich bin ich die lächerliche Strecke von zweihunderttausend Lichtjahren nur gekommen, um mir eure schöne Stadt von oben anzusehen. Aber jetzt, da du mich so freundlich einlädst, will ich gerne landen."
    „Also schicke ich dir den Leitstrahl", sagte der Inspektor ungerührt und machte Anstalten, die Verbindung zu trennen.
    Nikki fuhr ihm flink in die Parade. „Nicht so hastig, mein eifriger Freund Yayvardok", rief sie. „Ich komme im offiziellen Auftrag der Kosmischen Hanse, wie ich zu erklären schon einmal das Vergnügen hatte. Ich ersuche um Unterredung mit einem bevollmächtigen Beauftragten der Regierung von Ayshran-Ho."
    Yayvardok blinzelte verdutzt. „Ich bin ein Hafeninspektor", .antwortete er. „Ich habe darauf zu achten, daß der Verkehr über dem Raumhafen Patembe reibungslos abläuft. Mit Regierungen und solchem Kram habe ich nichts zu tun.
    Kommst du in Sachen des Handels, mußt du dich an die Innung der Interstellaren Kaufleute wenden."
    „Ich habe mit Handel nichts im Sinn", wies Nikki Frickel die Vorstellung zurück. „Ich komme in Sachen der intergalaktischen Politik. Es muß doch auf Ayshran-Ho eine Regierung geben, einen Präsidenten, ein Konzil oder sonst irgend etwas."
    „Das mag sein, aber ich habe damit nichts zu tun", antwortete der Inspektor mürrisch. „Willst du jetzt einen Leitstrahl oder nicht?"
    „Gib ihn her!" schrie Nikki zornig. „Und mögen die Götter des großen Schwarzen Loches dir deine Hilfsbereitschaft lohnen."
     
    *
     
    Der Kontinent Gherkan erstreckte sich 8000 Kilometer weit zu beiden Seiten des Äquators. An seiner Nordküste, etwa auf 22 Grad nördlicher Breite, lag Patembe, die größte Stadt des Planeten. Hohe, dicht bewaldete Berge drängten aus dem Landesinnern bis unmittelbar zum Meer.
    Patembe war eine interessante Stadtanlage.
    Das Gelände, auf dein die Stadt sich erhob, war den Bergen im wahrsten Sinne des Wortes entrissen
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