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1410 - Der Droide

Titel: 1410 - Der Droide
Autoren: Unbekannt
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winzigen Gewinn dabei. Aber die Geräte müssen unterhalten werden, und das ist teuer."
    „Wieviel?" fragte Nikki. „Das Honorar richtet sich nach der Dauer und dem Schwierigkeitsgrad der Seance", antwortete Bertralam. „Seance?"
    „Nun, so nennen wir es", sagte Bertralam verlegen. „Wenn dir die Bezeichnung nicht gefällt, tut es mir leid.
    Vielleicht sollte ich ein anderes Wort gebrauchen..."
    „Wieviel für die billigste Seance?" fragte Nikki. „Zweitausend Lengui." Nikki Frickel setzte sich in Positur. Ihre Geduld war zu Ende. Jetzt würde der Medientransponent zu hören bekommen, was sich im Laufe der Minuten in der Seele der Terranerin gestaut hatte. „Ich will dir was sagen, mein Freund Bertralam ...", begann Nikki. „Ich bin daran interessiert", sagte Narktor. „Nenn mir einen Termin, Bertralam, und ich nehme an einer deiner Séancen teil."
     
    *
     
    Es war laut und die Luft von undefinierbaren Gerüchen erfüllt. Es gab keine schwebenden Plattformen und keine Servierautomatiken, sondern primitive, im Boden verankerte Tische und kleine Roboter, die durch die Gänge rollten, Bestellungen aufnahmen, Speisen und Getränke servierten und sich vor allen Dingen mit ID-Karten füttern ließen, mit deren Hilfe sie den Preis des Genossenen vom Konto des Gastes abbuchten. Die Gaststätte nannte sich „Oase des Fremden" und pries sich mit schwebenden Leuchtreklamen als „Treffpunkt der Feinschmecker aus allen Galaxien" an. Aber in der Hauptsache waren es Gurrads, die hier verkehrten. Es gab nur vereinzelte, kleine Gruppen Nichteinheimischer - und einen einsamen, älteren Mann, der allein an einem Tisch saß und aussah, als könnte seine Heimat oder die Heimat seiner Ahnen Terra sein.
    Nikki Frickel und ihre beiden Begleiter suchten sich einen Tisch mitten im Gewühl. Die neugierigen Blicke der Gurrads ertrugen sie mit Gelassenheit.
    Getränke wurden bestellt und serviert. „Du meinst also, von Bertralam könnte man etwas erfahren", sagte Nikki. „Gewiß doch", antwortete Narktor. „Wieviel Wert es hat, wird sich zeigen.
    Vor allen Dingen ging es mir darum, daß du den Shanganten nicht vor den Kopf stießest. Was für einen Sinn hat es, sich Feinde zu schaffen?"
    „Der Kerl ist ein Taschenspieler", ereiferte sich Nikki. „Ganz ohne Zweifel", pflichtete der Springer bei. „Aber man kann sich seine Taschenspielerei doch ruhig einmal ansehen."
    „Für zweitausend Lengui?"
    „Ich habe vor, mehr zu investieren", sagte Narktor. „Vergiß nicht, daß es meine Bankkarte war, die wir verkauft haben."
    Nikki war heute abend nicht in der besten Laune. Bevor sie auf Narktors Bemerkung in ihrer bekannt herausfordernden Art reagieren konnte, ergriff Wido Helfrich das Wort. „Man braucht sich von ihm nicht die Zukunft weissagen zu lassen", meinte er. „Über die Vergangenheit wird er wohl ohne viel Hokuspokus berichten können."
    Ein Roboter schob sich an den Tisch und blendete auf einer Sichtscheibe die Speisekarte der Oase des Fremden auf. Die drei trafen ihre Wahl und wollten sich danach ihrem Gespräch wieder zuwenden; da trat der einsame Fremde herzu, den Nikki zuvor bemerkt hatte. „Verzeiht", sagte er auf terranisch. „Ich hörte euch in einer Sprache sprechen, der meine Ohren fast schon entwöhnt sind. Ich will nicht aufdringlich sein, aber es wäre mir eine große Freude, wenn ich mich zu euch setzen dürfte."
    Nikki musterte ihn ungeniert. Der Mann war von mittlerer Größe. Die Hundert hatte er wahrscheinlich schon um etliche Jahre überschritten. Seine Kleidung war sauber, aber einfach. Er hatte eine kräftig ausgebildete Nase und einen kleinen Mund mit vollen Lippen. Die grauen Augen machten einen wachen, intelligenten Eindruck. Das rötlichbraune Haar war an einigen Stellen gelichtet und von weißen Strähnen durchzogen. „Fällt die Prüfung zu deiner Zufriedenheit aus?" fragte er lächelnd. „Ich bin zufrieden", antwortete Nikki. „Setz dich zu uns."
    Mit raschem Blick maß sie die Entfernung zwischen den beiden Tischen. Der Fremde mußte verdammt gute Ohren haben, wenn er sie in diesem Lärm über eine solche Distanz hinweg hatte terranisch reden hören. „Ich danke euch", sagte der Eingeladene, wobei er sich einen Stuhl angelte und sich ein wenig mühsam darauf niederließ. „Ich heiße Allard Paulotte, bin meines Zeichens Kaufmann und hier in Patembe ansässig.
    Meine Vorfahren kamen vor etlichen Generationen von Terra, Distrikt Westeuropa."
    Nikki stellte sich und ihre Begleiter
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