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1410 - Der Droide

Titel: 1410 - Der Droide
Autoren: Unbekannt
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mit der SORONG auf Ayshran-Ho treffen würde.
    Ein genauer Zeitpunkt war nicht vereinbart worden. Die Mission nach M3 enthielt zuviel Unwägbares. Es wurde jedoch damit gerechnet, daß die CIMARRON in den ersten Tagen des Juni 1143 im Lishtar-Sektor erscheinen würde. 1143. Das war das Jahr. Sie hatten 695 Jahre übersprungen!
    Die Stimmung an Bord war trübe. Jede Mission, die die Schiffe des Tarkan-Verbands flogen, hatte neben ihrer eigentlichen Aufgabe noch eine andere: das unheimliche Hindernis zu vermessen, das die Milchstraße gegenüber dem Rest des Universums abriegelte. Über die Natur des Hindernisses war vorläufig noch fast nichts bekannt. Man wußte, daß ein Objekt, das sich der Milchstraße zu nähern versuchte, einer Zeitumkehr unterlag. Es geriet in den Einflußbereich eines gepulsten Feldes unbekannter energetischer Struktur, dessen Wirkung sich darin äußerte, daß die Zeit rückwärts abzulaufen begann. Der menschliche Verstand ertrug das Phänomen nur wenige Millisekunden; dann begann die irreversible Zerrüttung.
    Aber auch syntronische Einheiten - und positronische, von denen es hier und da noch ein paar gab - reagierten auf die Zeitumkehr mit hilfloser Verwirrung. Man hatte das unsichtbare Hindernis den Chronopuls-Wall genannt. Die Vermessung des Walles gehörte zu den vordringlichen Aufgaben einer jeden Mission, deren Kurs durch das Vorfeld der Milchstraße führte.
    Das Merkwürdige am Chronopuls-Wall war, daß er seine Existenz nur demjenigen verriet, der mit ihm in Berührung kam. Er war aus der Ferne mit keinem der sonst so zuverlässigen Meßgeräte nachweisbar. Der Wall war, solange er sich nicht mit der Abwehr eines in Richtung Milchstraße vordringenden Körpers beschäftigte, energetisch tot.
    Die Vermessungsmethode, die die Fahrzeuge des Tarkan-Verbands bei ihren Flügen in der Peripherie der Milchstraße verwendeten, war denkbar primitiv. Sie schleusten Sonden aus, deren Autopilot auf einen Kurs in Richtung des Chronopuls-Walles programmiert war. Die Sonden waren Spezialanfertigungen, die über miniaturisierte Metagrav-Triebwerke verfügten. Die Programmierung des Autopiloten sah vor, daß sich die Sonde in kurzen Hypersprüngen auf den Wall zubewegte. Irgendwann explodierte sie dann. Die Explosion wurde von den Nachweisgeräten einwandfrei registriert.
    Was die Explosion auslöste, wußte man nicht: ob es die Verwirrung war, die sich des Autopiloten bemächtigte, weil der Chronopuls-Wall eine Zeitumkehr auslöste, oder ob es jenseits des Walles ein zweites Hindernis gab, wie mehrfach vermutet worden war - darüber bestand keine Klarheit. Man hatte sich darauf geeinigt, den Ort, an dem die Sonde explodierte, als einen Punkt auf der Oberfläche der Grenze zu definieren, die beim Anflug in Richtung Milchstraße nicht überschritten werden konnte.
    Die SORONG war während des Fluges von Phönix-1 nach Ayshran-Ho mehrmals aus dem Hyperraum aufgetaucht, um Messungen vorzunehmen. Sie hatte gerade eine Sonde ausgeschleust, als das Phantom auftauchte. Die paar inzwischen vermessenen Punkte waren natürlich lächerlich wenig -, wenn es darum ging, den Verlauf und die äußere Form eine Gebildes zu bestimmen, das die gesamte Milchstraße umspannte. Aber schon aus den wenigen Meßpunkten ergab sich eine beunruhigende Erkenntnis: Das Hindernis verlief nicht stetig, seine Oberfläche war nicht glatt. Es gab Einbuchtungen und Vorsprünge. Das Raumschiff, das sich am Rand des galaktischen Halos entlangbewegte, tat gut daran, einen zusätzlichen Sicherheitsabstand einzuhalten.
    Nach der Begegnung mit dem Phantom hatte Nikki sich in ihr Quartier zurückgezogen. Der Zwischenfall hatte ihr härter mitgespielt, als sie erkennen lassen wollte. Sie gönnte sich eine entspannende Massage und danach eine kleine Mahlzeit.
    Sie aß mechanisch, ohne zu schmecken, was sie zu sich nahm. Sie trank Syntho-Bier aus einem Becher, den ihr Narktor und Wido vor etlichen Jahren zum Geburtstag geschenkt hatten.
    Was war in der Milchstraße geschehen?
    Wer hatte den Wall errichtet, der die mächtige Sterneninsel gegenüber dem Rest des Universums abriegelte? Während jeder Sekunde des Aufenthalts im 4-D-Kontinuum waren die Hyperantennen der SORONG auf die Milchstraße gerichtet, aber außer Störgeräuschen wurde von dort kein einziger Laut empfangen. Es war verwirrend. Der Wall blockierte offenbar jedes Hyperfunksignal, das die Milchstraße zu verlassen trachtete. Andererseits wurden die Explosionen der Meßsonden auf
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