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Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva

Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva

Titel: Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva
Autoren: David Eddings
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Prolog
    Dies ist eine kurze Geschichte des Östlichen Reiches.
    Auszug aus Melcenische und Malloreanische Kaiser (Verlag der Universität von Melcene)
    D ie Ursprünge des Melcenischen Reiches werden für immer im dunkeln bleiben. Nach manchen Sagen sollen die ersten Melcener in primitiven Kanus aus den Weiten des Meeres östlich der Melcenischen Inseln gekommen sein; nach anderen Sagen waren die Urväter der Melcener Abkömmlinge jener außergewöhnlichen Kultur von Dalasien. Doch wo ihr Ursprung auch immer liegen mochte, Melcena gilt als die älteste Zivilisation der Erde.
    Melcena war schon immer eng mit dem Meer verbunden, und ihr ursprüngliches Zuhause lag auf der Insel vor der Ostküste des Malloreanischen Kontinents. Die Hauptstadt von Melcena war bereits eine Stadt des Lichtes und der Kultur, als Tol Honeth noch ein Dorf und Mal Zeth nur eine Ansammlung von Zelten war. Allein Kell mit seinen Sternenlesern konnte sich mit der Urheimat der Melcener messen.
    Eine bevorstehende Katastrophe zwang Melcena, ihre beneidenswerte Abgeschiedenheit aufzugeben. Vor etwa fünftausend Jahren, wie man schätzt, kam es weit im Westen zu einem Kataklysmus. Die Angarakaner und Alorner sind der Ansicht, daß er durch einen Streit unter den Göttern ausgelöst wurde. Eine solche Erklärung kann natürlich nicht ernst genommen werden, sie gibt jedoch einen Einblick in die Denkweise primitiven Geistes bei der Deutung der Naturkräfte.
    Was auch immer den Kataklysmus verursacht hatte, es kam dabei zu einer Spaltung des Urkontinents und zu gewaltigen Flutwellen. Das Meer fiel zunächst, dann stieg es und verharrte schließlich in der Höhe der gegenwärtigen Küstenlinie. Für Melcena war das katastrophal. Gut die Hälfte der Landfläche des alten Melcena fiel dem Meer zum Opfer. Obgleich der Verlust an Hab und Gut ungeheuerlich war, konnte sich der Großteil der Bewohner retten. Dadurch kam es zur erschreckenden Übervölkerung auf den alten Inseln. Die Hauptstadt von Melcena war eine prächtige Stadt in den Bergen gewesen, von wo aus die Staatsgeschäfte ohne die hemmende Schwüle des Klimas des tropischen Tieflands geleitet werden konnten. Als Folge der Katastrophe war Melcene eine zerstörte Stadt, verwüstet durch Erdbeben und Überschwemmung, und kaum noch drei Meilen von der neuen Küste entfernt.
    Nach einer Zeit des Wiederaufbaus wurde immer deutlicher, daß die dermaßen geschrumpfte Heimat nicht mehr imstande war, die gesamte Bevölkerung zu ernähren. Deshalb wandten sich die Melcener dem Festland zu. Südostmallorea lag am nächsten und war obendrein ein Gebiet, in dem Menschen von der gleichen rassischen Abstammung lebten, mit ähnlicher, allerdings degenerierter Sprache. Die Melcener wandten sich diesem Gebiet zu, in dem es fünf primitive Königreiche gab: Gandahar, Darshiva, Celanta, Peldane und Rengel. Diese wurden rasch von den technologisch überlegenen Melcenern eingenommen und ihrem wachsenden Reich einverleibt.
    Die herrschende Macht im melcenischen Reich waren die Bürokraten. Obwohl die bürokratische Regierungsform ihre Nachteile hatte, überwogen die Vorteile, wie Kontinuität und Pragmatismus, wodurch gesichert war, daß Arbeiten auf die schnellste und praktischste Weise erledigt wurden – was bei anderen Regierungsformen selten der Fall ist, da bei vielen Nachteile wie Neigung, Vorurteil und Selbstsucht vorherrschen. Die melcenische Bürokratie war fast übertrieben praktisch. Das Konzept einer »Aristokratie der Begabung« dominierte die melcenische Denkweise. Übersah ein Ministerium einen Begabten, nahm sofort ein anderes ihn auf. Die verschiedenen Abteilungen der melcenischen Regierung eilten in die eroberten Festlandprovinzen und suchten in der Bevölkerung nach Genies. Dadurch wurden die Eroberten direkt in das Leben des Reiches eingegliedert. In ihrer unveränderten Pragmatik ließen die Melcener die Königshäuser der fünf Festlandprovinzen unangetastet, da sie es vorzogen, die bereits vorhandene Verwaltung für ihre Zwecke zu benutzen, statt eine neue aufzubauen.
    Fern der theologischen und politischen Streitigkeiten des Westkontinents blühte und gedieh das Melcenische Reich während der nächsten vierzehnhundert Jahre. Die melcenische Kultur war religionsfrei, zivilisiert und hochgebildet. Sklaverei war unbekannt. Der Handel mit den Angarakanern und deren unterworfenen Völkern in Karanda und Dalasien trug außerordentlich Gewinne ein. Die alte Hauptstadt von Melcena wurde zum
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