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139 - Rätsel-Tempel des Dschinn

139 - Rätsel-Tempel des Dschinn

Titel: 139 - Rätsel-Tempel des Dschinn
Autoren: Larry Brent
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den Armen hielten oder Gemüse putzten und Handarbeiten machten.
    Auf einem wackeligen Hocker vor einer
Lehmhütte, die einen baufälligen Eindruck machte, saß ein Mann und rauchte
genüßlich eine Wasserpfeife. Er war blind und konnte die schnell an ihm
vorbeieilende Frau nicht sehen.
    Mornas nackte Füße klatschten auf den
schmutzigen, steinigen Boden. Auf halbem Weg hierher hatte sie sich auch ihrer
Stöckelschuhe entledigt, die sie noch vom Ausgehen her mit Larry Brent und Iwan
Kunaritschew getragen hatte.
    So kam sie schneller vorwärts.
    Sie lief immer die Gasse entlang, wechselte
die Richtung, wenn sich eine Abzweigung anbot, übersprang noch mal eine Mauer
und hielt fünf Minuten später vergebens Ausschau nach ihren Verfolgern. Die
hatten ihre Spur verloren. Aber das brauchte nicht von Dauer zu sein.
    Morna wußte, daß sie mit ihrem hellblonden
Haar leicht in der Menge auffiel. Wenn einer sie wieder entdeckte, ging die
Hexenjagd erneut los. Das mußte sie verhindern, solange sie sich noch in dieser
Region aufhielt.
    Sie kam an einem Stoff- und Kleidergeschäft
vorbei. An einer Stange hingen dunkelbraune und schwarze Gewänder, wie
islamische Frauen sie zu tragen pflegten.
    Der Laden, der halb auf die Straße ragte, war
gut besucht. Viele Frauen wühlten in den Gewändern.
    Morna blieb stehen und mischte sich einfach
darunter.
    Sie besaß keinen Pfennig Geld, aber ein
solches Gewand wäre jetzt genau das richtige für sie gewesen, um sich zu
verbergen.
    Sie zog sich eines über den Arm. Niemand
beobachtete sie dabei. Später, wenn alles vorbei war, wollte sie in das
Geschäft zurückkehren und den Kaufpreis entrichten, den doppelten, wenn es sein
mußte. Aber das alles konnte sie weder dem Geschäftsinhaber noch der Verkäuferin
plausibel machen. Niemand würde ihr glauben, außerdem war die Zeit knapp.
    X-GIRL-C verschwand mit ihrem Fang um die
nächste Hausecke, drückte sich in einen dunklen Eingang und schlüpfte dort in
das unansehnliche, Sari ähnliche Gewand .
    Zwei Minuten später trippelte eine vermummte
»Araberin« durch die Gasse und tauchte im Gewirr der dunklen, verwinkelten
Straßen unter.
    Mornas Ziel war es, die Altstadt so schnell
wie möglich hinter sich zu bringen.
    Davon war sie auch gar nicht mehr weit
entfernt.
    Jenseits der mickrigen Lehmhütten erblickte
sie schon die moderneren Häuser. Darunter viele Hochbauten. Die
Altstadtsanierung in Bagdad war in vollem Gang. Das alte Viertel wurde von den
klotzigen Betonbauten mehr und mehr verdrängt.
    Die Gasse bog scharf nach rechts, und Morna
kam an geduckt stehenden winzigen Lehmhütten vorbei, die von ihren Bewohnern
bereits verlassen waren. Mit großer Wahrscheinlichkeit hatten diese Menschen
Wohnraum in den neuen Gebäuden gefunden, die sie ebenfalls schon sah und von
denen sie nur noch einige Straßenzüge entfernt war.
    Sie war auf der Höhe eines dunklen
Hauseingangs, als sie aus den Augenwinkeln plötzlich eine Bewegung wahrnahm.
    Eine Hand zuckte nach vorn und umklammerte
ihr Armgelenk.
    Morna wirbelte sofort herum, wurde durch das
weite, stoffreiche Gewand etwas behindert und war nicht ganz so schnell.
    »Keine Abwehrmaßnahmen und keine Schlägereien
mehr, X-GIRL-C« wisperte da erregt und beinahe ein wenig erheitert eine Stimme.
»Ich weiß, verehrte Kollegin, daß du zupacken kannst, wenn’s darauf ankommt.
Das hast du vor wenigen Minuten wieder bewiesen...«
    Morna war wie vor den Kopf gestoßen.
    Aus dem Dunkeln trat ein Mann, gutaussehend,
groß, ein Araber mit kühner Nase und energischem Kinn.
    »Achmed Chachmah, X-RAY-18 !« entfuhr es der Schwedin.
     
    *
     
    »So ist’s. Komm’ rein in die gute Stube. Ich
muß dir einiges erklären .«
    »Dieser Meinung bin ich auch .« Morna machte aus ihrer Überraschung keinen Hehl. »Wie
hast du mich erkannt? In dieser Verkleidung?«
    Chachmah lachte. »Nicht nur an deinen schönen
blauen Augen. Ich habe gewußt, daß du hier vorbeikommst .«
    »Gewußt ?« dehnte
Morna das Wort. »Bist du inzwischen unter die Hellseher gegangen ?« '
    »Fast. Gleich wirst du alles verstehen .«
    Er zog sie in das dunkle, verlassene Haus.
    Eine steile Holztreppe, an der einige Stufen
beschädigt waren und die bedrohlich unter ihren Füßen wankten, führte in einen
muffig riechenden Keller.
    Lichthöfe tanzten auf den rauhen, vermoderten
Lehmwänden, in ' die wurmstichige Balken und einzelne Steine gepreßt worden
waren, um ihnen Halt zu geben.
    Unwillkürlich wurde Morna durch diese
Umgebung
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