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139 - Rätsel-Tempel des Dschinn

139 - Rätsel-Tempel des Dschinn

Titel: 139 - Rätsel-Tempel des Dschinn
Autoren: Larry Brent
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und Amerikanerinnen, die
offensichtlich zu einer Reisegesellschaft gehörten, waren inzwischen am
Feilschen. Eine zwei Zentner schwere Amerikanerin hatte beide Hände voller
Dolche und wollte einen »Mengenrabatt«, wie sie sich ausdrückte. Dann sei sie
auch bereit, noch drei oder vier Schwerter mitzunehmen. Als Wandzierde für die
Zimmer ihrer Töchter und Söhne.
    Dies alles bekam Morna nicht mit. Sie war
durch den Geist des bösartigen Wesens ganz in ihrem eigenen Milieu gefangen,
das nicht mehr ihrem Charakter und ihrer Wesensart entsprach.
    Sie schien eine Droge genommen zu haben, so
bewegte sie sich, so handelte sie.
    Sie nahm einen Opferdolch in die Hand, dessen
Griff über und über mit falschen Steinen besetzt war. Die Klinge war dreißig
Zentimeter lang und scharf wie ein Rasiermesser.
    Damit stach sie zu, blitzschnell und ohne
Vorwarnung, und ehe jemand in dem Gedränge merkte, was eigentlich vorfiel.
    Die Klinge bohrte sich einem Interessenten,
der direkt neben ihr stand, oberhalb der Hüfte in den Körper.
    Der Mann schrie auf und wirbelte trotz der
blutenden Wunde in seiner Seite noch herum.
    Dann stach sie ein zweites Mal zu und traf
noch mal.
    Aber dann sprang man sie an.
    Mehrere Hände griffen nach ihr und versuchten
ihr die Waffe aus der Hand zu schlagen, ehe sie sie erneut in Aktion setzen
konnte.
    Der Dolch fiel klirrend zu Boden.
    Morna wurde herumgerissen.
    Mehrere Leute schrien wild durcheinander,
dann hagelten Schläge auf sie herab, und da schien sie wie aus einem Traum zu
erwachen.
    Man griff sie an! Sie war in einen Hinterhalt
gelockt worden, konnte sich allerdings nicht daran erinnern, von wem. Und sie
wußte auch nicht, wie sie ausgerechnet hierher in das Menschengedränge eines
Bazars kam.
    Aber dies war der denkbar ungeeignetste
Zeitpunkt, sich Gedanken über Dinge zu machen, die sie hier und jetzt unter
diesen Umständen nicht klären konnte.
    Sie sah in ihrer unmittelbaren Nähe einen am
Boden liegenden Mann. Seine Kleidung war blutbesudelt, und mehrere Personen
kümmerten sich um ihn. Der Mann lebte und gab leise Anweisungen.
    In der allgemeinen Verwirrung, dem Kreischen
und den wild durcheinanderschwirrenden Stimmen, während sie sich handfest zur
Wehr setzte gegen Gewalt, die auf sie ausgeübt wurde, erkannte sie, daß sie die
Auslösung des furchtbaren Spektakels war.
    Sie hatte dem Unbekannten die Wunden
versetzt, sie wurde als Mörderin beschuldigt.
    Ihr Herz jagte, und der Schweiß brach aus
allen ihren Poren.
    »Ich war das nicht !« schrie sie. »Ihr müßt mich verwechseln ...«
    Gleichzeitig schlug sie um sich.
    In dem Gedränge und Geschiebe, in dem sie zum
Mittelpunkt geworden war, konnte sie sich um so mehr verteidigen.
    Sie arbeitete mit Händen und Füßen wie eine
Karate- und Kung-Fu-Kämpferin.
    In das aufgeregte Schreien wegen des
verständlicherweise schrecklichen Vorfalls mischten sich Stöhnen und Ächzen.
    Morna Ulbrandson befreite sich innerhalb von
zwei Minuten von ihren Widersachern, packte einen und warf ihn gegen drei, vier
weitere Gegner, die eine Mauer bildeten.
    Die Mauer kippte um wie Kegel, in die die
Kugel mitten hineintraf.
    Morna Ulbrandson erspähte eine Lücke und
sprang über zwei am Boden liegende Gestalten, ehe eine von ihnen begriff, wie
das alles im einzelnen eigentlich ablief.
    Zwischen den Ständen befand sich eine winzige
Gasse. Sie setzte sich fort zwischen zwei alten Lehmhütten. Der Pfad war so
schmal, daß Morna sich nur seitlich durchschieben konnte.
    Sie hatte die Flucht ergriffen, mußte erst
wieder zu sich selbst kommen und vor allem herausfinden, was ihrer Ankunft hier
im Bazar vorausgegangen war.
    Hinter ihr drangen zwei, drei Verfolger in
die enge Gasse.
    Flink huschte Morna davon.
    Die Gasse mündete in einen schmutzigen Hof,
in dem Kinder mit Hunden spielten.
    Der Hof war umgeben von einer niedrigen
Mauer.
    Für Morna war sie kein Problem. Mit ihren
langen Beinen setzte sie wie eine Sprinterin darüber hinweg. Daß das Ganze weniger
elegant über die Bühne ging wegen des engen Kleides, das sie trug, lag auf der
Hand.
    Um besser ausschreiten zu können, riß sie
kurzerhand den Schlitz bis zur Hüfte auf. Das Kleid war schon mitgenommen
genug, so daß es auf diese Beschädigung auch nicht mehr ankam.
    Morna konnte ihr Tempo beschleunigen.
    Hinter der Mauer kam sie in eine Gasse, die
an alten, unglaublich schmutzigen und verkommen aussehenden Häusern
entlangführte.
    Davor saßen verschleierte Frauen, die kleine
Kinder auf
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