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139 - Rätsel-Tempel des Dschinn

139 - Rätsel-Tempel des Dschinn

Titel: 139 - Rätsel-Tempel des Dschinn
Autoren: Larry Brent
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hingen
genau vor der Fensterscheibe, durch die er Zeuge der eigentümlichen Szene
geworden war.
    Dann stieß er mit heftigem Ruck beide Beine
gleichzeitig nach' vorn. Er legte in den Stoß seine ganze Kraft.
    Mit den beiden Stiefelspitzen durchschlug er
die Scheibe, die klirrend zersprang.
    Die Splitter flogen durch die Luft, segelten
zum Teil auf die Straße hinunter und zum größten Teil ins Zimmer.
    Mit vollem Schwung glitt Kunaritschew durch
den Holzrahmen, überwand die Fensterbank und landete mit beiden Füßen auf dem
weichen Teppich.
    X-RAY-7 verletzte sich bei dem Manöver durch
Glassplitter im Gesicht und an den Händen. Aber die Schnittwunden waren es
nicht wert, daß man sie beachtete. Vor ihm gab es eine viel größere und
unglaublichere Gefahr.
    Ihr rückte X-RAY-7 zu Leibe.
    Er hatte sich noch nicht ganz aufgerichtet,
da hielt er schon seine Smith & Wesson Laser in der Hand. Der
scharfgebündelte grelle Lichtstrahl zuckte lautlos aus der Mündung und fraß
sich in den fraglichen Krug, von dem ein krankmachender Einfluß auf Clea
Valtonai auszugehen schien.
    Der Krug platzte in der Mitte auseinander.
Noch ehe die beiden Hälften kippten, drückte Iwan. Kunaritschew ein zweites Mal
ab.
    Der Laserstrahl zerschnitt die Hälften noch
mal diagonal.
    Da wurden vier Teile daraus.
    Sie fielen von der Konsole. Durch die
schemenhaft erkennbare Schattengestalt, die Clea Valtonais Umrisse hatte, lief
es wie durch ein wogendes Ährenfeld bei heftigem Wind.
    Die Gestalt schwankte und wurde
auseinandergerissen, wie der Krug zerplatzte. Der dunkle Nebel verwehte, und
die hauchdünnen Fäden, die Kunaritschew erst hier aus nächster Nähe wahrnahm,
und die aus Clea Valtonais Körper wuchsen und direkt mit dem Schemenleib verbunden
waren, zerrissen.
    Stöhnend brach die Irakerin zusammen, mit
einem langgezogenen Klagelaut, in den sich wieder unzählige andere Stimmen
mischten. Bei ihnen ließ sich nicht sagen, ob es sich um menschliche oder
tierische handelte.
    Von den vier Teilen des Kruges zerschellten
zwei auf dem Boden, weil sie zufällig aufeinander fielen. Die beiden anderen
kamen auf dem weichen, dicken Teppich an.
    Die dunkle Gestalt, die wie ein Schatten der
lebenden Clea Valtonai wirkte, löste sich völlig auf, und das Klagen, Fauchen
und Schreien brach abrupt ab.
    In dem Moment, als die Laute erstarben,
zerfielen die Scherben auf dem Teppich in winzige Staubpartikel. Es sah aus,
als hätte jemand mitten auf dem Teppich einen Aschekasten geleert.
    X-RAY-7 kümmerte sich um die schwache Frau
und war ihr in die Höhe behilflich.
    Aus großen, wie im Fieber glänzenden Augen
starrte sie ihn an.
    »Ich glaube, Towarischtschka«, sagte der
Russe, noch ehe sie sich äußern konnte, »es war doch nicht verkehrt, noch mal
herzukommen .«
    »Sie haben mir das ... Leben gerettet...
vielen Dank«, Clea Valtonais Stimme war wie ein Hauch. »Sie kamen ... zur
rechten Zeit... er hätte mir... das Leben ausgesaugt... ich wurde von Minute zu
Minute ... schwächer ... So hätte man mich gefunden, ohne daß jemand ... gewußt
hätte, was ... sich hier wirklich abgespielt hat .«
    »Was für eine Bewandtnis hatte es mit dem
Krug? Wie kam er in Ihren Besitz ?«
    Iwan Kunaritschew richtete Clea Valtonai so
weit auf, daß sie sich mit dem Rücken gegen den niedrigen Tisch lehnen konnte.
Der PSA-Agent stopfte einige Kissen hinter ihren Rücken.
    »Ich weiß nicht .. .Als ich in der Nacht, nach Hause kam, habe ich ihn noch nicht bemerkt. Als ich
schlief, muß er durch die Wand gekommen sein ... ja, lachen Sie nicht. Wo ein
Dschinn seine Hände im Spiel hat, ist alles möglich. Verschlossene Türen und
Fenster halten ihn nicht zurück ... Der Krug war ein Teil des Dschinns ... ja,
Sie hören recht... Ich muß Ihnen ein Geständnis machen, und ich weiß, daß Sie
von mir eine Aussage erwarten ... Vorhin, als wir miteinander telefonierten,
stand ich unter dem Einfluß der Kraft, aus der der Krug bestand. Dschinns
können als Tiere, als Insekten, Menschen - und auch als Krüge und Steine in
Erscheinung treten. Jede Art der Tarnung ist ihnen möglich ... Banir Shaikar hatte
ihnen den Kampf angesagt. Dem Dschinn und den Geheimbündlern, die in den alten,
unaussprechlichen Geheimnissen kramten und die alten Zeiten der Zauberer und
Hofmagier Wiedererstehen lassen wollen ... Sie sind auf dem besten Weg dazu.
Ich habe Shaikar schon in Bagdad kennengelernt, aber das weiß niemand in der
Botschaft. Er war für den diplomatischen Dienst
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