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139 - Rätsel-Tempel des Dschinn

139 - Rätsel-Tempel des Dschinn

Titel: 139 - Rätsel-Tempel des Dschinn
Autoren: Larry Brent
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war in Wirklichkeit ein Teil jenes unfaßbaren Wesens mit den
siebzig Gesichtern und siebzig Körpern, die jedoch noch nicht alle manifest
geworden waren.
    Weiß und flink war der Nebel, der sie
plötzlich umhüllte und in ihre Ohren und ihre Nase stieg.
    Die Wirkung trat sofort ein. X-GIRL- C kam
nicht mehr dazu, ihren Willen einzusetzen und den Eindringling zurückzuweisen.
    Müdigkeit und Abgeschlagenheit erfaßte sie so
blitzartig und umfassend, daß sie ihr vollkommen verfiel.
    Morna Ulbrandson befand sich unter dem Bann
und dem Willen des Dschinn.
    Der Einfluß, den dieser auf sie ausübte,
spiegelte sich auch in ihrem Gesicht.
    Sie drehte sich langsam wie eine übergroße
Puppe, die von unsichtbarer Hand in Bewegung gesetzt wird, um ihre eigene
Achse.
    Sie wurde gelenkt. Ihr eigenes Ich hatte sie
vergessen.
    Sie war Teil eines Geistes aus einer anderen
Dimension, und da dieser Geist ihren Körper übernommen hatte und dieser sowieso
die Dimensionen beherrschte, konnte er sich in der sichtbaren wie unsichtbaren
Welt mit der ihm eigenen Gesetzmäßigkeit fortbewegen.
    Für Morna war der antike Tempel der
Geheimsekte der »Ersten, die ihn sahen«, ringsum geschlossen.
    Für den Dschinn aber, der ein vierdimensionales
Wesen war, klaffte ein Spalt in den Wänden ohne Türen und Fenster.
    Durch diesen Spalt glitt er.
    Morna Ulbrandson verließ auf die gleiche
Weise, wie sie durch die Geisterkraft hierher getragen worden war, die
unterirdische Opferstätte der Geisterbeschwörer und Dschinn-Anbeter.
    Der Dschinn in Morna versetzte seinen neuen
Körper in eine belebte Straße.
    Es war mitten in Badgad .
     
    *
     
    Iwan Kunaritschew, der inzwischen die zweite
Kaffeekanne geleert hatte, war ein verträglicher Mensch.
    Aber nun war seine Geduld auf eine harte
Probe gestellt.
    Das hing weniger damit zusammen, daß der
Kellner sich darüber wunderte, wie ein normaler Mensch zwei Stunden frühstücken
konnte, als vielmehr damit, daß Clea Valtonai .noch immer nicht im Hotel
aufgetaucht war.
    Es stand fest, daß sie es regelmäßig tat.
Seit Monaten.
    Aber ausgerechnet heute wurde diese Regel
unterbrochen.
    Die anderen Angestellten der Botschaft und
der Handelsmission waren längst wieder gegangen.
    X-RAY-7 zahlte seine Zeche und verließ das
Hotel.
    Er steuerte eine öffentliche Fernsprechzelle
an, als er sich plötzlich anders besann, einem Taxi winkte und sich in die 82.
Straße bringen ließ.
    Dort wohnte Clea Valtonai in einem
zehnstöckigen Haus. Ihr gehörte die Wohnung direkt unter dem Dach.
    Iwans Blicke glitten über das Gebäude, das
neu gestrichen worden war und sich von zwei anderen, grau und trist aussehenden
Wohnblöcken frisch und wohltuend abhob.
    Der Verkehr brandete durch die Straßen. Von
einer Telefonzelle, die dem Haus schräg gegenüberlag, beobachtete Kunaritschew
einige Minuten die Fensterfront der Wohnung von Clea Valtonai.
    Einmal glaubte er, einen flüchtigen Schatten
hinter den Scheiben zu sehen. Aber auf die Entfernung hin war er sich nicht
ganz sicher.
    Er suchte die Telefonzelle auf.
    Die Nummer der Botschaftsangestellten befand
sich ebenfalls in seinem Notizbuch.
    Er wählte die Nummer.
    Nach dem dritten Klingelzeichen wurde
abgehoben.
    »Ja, Valtonai ?« meldete sich eine leise, krank und bedrückt klingende Stimme.
    Iwan nannte seinen Namen, und sie erkannte ihn
sofort wieder.
    Sie war darüber verwundert, daß er anrief.
    »Ich habe seit zwei Stunden auf Sie gewartet
und gehofft, Sie würden noch zum Frühstück kommen .«
    »Oh, Sie wissen über meine Angewohnheiten
Bescheid ?« Ihre Stimme wurde etwas heller. »Wenn Sie
erwartet haben, mit mir flirten zu können, muß ich Sie allerdings enttäuschen,
Mister Kunaritschew. Ich bin zur Zeit krank. Es geht mir nicht gut, und ich
werde wohl in den nächsten Tagen auch auf mein Frühstück in dem kleinen Hotel
verzichten müssen. Danach werde ich wohl auch kein großes Interesse haben, mich
mit Ihnen zu treffen ...« Ihre Stimme wurde schlagartig wieder abweisender.
Dieses Auf und Ab ihrer Gefühle entging einem Menschenkenner wie X-RAY-7 nicht.
    »Meine Interessen sind nicht ganz privater
Natur«, ließ er sie wissen. »Es geht noch um das Ereignis von gestern abend .«
    »Ich möchte nicht mehr darüber sprechen.
Bitte, haben Sie Verständnis dafür .«
    Wieder diese eiskalte, ablehnende Stimme.
    »Ich habe einen Auftrag. Ich muß Sie einfach
sprechen. Wir haben einen Hinweis erhalten, der den Mord an Mister Shaikar in
ganz anderem Licht
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