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Logans Traeume

Logans Traeume

Titel: Logans Traeume
Autoren: Marlene Meyer
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Kapitel 1
    “Ich also 'Weder noch...', 'Iiiihhh...' 'Und vergiss deine Einkäufe nicht!”, beendete Jordan ihren Satz, während der Ekel in ihrem Ausdruck ihr sonst recht hübsches Antlitz verunstaltete.
     
    „Du machst Witze, oder?“ fragte Adriana und beäugte ihre Mitarbeiterin aufmerksam. Manchmal war es wirklich schwer zu sagen. Jordan Graham war niemand, der Geschichten erfand, um langweilige Abende schneller vergehen zu lassen. Auch war es heute per se nicht langweilig, aber sie waren im Moment nicht übermäßig beschäftigt, es war also mehr eine Art Pause. Jordan sah allerdings wirklich richtig angeekelt aus. Und sie war keine so gute Schauspielerin.
     
    „Mache ich nicht“, erwiderte Jordan mit einem nachdrücklichen Schütteln ihrer schulterlangen, strohblonden Haare. „Er hat ganz ehrlich gesagt: 'Wie willst du es, Schatz? Mit Gummi oder ohne?' Mir sind die nächsten zwei Stunden ständig Schauer durch den Körper gelaufen, und es ist alles deine Schuld, weil du nicht hier warst, um mich vor dem durchgeknallten Drogenjunkie zu schützen. Wieso warst du eigentlich gestern den Abend über nicht hier? Tony musste deine Kasse übernehmen, und du weißt, wie sehr er es hasst, aus seinem Kühlhaus zu müssen. Alles, was ich den ganzen Abend über hörte, waren seine Beschwerden darüber, wie heiß wir es hier oben haben.“
     
    „Ich war... Ich war krank“, wand sich Adriana und untersuchte einen Niednagel mit mehr Hingabe, als wirklich nötig war. Also darum hatte Tony sie so genervt angesehen, als sie heute zur Arbeit kam. Sie war darüber aber nicht sonderlich besorgt. Sie sahen einander kaum, es sei denn es gab eine Teamsitzung.
     
    „Eines dieser 24 Stunden Magen-Darm-Dinge. Du willst es nicht wirklich wissen, glaub mir...“
     
    „Nein, nicht wirklich“, gab Jordan zurück und sah Adi, wie Adriana genannt wurde, leicht abschätzig an. „Dafür siehst du heute aber wieder gut aus...“
     
    „Danke für das überschwängliche Kompliment...“, ätzte Adriana zurück, lehnte sich gegen das Laufband der Kasse, an der sie bis Feierabend arbeiten würde und rieb ihren Rücken daran. Das befriedigende Geräusch der knackenden Wirbel ließ sie vor Vergnügen seufzen.
     
    „Das macht mich wahnsinnig...“, murmelte Jordan zusammenzuckend. „Das kann für den Rücken nicht gut sein. Das klingt ja wie ein Maschinengewehr“, sagte sie als Reaktion auf Adis hochgezogene Augenbraue.
     
    „Höchstens ein Maschinengewehr der Entspannung“, korrigierte Adi. „Wo sind all die Menschen hin?“
     
    Jordan sah auf die Uhr, sah sich nach dem Manager um und lehnte sich mit einem müden Seufzer an ein Regal. „Ich weiß es nicht, aber es ist ok für mich. Ich habe heute den längsten Tag erlebt, den ich jemals hatte. Das schwöre ich dir.“
     
    „Du bist gerade mal eine Stunde früher als ich hier gewesen“, sagte Adi amüsiert. Und du bist zehn verdammte Jahre jünger als ich, dachte sie für sich. „Also, Kopf hoch.“
     
    „Ich weiß, aber ich habe nicht gut geschlafen“, gab sie zurück, sackte leicht in sich zusammen und lehnte sich wieder gegen das Regal.
     
    Jordan sah nicht so aus, als ob sie eine harte Nacht gehabt hätte, aber Adi schrieb das ihrer Jugend zugute. Vor zehn Jahren, als sie 19 war, hätte sie nach einer langen Nacht wohl auch noch gut ausgesehen. Heutzutage, wenn sie keine acht Stunden Schlaf bekam, sah sie aus wie ein Zombie. Und noch nicht einmal wie ein frischer Zombie. Sie hatte heute Morgen einige Linien um ihre Augen vorgefunden, von denen sie sich sicher war, dass diese die letzte Nacht noch nicht dagewesen waren, und sie berührte ihr Gesicht selbstbewusst und zwang sich, sich aus dieser Träumerei zu reißen.
     
    „Geschäftlich oder privat?“ fragte Adi ihre Freundin.
     
    „Letzteres“, antwortete Jordan mit einem Seufzer. „Ich hatte wieder Streit mit Bryan.“ Adi blieb stumm, aber ihr Gesicht musste sehr viel gesagt haben, denn Jordan rieb sich müde die Stirn und sagte: „Ich weiß. Er ist ein egozentrisches, narzisstisches Arschloch und ich sollte ihn abschießen.“
     
    „Ich habe nichts gesagt...“
     
    „Vielleicht zitiere ich nur meine Mutter...“ erwiderte Jordan.
     
    „Habe ich dir eigentlich schon gesagt, dass ich deine Mutter mag?“ fragte Adi nonchalant.
     
    „Ha ha...“, gab Jordan trocken zurück.
     
    „Es ist wahr. Selbst wenn sie mich nicht gutheißt...“, spielte Adi die Sache herunter, weil sie wusste, dass Jordan
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