Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1377 - Es lauert im Dunklen

1377 - Es lauert im Dunklen

Titel: 1377 - Es lauert im Dunklen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
saugte uns auf. Wir kamen sogar recht gut voran – und blieben stehen, als uns etwas auffiel.
    Es war Licht!
    Weit vor uns. Ein schmaler Streifen, der sich sehr schnell in der Dunkelheit verlor. Er hätte als Hoffnungsschimmer durchgehen können, doch so dachten wir nicht.
    War es nur das Licht? Oder gehörte noch etwas dazu?
    Wieder lauschten wir, und wir wurden enttäuscht. Nichts drang an unsere Ohren, und es war für uns auch nicht zu sehen, ob sich das Licht weiter bewegte oder nicht.
    »Weiter!«, flüsterte ich.
    Wir behielten das Licht weiterhin als Zielobjekt im Auge. Wir warteten darauf, ob es wanderte oder sich hektisch von einer Seite zur anderen bewegte, doch nichts dergleichen trat ein. Wir konnten es weiterhin als einen imaginären Punkt ansehen, der uns so etwas wie ein Ziel andeutete.
    Nichts roch nach Gefahr. Keine fremden Geräusche. Kein Riordan, von dem der Zwerg Jane Collins erzählt hatte, und es klangen uns keine Kinderstimmen mehr entgegen, was uns nicht gefallen konnte. Bei jedem Meter, den wir zurücklegten, steigerte sich die Furcht vor dem möglicherweise Grausamen.
    Irgendwo musste es ein Ende geben. Mit einem zweiten Ausgang rechnete keiner von uns, denn uns erreichte kein Durchzug. Stattdessen verschlechterte sich die Qualität der Luft. Sie war noch zu atmen, aber sie wurde stickiger und feuchter.
    Es war unser Glück, dass wir uns so langsam und vor allen Dingen leise bewegten. Denn so fielen uns die fremden Geräusche sofort auf.
    Wir blieben stehen.
    Lauschten nur…
    Ja, da lauerte etwas im Dunkeln. Eine Gefahr, die wir nur ahnten, aber nicht sahen. Sie war für uns auch nicht zu identifizieren, und das ärgerte mich. Vielleicht ein Schleifen über den Boden hinweg.
    Möglicherweise auch ein scharfes Keuchen, doch so genau war es nicht herauszufinden.
    »Du rechts, ich links!«, flüsterte ich Jane Collins zu, die sofort begriff.
    Einige sehr leise Schritte brachten mich bis an die Wand des Stollens. Ich wusste, dass Jane an der anderen Seite lauerte. Jetzt mussten wir nur noch den richtigen Zeitpunkt erwischen, um einzugreifen.
    Wir hielten den Atem an so gut wie möglich und konzentrierten uns einzig und allein auf unsere Umgebung, die nicht mehr so still war.
    Jemand oder etwas kam auf uns zu. Das Wesen hatte den Hintergrund der Hölle verlassen. Es war auch näher herangekommen, und wir hörten dabei Laute, die an ein Keuchen erinnerten.
    Vielleicht sogar an ein Kichern.
    Ein Kind war es bestimmt nicht, und ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass Riordan kam. Einer wie er musste andere Aufgaben zu erledigen haben.
    Blieb der Zwerg!
    Hundertprozentig sicher war ich mir nicht. Ich würde es allerdings bald sein, denn jetzt war die Zeit, um einzugreifen.
    Noch mal Atem holen, dann war es so weit!
    Der Strahl zerriss die Dunkelheit. Es sah aus, als wäre ein Stück Glas in sie hineingeschoben worden – und das Ziel war da!
    Nicht nur ich starrte auf den Zwerg. Auch Jane tat es, denn mir war das Glück hold gewesen. Robin hockte genau im Zentrum des Lampenkegels und glotzte in die Höhe…
    ***
    Ob er wirklich hockte oder stand, das fand ich bei seiner Größe so schnell nicht heraus. Er bot beim zweiten Hinsehen auch keinen lächerlichen Anblick mehr, denn der böse Ausdruck in den beiden Glotzaugen ließ sich einfach nicht vertreiben.
    Hinzu kam sein Maul, dass er in die Breite gezogen hatte, die langen Arme nach vorn gedrückt und die Finger leicht gebogen. Er hockte da wie zum Absprung bereit, aber er traute sich noch nicht, weil er die Überraschung noch nicht verdaut hatte.
    Jane Collins sprach ihn an. »Hallo, Robin«, sagte sie mit leiser Stimme, »so also sieht man sich wieder…«
    Der Zwerg sagte nichts. Er blieb allerdings auch nicht ruhig sitzen, sondern schüttelte seinen übergroßen Kopf, als wollte er das Bild vertreiben, dass er sah.
    »Du bist des Todes«, hörte sie. »Ja, du bist des Todes. Du kannst nichts mehr tun. Der Meister wartet.«
    »Ist er allein?«
    »Ja.«
    »Warum lügst du?«, fragte Jane. »Wir haben Kinderstimmen gehört. Er ist nicht allein.«
    »Gute Ohren.« Der Zwerg kicherte. »Richtig, sie sind da. Sie und auch Cindy.«
    Der Zwerg log nicht. Wir hatten Cindy Blake endlich gefunden, ohne sie jedoch zu sehen, aber wir wussten jetzt, auf welcher Seite sie stand, und das war schlimm.
    Es stand auch fest, dass wir die Kinder so schnell wie möglich erreichen mussten, um sie wegzuholen, bevor Riordan sie für sich holte und dem Teufel ihre
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher