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1352 - Die schwarzen Schiffe

Titel: 1352 - Die schwarzen Schiffe
Autoren: Unbekannt
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übersprang nicht mehr in wilder Hast jedes Hindernis, das seinen Weg verlegte, sondern folgte einem schwer erkennbaren Pfad. Vielleicht hatten die Kekkerek ihn ausgetreten. „Wido!" schrie er. „Halt an, Wido!"
    Aber der hagere Mann vor ihm stürmte in heller Aufregung weiter durch den Wald. Narktor selbst tat alles, nicht blindlings zu folgen. Durch einen glücklichen Zufall stimmte der Pfad ungefähr mit Wido Helfrichs Fluchtrichtung überein - so konnte er ohne große Mühe den Abstand zu seinem Freund verringern. Er mußte ihn aufhalten und zu klarem Denken zwingen, denn in ihrer Lage half nur kaltblütige Überlegung. „Halt doch an, Wido!" rief er nochmals. Der andere brach soeben durch ein dichtes Gebüsch. Vermutlich hörte er Narktors Worte nicht einmal. „Sie glauben, daß sie uns alle getötet haben! Wir sind nicht mehr in Gefahr!"
    Wie viele Nächte hatte er damals auf Waigeo mit dem Gefährten durchgemacht? Narktor wußte es nicht mehr. Anschließend die gemeinsamen Einsätze auf der Suche nach den Porleytern, die Gründung der PIG in Pinwheel... Sie hatten zuviel erlebt, als daß Wido Helfrich seiner Panik länger als ein paar Sekunden hätte nachgeben dürfen.
    Narktor hatte den anderen fast eingeholt. Mit einem langen Satz brachte er ihn zu Fall. Ineinander verschlungen rutschten sie einen flachen Abhang hinunter und prallten gegen den nächstbesten Baumstumpf. Wido Helfrich schlug um sich, ohne Narktor einen ernsthaften Treffer beibringen zu können. „Wirst du jetzt aufhören!" brüllte Narktor.
    Das längliche Pferdegesicht seines Gefährten zeigte fast augenblicklich Wirkung. Ein erstaunter Ausdruck trat in Widos Züge, und gleichzeitig kamen die sinnlosen Bewegungen zum Erliegen. „Oh ...!" machte der Terraner nur. „Ich bin ziemlich ausgerastet, was?"
    „Das kann man wohl sagen", gab Narktor übellaunig zurück. „Ich habe blaue Flecken am ganzen Körper." Daß ein gut Teil der Blessuren von seiner eigenen Flucht stammte, verschwieg er dabei. „Na ja!
    Hauptsache, dir geht's wieder besser. Wir müssen uns nämlich dringend überlegen, was wir jetzt anstellen."
    „Na was wohl? Wir sehen zu, daß sie uns nicht schnappen!"
    „Du bist immer noch nicht bei Trost, Wido. Reiß dich gefälligst zusammen, wenn du mit mir sprichst!"
    Narktor sah, wie nochmals ein Ruck durch den Gefährten ging. „Können wir uns jetzt vernünftig unterhalten? Gut. Wie bekommen wir heraus, was es mit den drei Raumschiffen auf sich hat?"
    „Keine Ahnung."
    „Ganz einfach", gab Narktor zurück, „wir schauen nach."
    Gemeinsam mit Wido Helfrich machte er kehrt und näherte sich dem PIG-Stützpunkt, den die drei fremden Schiffe dem Erdboden gleichgemacht hatten. Niemand außer ihnen war am Leben geblieben, und zu allem Übel gab es auf ganz Finisterre kein raumtüchtiges Fahrzeug. Mit dem nächsten Großraumtransporter war vor Ablauf eines Monats nicht zu rechnen. „Warte mal, Narktor! Ich höre etwas ..."
    Der untersetzte, rotbärtige Springer schaute seinen Gefährten zweifelnd an. Aber schon Sekunden später vernahm er das hohle Brausen, das ungefähr in Höhe der zerstörten Station zu entspringen schien, ebenfalls. Aus dem hohlen Brausen wurde ein heißer Sturm. Narktor warf sich im Schutz eines ausgetrockneten Bachlaufs zu Boden, und direkt neben ihm landete gleichzeitig Wido Helfrich. Sengende Luft strich über sie hinweg. Als die Hitze kurz darauf nachließ, hob Narktor vorsichtig den Kopf. „Was zum Teufel war das schon wieder?"
    „Das siehst du doch", versetzte Wido Helfrich unwirsch.
    In wenigen hundert Metern Entfernung begann eine schwarzverkohlte, abgebrannte Zone. Narktor kam vorsichtig aus seinem Versteck hervor. Offenbar hatten die fremden Raumschiffe einen breiten Kreis rings um die PIG-Station von aller Vegetation gesäubert. Damit wuchs die Zahl ihrer Opfer in die Tausende - die höchsten Bäume innerhalb des bewußten Streifens waren von Kekkerek bewohnt gewesen. „Vielleicht hatten sich die Kekkerek schon fortgemacht", hoffte Wido.
    Aber Narktor glaubte nicht an seine Worte. Wo sonst hätten die affenartigen, halbintelligenten Ureinwohner besser Schutz suchen sollen als in ihren Baumkolonien? „Jetzt erst recht", versprach er deshalb. „Wir müssen herausbekommen, was es mit diesen Killern auf sich hat."
    Die drei Raumschiffe schwebten in Dreiecksformation fast zwei Kilometer über den Trümmern der Station.
    Dort war nichts stehengeblieben als die Hypertrop-Zapfanlage. Narktor
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