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1352 - Die schwarzen Schiffe

Titel: 1352 - Die schwarzen Schiffe
Autoren: Unbekannt
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Reparaturwerft gekündigt, wozu die Sprachwissenschaften studiert, wenn sie nun im Routinebetrieb eines Frachters versauerte? „Nerva-Than, du bist eine Querulantin", warf der Kommandant des Leichten Holks, ein hochgewachsener Oxtorner, ihr lautstark vor. „Was immer wir auch unternehmen, du bist dagegen! Ich werde also deine Versetzung beantragen."
    Drei Monate später wurde sie einem Forschungskreuzer zugeteilt, und Nerva-Than tat mit großer Freude Dienst.
    Hier waren interdisziplinäre Fertigkeiten nicht nur geduldet, sondern erwünscht. Zwar handelte es sich bei der Besatzung in erster Linie um astronomisches Fachpersonal, doch sie bekam während diverser Zwischenstopps genügend zu tun.
    Ein Jahr später sah alles anders aus: Dem Kreuzer wurde ein neues Forschungsgebiet zugewiesen. Im nachhinein erkannte die Springerin, daß es ärger gar nicht hätte kommen können. Fünfundzwanzig Monate lang vermaßen sie den Leerraum der Lokalen Galaxiengruppe - ein wichtiger, aber an Stupidität kaum zu übertreffender Auftrag.
    Nerva-Than litt unter Langeweile. Für sie gab es naturgemäß wenig zu tun. Lediglich die Triebwerke des Kreuzers waren hin und wieder übermäßigen Belastungen ausgesetzt. Sie mußten nicht einmal frische Nahrung oder Brennstoffvorräte aufnehmen; was ihre Körper benötigten, lieferte das Recyclingsystem, und der Hypertrop zapfte aus dem fünfdimensionalen Raum mehr Energie, als eine Großstadt hätte verbrauchen können.
    Sowie die fünfundzwanzig Monate um waren, empfahl die Kommandantin des Kreuzers Nerva-Thans Entlassung.
    Aber es kam nicht dazu. Sie wurde zum Hauptstützpunkt der Kosmischen Hanse, zum STALHOF auf Terra berufen. Man bot ihr eine letzte Chance, die Scharten auszuwetzen, und Nerva-Than griff eilig zu.
    Dabei wußte sie noch nicht, was sie sich eigentlich aufhalste.
    Den Terraner hatte sie noch nie gesehen. Er stellte sich nicht vor und tat auch sonst nichts, Nerva-Than Einzelheiten zu seiner Person bekanntzumachen. „Du hast uns Schwierigkeiten bereitet", stellte er fest. „Aber wir wissen, daß wir selbst daran nicht unschuldig sind. Man hat dich einfach falsch eingesetzt, Nerva-Than. Diesen Irrtum wollen wir nun korrigieren, sofern wir ihn korrigieren können. Einem Charakter wie dem deinen wird man nicht leicht gerecht."
    Nerva-Than schwieg dazu. Sie wartete ab, bis der Fremde zum Kern seiner Rede kam.
    Und der Fremde fuhr fort: „Die Kosmische Hanse hat in der letzten Zeit Ärger gehabt. Dabei geht es um ein fremdes Volk namens Kartanin, das in M33, der Galaxis Pinwheel, beheimatet ist. Wir brauchen eine Spähgruppe dort, Nerva-Than. Die Pinwheel Information Group ist im Entstehen begriffen. Wer dieser Organisation beigegliedert wird, kann lange fort sein ... Niemand weiß, was die PIGs erwartet - nur eines: Unser technischer Standard ist dem der Kartanin weit überlegen. Nach menschlichem Ermessen besteht also keine Lebensgefahr."
    „Hört sich interessant an", meinte Nerva-Than. „Ja, und mehr kann ich auch nicht sagen. Für dich ist es ein Spiel mit dem Feuer. Entweder du nimmst an, mit allen unbekannten Konsequenzen, oder die Kosmische Hanse verliert eine wertvolle Mitarbeiterin."
    Nerva-Than dachte nicht lange nach. Waren es nicht immer die unbekannten Herausforderungen gewesen, die sie gesucht hatte? Selbst wenn sie oft gescheitert war, hatte sie doch immer gesucht. Und in dieser unerfüllten Suche lag die Quintessenz ihres bisherigen Lebens. „Ich nehme an", sagte sie deshalb. „Besser werde ich es nirgendwo treffen." Sie wußte nicht, wie sehr sie irrte, zum anderen aber auch vollkommen richtig lag.
    Schon zwei Wochen später überführte eine Kogge sie und achtzig weitere Männer und Frauen nach Pinwheel. Darunter waren Blues und Arkoniden, aber auch Menschen und Springer wie sie selbst.
    Rechten Kontakt fand sie allerdings nicht. Dazu war Nerva-Than zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
    In den folgenden Monaten leistete sie Aufbauarbeit. Sie war beteiligt an der Planung und Errichtung von sieben Stützpunkten, und jegliche Selbstzweifel und Unzufriedenheit blieben so lange, wie ihr Arbeitstag mindestens sechzehn Stunden zählte, in Nerva-Than verborgen. Aber auch dieser Zustand hielt nicht ewig an. Bald standen sämtliche Stützpunkte funktionstüchtig zur Verfügung. Sie begann, erneut in ihrer Umgebung Unfrieden zu stiften, was natürlich den entsprechenden Koordinatoren nicht verborgen blieb. „Nerva-Than, ich habe von deinem Verhalten berichtet",
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